4. ZOG
Das vierte Treffen des Zeidner Ortsgeschichtlichen Gesprächskreises (ZOG) fand am 15. Juni 2001 im Rahmen der 17. Nachbarschaftstage der Zeidner Nachbarschaft in Fürth statt. Zu der von Balduin Herter und Helmuth Mieskes geleiteten Veranstaltung hatten sich rund 40 Personen versammelt.
Zu- und Abwanderungen
Eingangs hielt Erhard Kraus einen Vortrag zu "Wanderungsbewegungen am Beispiel von Zeiden". In seinen Ausführungen nannte der Referent auch viele konkrete personelle und familiäre Beispiele an Zu- und Auswanderern vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten. (Die großen Wanderungen der letzten Jahrzehnte mussten dabei allerdings noch unberücksichtigt bleiben.) Dieser Vortrag, der auf einem Genealogie-Seminar des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde im März dieses Jahres im Haus des Deutschen Ostens München gehalten wurde, ist in der Zeitschrift "Siebenbürgische Familienforschung" Nr. 18 (2001/1) veröffentlicht und soll, reich bebildert, auch im nächsten ZEIDNER GRUSS erscheinen.
Vortrag über Michael Königes
Im zweiten Teil der Zusammenkunft wurden Beiträge aus dem Bereich von Sprache und Literatur dargeboten. Zunächst berichtete Franz Buhn über seine Sammelarbeit von Dokumenten zur Geschichte des Laientheaters in Zeiden, die besonders umfangreich für die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen vorliegt. Er rief die Landsleute auf, die sehr rege Schauspieltätigkeit der letzten Jahrzehnte zu belegen; Berichte, Erlebnisse, Fotos werden von ihm erbeten. Im Foyer der Fürther Stadthalle hatte Buhn einige Stücke dieser Sammlung ausgestellt.
Katharina Unberath gab in ihrem Vortrag "Die umstrittene Figur des Bauerndichters Michael Königes" eine kompetente literaturkritische Darstellung aus heutiger Sicht, die auch die sozialen Aspekte der damaligen Gemeinschaft einbezog (siehe auch Seite 29ff.), während Renate Kaiser, der wir wertvolle Anregungen für die Behandlung dieser Thematik verdanken, und die über ausgewählte Teile des ersten in Zeidner Mundart geschriebenen Bühnenstücks von Michael Königes, "Wer hat die Hosen an", referierte. Zusammen mit Franz Buhn gab sie daraus ein paar erheiternde Kostproben.
Zeidner Wörterbuch in Arbeit
Anschließend stellte Hans Wenzel seine Sammlung für ein "Wörterbuch der siebenbürgisch-sächsischen Mundart von Zeiden" vor, wofür er inzwischen rund 5.000 Wort-Belege zusammentragen konnte. Er gab nicht nur einige ausgesuchte Besonderheiten zum Besten, sondern stellte auch sechs Gruppen nach unterschiedlichen Kriterien auf: 1. Wegfall von Lauten (náo fuárá(n) már = nun fahren wir), 2. Unterschiede des Geschlechts (dár Hoisch = die Hirse), 3. Verwendung hochdeutscher Wörter (Bank, für Geldinstitut), 4. Verschiedenheit der Aussprache (ech leách/ech läúch = ich lag), 5. Lehnwörter (dá Fasoál = die Bohne, von rumänisch: fasole), 6. Ungeklärte Herkunft (dá Goech = Sauerkrautsaft). Wenzels Erläuterungen zu seiner eigenen Lautschrift, die für die Zeidner Mundart verständlicherweise recht schwierig ausfällt, zeigte sich nicht unkompliziert.
An der anschließenden regen Aussprache beteiligten sich mehrere Teilnehmer.
Über die Dokumentation der Feuerwehr, die von Hermann Kassnel bearbeitet wurde, war in einer Sondersitzung beraten worden. Rund zwanzig ehemalige Feuerwehrmänner trafen sich in einem Nebenraum der Stadthallte. Die vorbereitete Erstfassung wurde vorgestellt. Sie enthielt vor allem die Abschriften der Protokolle. In reger Diskussion wurde beschlossen, Fotomaterial auch aus privaten Archiven zusammenzutragen. Dank der Mitarbeit Vieler konnte das Buch inzwischen im Druck erscheinen (siehe auch Seite 22).
Balduin Herter, Mosbach
Artikel erschienen im zeidner gruss Nr.91, Winter 2001 S.