09/03/24

„Das Miteinander war das Wesentliche“

Sehr gespannt, ja, auch ein wenig aufgeregt bin ich. Wir sind heute Morgen früh gestartet, um pünktlich um 9 Uhr beim Treffpunkt im Zeidner Kirchhof zu sein. Im Gepäck haben wir bereits wunderschöne Erlebnisse aus Hermannstadt, ganz frisch in Erinnerung das großartige Konzert von Peter Maffay am Vorabend. Alle drei Tage waren von besonderer Art - mit so vielen Siebenbürgern gleichzeitig in Hermannstadt zu sein, mit verschiedensten Darbietungen und vielen Begegnungen.

Jetzt aber drehen sich unsere Gespräche um Zeiden, um Erinnerungen und Ereignisse von früher, sehr bald schon rätseln wir, ob der Berg, der da rechts auftaucht, wohl der Zeidner Berg ist!? Das erinnert mich wiederum an die Zeit meiner Kindheit und Jugend, als jedes Mal, wenn ich von einer Reise zurückkam, der Moment, in dem ich den Zeidner Berg sah, ein prickelndes Gefühl in mir auslöste und ich wusste, ich bin jetzt wieder zuhause. Das ging bestimmt vielen anderen auch so.

Komme ich jetzt nach Hause? Es fühlt sich jedenfalls sehr vertraut an, im Kirchhof zu stehen, auch das Putzen im Kirchenraum ist, nach einer freundlichen Begrüßung und Beschreibung der vorgesehenen Tätigkeiten des diesjährigen Arbeitseinsatzes, richtig und gut. Ich habe mich dafür entschieden, beim Reinigen der Bänke und Böden auf den beiden Emporen mitzumachen, da ich in den Jahren vor meiner Ausreise bei den Gottesdiensten stets da oben saß. Jetzt ist die Kirche scheinbar größer geworden (oder die Besucher weniger) und ich muss mir die Frage stellen, ob wohl überhaupt jemals bei einem Gottesdienst jemand wieder da oben sitzen wird.

Die Arbeitseinsätze, die es in Zeiden seit mehreren Jahren gibt, habe ich von Beginn an mit großem Interesse im Zeidner Gruß verfolgt und finde es eine großartige Idee. In diesem Jahr ist es mir nun erstmalig gelungen, selbst dabei zu sein. Was war im Rückblick das Besondere daran? Dass wir einen ganz kleinen Beitrag geleistet haben zu dem großen Aufwand, den die Zeidner, die vor Ort wohnen, haben? Bestimmt auch ein wenig, aber als sehr schön habe ich es empfunden, mit all den anderen zusammen tätig zu sein.

Ob dies Leute waren, die ich von früher gut kannte, ob sie von nah oder fern gekommen sind oder welche, die ich jetzt erst kennenlernen durfte und sich schnell ein Gefühl der Vertrautheit einstellte - das Miteinander in der Kirche, im Gemeindesaal, auf dem Friedhof und in den Pausen, in denen wir aufs Feinste vom Handarbeitskreis verwöhnt wurden – all‘ das war für mich das Wesentliche, auf das es ankam. Es hat viel Freude bereitet, ein Gefühl von Gemeinschaft und auch ein wenig Heimat vermittelt.

Danke schön an alle Organisatoren und Helfer aus Zeiden und aus Deutschland, die es möglich gemacht haben. Ich bin froh, dass ich dabei war.

Karin Zimmermann