09/29/18

R.i.P. (Ruhe in Frieden) MoWa 2011–2018?

Das achte und damit letzte MoWa-Treffen – zügige Leser werden an dieser Stelle gebeten, die Luft noch etwas länger anzuhalten; an die übrigen: Atme, das packst du nicht! – fand, infolge Befürchtungen einer Zeidner Austriakisierung (Anmerkung der Redaktion: weil es einige Male in Österreich stattfand, war zu befürchten, dass man nur noch ins Nachbarland geht) diesmal am Ammersee, auf dem Ferienhof Birkenau statt.

Es scheinen die einen oder anderen Zeidner dem Ruf des Hans (eingetragenes Markenzeichen) gefolgt zu sein. Denn trotz Fernbleiben einiger eingefleischter Motorradfahrer hat das Treffen dieses Jahr eine stattliche Zahl von 38 Teilnehmern erreicht. Das ist im Vergleich zum Jahre 2016 ein Anstieg von nur knapp unter 27 Prozent. Da geht dem Statistiker die Hose auf: Sollte sich ein Trend dahinter verbergen?

Die MoWaner begrüßten in diesem Jahr wieder junges Blut. Sechs an der Zahl waren es, die als Nichtzeidner dazugestoßen und freudig in unsere Mitte aufgenommen wurden. Zeidner, wir lachen ja gern über uns, und weil’s so viel Spaß macht, da lacht die Sonne gerne mit. Und Spaß kann man ja bekanntlich mit uns haben. So wurden schon am Anreisetag die Programmhefte zerrissen, um bis in die Morgenstunden, akustisch von unserem DJ OneOfYou alias Adrian Königes geleitet, die Fetzen fliegen zu lassen. Zur Geisterstunde wurden wir von Udo Buhn halb überfallen, wie er uns mit einer Mitternachtsbrotzeit verköstigte.

Am Samstagmorgen trennten sich nach gemeinsamem Frühstück die Motozyklisten und Wanderer bis zum Abend hin. Die Wanderer schickte man kurzerhand ins Kloster, genauer, nach Andechs. Und dort sind sie bis heute verblieben. Nicht mach Quatsch jetzt! Ja, aber kamen sie denn zurück? Die Reise der 21 Gefährten – Tolkien hatte hier die 12 Apostel unterschlagen – begann in Dießen mit der Überfahrt des Atlantiks, äh des Ammersees nach Herrsching, von wo aus man den Marsch auf den Heiligen Berg antrat. Aus Tradition hatte man sich wieder von Österreich führen lassen.

Um Punkt zwölf Uhr trudelten die Fünf Freunde mit Bagage zum Glockengeläut ein; das „hui! hui!“ des Klöckners war noch lange zu vernehmen. Den Gipfel mit letzten Kräften erklommen, winkte Kloster Andechs – in aller political correctness – mit der Sie-/Erlösung, sowohl spirituell geistlich als auch erfrischend köstlich. Der Abtrieb vom Berg fiel schon leichter als der Aufgang, nur hätte man dies den Zeidnern im Voraus mitteilen dürfen. An dieser Stelle darf wieder geatmet werden. –

Es war weniger ein Wandern als ein, ja, Schlendern zurück zum Fährplatz. Aus diesem Grunde wurde von den Vertretern der wandernden Jugend, in Abwesenheit der Zurückgebliebenen, beschlossen, das Treffen fortan unter „Motorrad- und Schlenderfreunde“ (MoŞ) zu veranstalten. Zurück auf dem Ferienhof Birkenau, stießen wir pünktlich zum Abendessen auf die bereits eingetroffenen Biker.

Die beiden Motorradgruppen, die sich am Vorabend gebildet und ihre Routen festgelegt hatten, waren erstmals nach den Perpedoiden gestartet. Die vier „Gemütlichen“ fuhren die erwählte Strecke von Birkenau über Wessobrunn, Weilheim, Peißenberg, Böbing, Steingaden, Schwangau, Füssen und Reutte zum Hotel Seespitze am Plansee. Dort kehrten sie zu Mittag mit den „Ambitionierten“ ein, denen das Wetter einen Strich durch die Route gemacht hatte, wodurch die Planung hinten runterfiel und sie gezwungen waren, ihre Ausfahrt abzukürzen. Vom Plansee aus fuhren anschließend alle elf Öfen gemeinsam über Oberammergau, Bad Kohlgrub, Murnau und Weilheim, mit einem Kaffeestopp in Dießen am Ammersee, und erreichten nach 202 Kilometern – Motorbiking 101, twice – den Ferienhof.

Die Wirtsleute Petra und Michael Koller waren schon fleißig am Grill und lockten mit Fleisch aller Art; Salate soll es nach Berichten, die diesem Verfasser nicht vorgelegt wurden, auch gegeben haben. Ausklingen ließen die Zeidner den Abend in alter Manier, indem Adrian noch einmal richtig aufdrehen durfte.

Nach dem sonntäglichen Scheiden vollzogen die Apostel noch eine letzte gemeinsame Unternehmung durch den Eibenwald, mit anschließender Einkehr auf dem Hohen Peißenberg.

Die Zeidner MoŞis danken der Organizaţie unter Leitung von Kuno Kraus und laden alle künftigen Teilnehmer, von wo sie auch kommen mögen, zum nächsten Treffen ein. Denn wenn es eines ist, was wir Zeidner sind, dann ist es, einladend nicht nur zu scheinen.

Thomas Kraus

 

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