08/02/17

Fünfte Zeidner Begegnung, erster Tag – „Lasst uns fröhlich sein“

Unter dieses Motto stellte Pfarrer Andreas Hartig in seiner Begrüßung die fünfte Zeidner Begegnung. Und dieser erste Tag sollte ein Tag der vielen guten Nachrichten werden. Der Pfarrer der Zeidner Kirche erinnerte daran, dass man mit fünf Begegnungen schon von einem kleinen Jubiläum sprechen könne. Zeiden feiert darüber hinaus seinen 640. Geburtstag, seit es zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde und es stehen 500 Jahre Reformation auf dem Programm. Aus diesem Anlass hat der Direktor des Kulturhauses und Bildhauer Petre Buhnici die  Statuen der beiden Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon „nachgebastelt“, die nun ihren ursprünglichen Platz an der Front der deutschen Schule in der Marktgasse zurückbekommen haben. Außerdem wurde an diesem Tag im Anschluss an die Eröffnungsfeierlichkeiten der erste Stock des „Museums der Traditionen“ eröffnet mit weiteren Exponaten zur Geschichte Zeidens.

Die Stadt zeigte sich von seiner schönsten Seite. Man erzählte sich, dass schon seit Tagen auf Anordnung des Bürgermeisters Straßen, öffentliche Gebäude, Blumenbeete – alles für dieses Ereignis auf Hochglanz „poliert“ wurde. Auch der Kirchhof bot mit seinen vielen, festlich gekleideten und gut gelaunten Menschen in dem historischen Gemäuer genau das richtige Ambiente für so einen Tag.

Nachbarvater Rainer Lehni als Vertreter der Zeidner aus Deutschland bedankte sich bei der Kirchengemeinde für die Ausrichtung dieser Begegnung und lobte die aktive und lebendige Zeidner Gemeinschaft mit ihren vielfältigen Aktivitäten. Bürgermeister Catalin Muntean seinerseits lobte die gute Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft sowie der Kirchengemeinde - der Sachsen mit den Rumänen im Allgemeinen. Bischofsvikar und Stadtpfarrer Daniel Zikeli verwies auf das Motto der diesjährigen, zahlreichen Treffen im Luther-Jubiläumsjahr: „In der Welt zu Hause, in Siebenbürgen daheim“ und appellierte an die Verantwortung jedes Einzelnen, das geistige Erbe unserer Vorfahren zu bewahren. Der Vorsitzende der Gemeinschaft der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften, Karl-Heinz Brenndörfer, machte in seinem Grußwort deutlich, wie vorteilhaft eine Zusammenarbeit der politischen Gemeinde mit der Nachbarschaft sein kann und nannte als Beispiel die Entstehung des Zeidner Museums, das vor allem auf Initiative des Altnachbarvaters Udo Buhn zustande gekommen ist. Bei allen Begegnungen mit einem Grußwort dabei ist Pfarrer Ioan Cioaca von der orthodoxen Zeidner Kirche, der darauf verwies, dass die evangelischen und die orthodoxen Christen in besten Beziehungen miteinander leben.

Museumdirektorin Corina Slaveanu bezeichnete in ihrer Rede die Eröffnung des Museums im vorigen Jahr als „historischen“ Tag für Zeiden. Sie freue sich, dass die Eröffnung des zweiten Teiles des Museums mit der Begegnung zusammenfalle, so dass alle das Museum gleich besichtigen können. Der Direktor des Historischen Museums des Kronstädter Kreises, Nicolae Pepene, war ebenfalls voll des Lobes und bezeichnete Zeiden als die „Kulturhauptstadt des Burzenlandes“, zum einen wegen seines Museums. Zum anderen, weil seiner Ansicht nach, dadurch dass die Luther/Melanchthon-Statuen in einem Festakt an ihren Ursprungsort zurückkehren, kein Burzenländer Ort so feierlich der Reformatoren gedenkt. Dies geschah dann im Anschluss an die Eröffnungsfeier, die wie immer musikalisch großartig von der Zeidner Blaskapelle umrahmt wurde. Und die Jugend der Zeidner Kirche kümmerte sich um das leibliche Wohl der Gäste und servierte frischen Baumstrietzel, Kaffee und sonstige Getränke.

Die Einweihungsfeier der Statuen der beiden Reformatoren Luther und Melanchthon fand vor der deutschen Schule statt. Redner wie Nachbarvater Rainer Lehni, Bürgermeister Catalin Muntean, Reinhold Mieskes,   in seiner Funktion als Vorsitzender der Stiftung Zeiden und einer der Sponsoren der Statuen, wiesen in ihren Reden auf die Bedeutung der beiden Reformatoren im Allgemeinen und auf ihr geistiges Erbe in Siebenbürgen hin. Man könne es als ein ganz besonderes Ereignis betrachten, dass nach über 70 Jahren, nachdem die kommunistischen Machthaber nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges diese Statuen mutwillig zerstörten, diese nun auf ihren angestammten Platz zurückkehren. Und auch das muss und darf ruhig erwähnt werden: Auch hier war Altnachbarvater – wie beim Museum Udo Buhn der „Motor der Bewegung“, der natürlich mit vielen Helfern dafür sorgte, dass es zu diesem ja, auch „historischen Moment“ kommen konnte. Zum Schluss überreichte Kurator Peter Foof den wichtigen Sponsoren dieses Projekts Urkunden als Anerkennung für ihre Arbeiten und pekuniären Einsatz, also dem Geschäftsmann Nicolae Stinghe, dem Baumanager Ovidiu Tomazeli, dem Bürgermeister sowie dem Bildhauer Buhnici.

Ein sogenannter Bunter Nachmittag bot unter der sympathischen Moderation von Christine Vladarean und Mihai Catargiu einen bunten Strauß mit musikalisch-tänzerischen Darbietungen – angefangen von den beiden jungen Tanzgruppen der evangelischen Kirche, über den Kirchenchor, Flötengruppe, Zeidner Blaskapelle aus Deutschland bis hin zum Tanzensemble Magura. Den Abend beschloss dann die Zeidner Blaskapelle, die großartig zum Tanz aufspielte. Sie ist das Herzstück einer jeden Zeidner Veranstaltung. Alles in allem ging ein sehr bewegter und bewegender Tag zu Ende.

Hans Königes

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