09/11/24

Zeidner Rumänen entdecken ihre Stadt neu

Es war ein ungewöhnlicher Programmpunkt, der am Ende einer sehr abwechslungsreichen Woche anlässlich der Zeidner Begegnung Anfang August 2024 stattfand. Zur Erinnerung nur soviel: Am Montag und Dienstag, also dem 5. und 6. August fand das Arbeitscamp statt, danach die sechste Begegnung mit einigen Feierlichkeiten. Es folgte am Freitag ein Ausflug zum Zeidner Berg und am Samstag eine Führung rund um Zeiden mit Altnachbarvater Udo Buhn.

Und so eine ähnliche Führung fand dann auch am Sonntag statt – organisiert vom Museum der Traditionen gemeinsam mit dem Festival für Film und Geschichte aus Rosenau. Dessen Leiter, Mihai Dragomir, versucht ein abwechslungsreiches Programm aus Musik, Kultur und Geschichte zusammenzustellen und an besonderen Orten im Burzenland zu veranstalten. Schon am Samstagspätnachmittag hatte Dragomir ein Jazzkonzert im hinteren Teil des Kirchgartens organisiert, das auf gute Resonanz stieß.

Und  nun: Sonntagmittag die Einladung zu einem Spaziergang, um einige Aspekte aus Zeidens Geschichte kennenzulernen. Wer eignet sich dafür besser als Udo Buhn, der schon seit Jahrzehnten Material zur Zeidner Geschichte sammelt. Er ist auch einer der geistigen Väter und vor allem „Antreiber“ des Museums der Traditionen, dass heute in einem so hervorragenden Zustand existiert.

So war es also ein kluger Schachzug, dass die Museumsverantwortlichen Udo Buhn als Führer anheuerten. Die intensive Werbung der Festivalleitung und auch des Museums in den sozialen Medien führte dazu, dass sich rund 40 Interessierte zu diesem Rundgang meldeten. Es war ein bunter Haufen, von jungen Familien, sogar mit Kinderwagen und Kleinkindern, bis zu Rentnern, also Alt und Jung – nicht nur aus Zeiden -, die sich über diese Burzenländer Gemeinde informieren wollten.

Die kleine Wanderung startete im Zentrum, ging dann über die Marktgasse, Bauoerelaumkoiâr, Krausen-Gärtnereien, Schakerak, Bergelchen, Fuchsfarm bis zum Schulfest. Immer wieder schaffte es Udo Historisches mit Aktuellem zu verbinden, aber auch die eine oder andere Anekdote zu erzählen, zum Beispiel die mit der Bauoerelaumkoiâr, also dem Straßenteil am Ende der Marktgasse, wo die Bettler umkehrten, weil es im oberen Teil der Stadt nichts mehr zu holen gab.

Anhand der Fuchsfarm und der Glashäuser zeigte er auch die Bedeutung der Stadt als Wirtschaftsstandort auf. Die Marktgasse bot sich hervorragend an, um anhand der Wohnhäuser von Maler Eduard Morres und Bauerndichter Michael Königes auf einige Zeidner Persönlichkeiten hinzuweisen. Im „Schulfest“, Zeidens schönster Wiese, durfte dann die Geschichte dieses Platzes mit seinem Wunderkreis nicht fehlen, zumal es dieses Jahr galt, 150 Jahre seit seiner Gründung zu feiern. Den Abschluss bildete eine vom Museum gesponserte Brotzeit, in der die Teilnehmer sich noch intensiv austauschten und Udo mit vielen Fragen löcherten. Zum einen waren sie beeindruckt, was selbst eine kleine Stadt wie Zeiden zu bieten hat, und freuten sich andererseits über einen so kundigen Experten. Eine Teilnehmerin schrieb voll Enthusiasmus auf Facebook, dass sie sich schon auf die Führung im nächsten Jahr freue.

Hans Königes