08/30/24
Mit Horst Schuller verliert die Evangelische Kirchengemeinde Zeiden einen besonderen Mitarbeiter
Ungläubige Verwunderung und aufrichtiges Bedauern überkam uns, die in Zeiden anwesenden Vorstandsmitglieder der Zeidner Nachbarschaft, als wir während der 6. Zeidner Begegnung im gemeinsamen Gespräch mit Pfarrer Danielis Mare und Kurator Christian E. Popa, Anfang August, erfuhren, dass der Küster Horst Schuller zum 31. August 2024 seine Anstellung bei der Evangelischen Kirchengemeinde gekündigt hat.
Und diese für uns alle überraschende Nachricht trübte die Stimmung in Zeiden von Anfang ein bisschen, denn die Erinnerung an die im Sommer 2022 in Zeiden gemeinsam verbrachten Tage und Abende, wo wir die Möglichkeit hatten, ihn näher kennen zu lernen, war noch allgegenwärtig. Und damals waren wir uns einig, dass der gebürtige Seidener in Zeiden der richtige Mann an der richtigen Stelle war, obwohl wir uns eingestehen mussten, dass er für diese Arbeit überqualifiziert war.
Als Horst Schuller sein kirchliches Amt im Januar 2021 nach dem Ausscheiden von Hedda Bardon übernommen hatte, war dem Presbyterium schon nach wenigen Monaten klar, dass Horst Schuller mit all seinen Fähigkeiten, seinem Können und der Art, wie er es verstand auf Menschen zuzugehen, ein Glücksfall für die Gemeinde war. Besonders sein Organisationstalent, sein Humor und seine Musikalität zeichneten ihn in besonderer Weise aus.
Pfarrer Hartig informierte uns damals über seinen neuen „Kirchenverwalter“ und war dankbar und gleichzeitig froh darüber, einen Mitarbeiter gefunden zu haben, dem auch Verwaltungsaufgaben in der Kirchengemeinde übertragen werden konnten, die das Aufgabengebiet eines Küsters bei weitem überstiegen. Bis zu seinem Weggang aus Zeiden im August 2021 hatte er in Horst Schuller einen Mitarbeiter, der ihm verlässlich zuarbeitete, der sich als loyaler, hilfsbereiter Mitarbeiter und stets als fester Bestandteil der Kirchengemeinde verstand.
Jetzt nach über 3 ½ Jahren verlässt Horst Schuller die Kirchengemeinde und stellt sich einer neuen beruflichen Herausforderung. In Zeiden wird er jedoch wohnen bleiben, so dass die Kirchengemeinde weiterhin auf ihn zählen kann, wenn er gebraucht wird.
Auf meine Frage hinsichtlich seines Ausscheidens antwortete er mir wie folgt: „Am Anfang meiner Anstellung hat mich der uneingeschränkte Zugang zu einer Kirchenburg begeistert. Ich habe mich in all dieser Zeit am liebsten als Burghüter bezeichnet. Dieser Arbeitsplatz hat meinem Wesen mehr als jeder andere entsprochen. Mit Arbeitsplatz meine ich die Kirchenburg, das Pfarrhaus, den Pfarrhof- und Garten, die Gemeinde und nur zum Teil meine tatsächliche Arbeit.
Es muss auch in Zeiden umgedacht werden und vielleicht passiert das ja schon. Ich sehe ein grundlegendes Problem in der Tatsache, dass wir eine Infrastruktur und ein Gemeindeleben zu organisieren versuchen, die aus einer Zeit stammen, in der man sich auf eine Gemeinde stützte, die Tausende Seelen zählte. Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute ist jeder kirchliche Angestellte überfordert. Nicht unbedingt, was seine Arbeitszeit betrifft, sondern eher was die Qualität seiner Leistung anbelangt.“
Diese aufrichtigen und nachdenklichen Worte nehmen wir mit auf den Weg und danken Horst Schuller für seine Arbeit im Dienste der Evangelischen Kirchengemeinde Zeiden. Für seinen weiteren beruflichen Weg wünscht ihm die Zeidner Nachbarschaft alles Gute, viel Erfolg und Gottes Segen.
Helmuth Mieskes
Anmerkung: Die Stelle des Küsters (Ingrijitor nennt sich dieser jetzt auf Rumänisch) wurde bereits vom Evangelischen Pfarramt ausgeschrieben. Wir wünschen der Kirchengemeinde bei der Suche nach einem geeigneten Mitarbeiter einen weiteren Glücksfall.