15. ZOG
15. ZOG tagte in Zeiden
Nach 2004 fand der ZOG in diesem Jahr, im Rahmen der 3. Zeidner Begegnung , erneut - und damit zum zweiten Mal - in Zeiden statt. Und so freute sich Organisator Helmuth Mieskes, trotz des vielseitigen und dichtgedrängten Programms dieses Treffens, am 10. September 2011, 47 Teilnehmer, in der Aula der alten "Neuen Schule" (ehemaliges Forstlyzeum in der Marktgasse) begrüßen zu können - darunter Herrn Pfarrer Andreas Hartig, den Zeidner Stadtrat Rudolf Rekkert, den Kreisvorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Kronstadt, Herrn Wolfgang Wittstock und den Redakteur der Karpatenrundschau, Herrn Dieter Drotleff.
Einen besonderen Gruß an die anwesenden Teilnehmer übermittelte Mieskes von Altnachbarvater Balduin Herter, der gesundheitsbedingt an diesem Treffen leider nicht teilnehmen konnte.
Helmuth Mieskes führte sodann in die Tagesordnung ein und hob hervor, dass die Beiträge nicht direkt mit der Ortsgeschichte Zeidens zu tun hätten, sondern sehr gegenwartsbezogen ausgewählt wurden und was neu war, die "Referenten" kamen alle aus Zeiden.
Im ersten Beitrag "Zwei Jahre im Amt" unterzog Pfarrer Andreas Hartig, der im Herbst 2009 in Zeiden Investitur feierte, seine beiden ersten Amtsjahre einem anschaulichen Rückblick, bei dem seine persönliche Bilanz durchaus positiv ausfiel. Dabei erinnerte er an die sicher nicht einfache Anfangszeit im Amt, an die schwere Krankheit des Kurators und den unerwarteten Tod von Kurator Arnold Aescht. Dass er als junger Theologe auf seiner ersten Pfarrstelle plötzlich immer mehr zum Verwaltungsfachmann avancierte, und Aufgaben eines "Kirchenmanagers" zu erledigen hatte, war zwar für ihn anfangs befremdlich, aber mit zunehmender Einarbeitungszeit und mit Hilfe derer, die Sachkenntnis haben, konnten selbst die nicht immer einfachen Immobiliengeschäfte der Kirchengemeinde und die Verwaltungsarbeit der Gemeinde zufriedenstellend abgewickelt und bewältigt werden. Er bestätigte, dass er sich selbst nach zwei Jahren in einem ständigen Lernprozess befindet, der seinen Alltag als Pfarrer ständig mitbestimmt.
Sein Beitrag streifte alle wichtigen Bereiche des kirchlichen Lebens (u.a.Gottesdienst, Kirchenmusik, Religionsunterricht in der Schule, Diakonie, kirchliche Gemeinschaft). Seine Ausführungen über die örtliche Jugendarbeit machten, angesichts der vorhandenen überalterten Altersstruktur in der Gemeinde, deutlich, welche Bedeutung er der Heranziehung der Jugendlichen an die Kirchengemeinde, einräumt. Pfarrer Hartig gab unmissverständlich zu erkennen, dass er auf "seine Jugendlichen" stolz ist und er weiterhin bemüht sein wird, die Kirche auch für die Jugend so attraktiv zu gestalten, um sie aus eigner Überzeugung behutsam an die christliche Gemeinschaft heranzuführen.
Herr Mieskes dankte Herrn Pfarrer Hartig,im Namen der Zeidner Nachbarschaft,für seine positive Einschätzung seiner pfarramtlichen Arbeit in Zeiden und hob hervor, dass er mit seinem jugendlichen Elan und seiner optimistischen Einstellung, der Kirchengemeinde Zeiden - die Organisation dieses Treffens stellt die Feststellung eindrucksvoll unter Beweis - gut tut.
Mit dem Beitrag " Die deutsche Schule in Zeiden - Gegenwart und Zukunft" informierten die beiden in Zeiden tätigen Lehrerinnen Karmina Vladila und Anne Untch über den beschwerlichen Fortbestand der deutschen Schule in Zeiden. Die dargelegte Struktur der Schule und die Standortbestimmung streiften vor allem die Probleme des Schulalltags (u.a. Konkurrenzkampf, Ausstattung der Schule, Lehrermangel, das Fehlen von didaktischem Material).Trotz gewisser Widrigkeiten zeigte sich die Schulleiterin Karmina Vladila mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden und dankte Denjenigen, die die deutsche Schulabteilung der Klassen I-IV bei der Annahme dieser besonderen Herausforderung in der Vergangenheit unterstützt haben. Einen besonderen Dank richtete sie an die Eltern, die mit ihrem anhaltenden Engagement und großem Verständnis dafür Sorge tragen, auch außerschulische Aktivitäten möglich zu machen.
Die anschließenden Wortmeldungen machten deutlich, dass die weiterführenden Klassen V-VIII (im Erlenpark untergebracht das eigentliche Sorgenkind der deutschen Schulabteilung sind. Diese Klassen auf Dauer in Zeiden behalten zu können wird angestrebt. Davon abhängig, so Pfarrer Hartig, ist u.a. auch die Weiterführung der kirchlichen Jugendarbeit.
Wolfgang Wittstock und Lehrer i.R. Georg Schirkonyer erläuterten die Zusammen-hänge zwischen Staat, Kommune und Schule und zeigten kleine Lösungsansätze für anstehende Probleme auf. So plant das Deutsche Kreisforum z.B. künftig verstärkt Lehrerfortbildungen zu unterstützen.
Mieskes dankte den beiden engagierten Lehrerinnen für die aktuelle Bestandsauf-nahme und wünschte dem gesamten Lehrerkollegium zum anstehenden Schulbe-ginn alles Gute und viel Erfolg.
In seinem Beitrag "Zeidner Kirchenmusik, aktuelle Herausforderung und Perspektive" kam mit Organist Klaus-Dieter Untch ein hauptamtlicher Mitarbeiter der Gemeinde zu Wort, der seit über 11 Jahren im Dienste der Kirchengemeinde steht. Organist Untch ging in seinem Beitrag ausführlich auf alle Belange des kirchenmusikalischen Lebens in Zeiden ein(Orgelspiel, Chorarbeit, Orgel, Kirchenmusik, Gemeindearbeit) und ließ die letzten 10 Jahre kurz Revue passieren. Dabei wies er auf die besonderen Umstände der Gemeinde hin, die dieses kirchliche "Kulturleben" selbst 20 Jahre nach der Wende möglich machen.
Der Zeidner Nachbarschaft dankte er vor allem für das Verständnis, wenn es um Belange der Gemeinde geht. Mit der großzügigen finanziellen Unterstützung für die Renovierung der Orgel hat die Zeidner Nachbarschaft einmal mehr den Beweis erbracht, dass die Verbundenheit mit der Kirchengemeinde allgegenwärtig ist.
Mit dem namentlichen Dank an all Diejenigen, die seine Arbeit unterstützen, (die Zeidner Nachbarschaft wurde dabei auch erwähnt) schloss er seine Ausführungen in der Hoffnung, im Sommer 2012 die "Einweihung" der reparierten Orgel feiern zu können.
Leider reichte die begrenzte Zeit dieses Gesprächskreises nicht mehr, um sich gemeinsam über die gegenwärtige und künftige Zusammenarbeit der Kirchengemeinde mit der Zeidner Nachbarschaft auszutauschen. Nachbarvater Udo Buhn ließ jedoch keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Nachbarschaft auch weiterhin bemüht sein wird, in bestimmten Bereichen gemeinsam Optimierungen anzustreben, um die gute und sichtbare Zusammenarbeit nachhaltig zum Wohle der Kirchengemeinde und der Nachbarschaft zu festigen.
Helmuth Mieskes, Böbingen
Im Anschluss an den Gesprächskreis, bot sich den Teilnehmern die Möglichkeit die festlich für den Schulanfang geschmückten und hergerichteten Klassenräume zu besichtigen. Nach dem Probesitzen in den Bänken der II. Klasse, war man sich einig, dass die Klassenräume rein optisch sehr einladend wirken und selbst die neu herausgegebenen Schulbücher zeitgemäß aussehen.