4. Zeidner Begegnung: Der erste Tag – der Tag der vielen Redner

Die Anmeldungen zu dieser vierten Begegnung in Zeiden liefen schleppend, Skeptiker stellten sich schon die Frage, ob es eine gute Idee war, schon nach drei Jahren wieder ein Treffen im Heimatort zu veranstalten. Die drei vorhergehenden fanden im Sieben-Jahres-Rhythmus statt – 1997 – 2004 – 2011, und man hatte immer über 300 Gäste. Mit neuen Rekorden war heuer nicht zu rechnen, aber immerhin waren es dann rund 220 Gäste, davon etwa 190 aus dem Ausland.

Und als es dann soweit war, war es wie immer zu solchen Anlässen: der Kirchhof präsentierte sich von seiner besten Seite, die Blasmusik spielte, überall umarmten, begrüßten und herzten sich Menschen, die eine oder andere Träne wurde weggedrückt. Die Zeidner Blasmusik hatte es wieder geschafft, eine „spielfähige“ Mannschaft, wie sie es nennen, aufzustellen und sorgten für den musikalisch-emotionalen Hintergrund. Als Pfarrer Andreas Hartig vor dem Denkmal der gefallen Zeidner die Begegnung offiziell eröffnete, strahlte die Sonne über den ganzen Kirchhof, als würde auch sie dieser Veranstaltung ein gutes Gelingen gönnen.

Der Pfarrer erläuterte in seiner Eröffnung, wieso es dazu kam, dass nun schon nach drei Jahren die nächste Begegnung stattfand. Unter anderem deshalb, weil er im vorigen Jahr in München anlässlich der 60-Jahr-Feier seit Gründung der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland öfters auf eine weitere Begegnung in unserem Heimatort angesprochen wurde und weil die Einweihung der Prause-Orgel ein schöner Anlass für eine würdige Feier sein könnte. Mit seinem Satz: „Die Heimatgemeinde  hat einen besonderen Platz in euren Herzen, auch wenn wir alle verstreut leben“, traf er sicherlich die Stimmung aller Anwesenden und schloss dann „Herzlich willkommen daheim.“

Es folgte eine lange Reihe von Übermittlern von Grußworten - acht an der Zahl - die gelegentlich die Konzentration der Zuhörer stark forderte. Nachbarvater Rainer Lehni erinnerte daran, dass wir heuer auch 110 Jahre seit der Gründung des Waldbades und 140 Jahres seit Bestehen des Schulfestes feiern und bedankte sich ausdrücklich bei der Blaskapelle „unser Aushängeschild“, dass sie es in einem besonderen Kraftakt geschafft haben, mitzumachen. Bürgermeister Catalin Muntean erregte dadurch Aufsehen, dass er seine kurze Ansprache auf  Deutsch hielt – was bisher so noch nicht passierte und allen wünschte, sie mögen sich wieder wie zu Hause fühlen. Der Chef des HOG-Verbandes, Hans Gärtner, lobte die Vorreiterrolle der Zeidner Nachbarschaft  in Deutschland mit ihren vielen Veranstaltungen und Veröffentlichungen und wies darauf hin, dass solche Treffen „gute für die Seele“ seien und forderte die Gäste aus Deutschland auf, ihre Kinder mitzubringen, um ihnen vor Ort die Geschichte der Siebenbürger Sachsen zu erklären, denn „hier hören sie wenigstens zu“. Auch der Vorsitzende der Burzenländer Heimatortsgemeinschaften, der Helsdörfer Karl Heinz Brenndörfer, lobte die „führende Rolle“ der Zeidner bei vielen gemeinsamen Projekten und erinnerte daran, dass es der Zeidner Balduin Herter war, der diesen Zusammenschluss der HOGs gründete. Der nächste Redner, der Bezirkskurator von Kronstadt, Ortwin Helmann, rundete das positive Bild über die Zeidner damit ab, dass er von einer gutfunktionierenden Kirchengemeinde mit „einem kompetenten Pfarrer und Kurator“ sprach, die in vielen Gremien gut vertreten sei und ein gutes Verhältnis zu den Behörden pflege. Pfarrer Cioaca von der orthodoxen Kirche erwähnte vor allem das gute Verhältnis der Sachsen und Rumänen „unter dem Zeidner Berg“, wo man versucht, gut auszukommen und alle Höhen und Tiefen gemeinsam überstanden habe. Er hoffe, so schloss er in seinem unnachahmlichem Charme, dass sich zur vier für vierte Begegnung irgendwann auch eine  Null hinzugesellen möge. Gabriele Lehmann von Kirchenkreis Oberes Haveland zählt mit ihrem Rumänien-Kreis zu den größten Förderern der Zeidner Kirche. Seit vielen Jahren schafft sie es immer wieder große Summen von ihren Kirchenmitgliedern einzusammeln, um Vorhaben in Zeiden zu fördern. Aktuell zum Beispiel 5000 Euro für den frischrenovierten Gemeinderaum, 2500 für die Elektrik und nochmals einen Tausender für den Rasenmäher.  Sie beobachte genau die Entwicklungen und Veränderungen im Lande – die positiven und die negativen, Fixpunkt bleibe aber das sehr gute Verhältnis zur Zeidner Kirchengemeinde. Und die Tatsache, dass sich erst unlängst die Jugendgruppen der beiden Kirchengemeinden getroffen hätten, gäben Anlaß zur Hoffnung, dass auch die nächste Generation diese guten Beziehungen weiterpflegen werde. Schließlich erinnerte Renate Klinger, die zweite starke Förderin der Zeidner Kirchengemeinde, daran, dass sie vor genau zehn Jahren den Startschuß für den beleuchteten Kirchturm gab, deren elektrische Anlage sie spendete.

Am Nachmittag fand der 18. Zeidner ortsgeschichtliche Gesprächskreis (ZOG) statt. Zum ersten Mal beteiligte sich auch der Zeidner Bürgermeister an dieser Veranstaltung, die zum dritten Mal in Zeiden stattfand. Er erläuterte in seinem Vortrag die aktuellen und künftigen Vorhaben der Stadtverwaltung und ging auf die Fragen der Zuhörer ein. Es ging um die gleichen Themen, die der Vorstand am Vortag mit Catalin Muntean behandelte. Danach fand eine Podiumsdiskussion mit Karmina Vladila, der Leiterin der deutschen Schulabteilung, Pfarrer Andreas Hartig, Forumsvorsitzender Paul Jacob und Nachbarvater Rainer Lehni statt. Zum einen gingen die Teilnehmer auf  die aktuellen Herausforderungen in ihrem Amt ein, zum anderen äußerten sie ihre Wünsche und Forderungen, damit es in ihren Ämtern und auch in der Kommunikation untereinander besser funktionieren könne. Insgesamt herrschte eine positive Grundstimmung allerdings mit „Luft nach oben“ in einigen Bereichen. So versprachen Nachbarvater Lehni und Forumschef Jacob ihre Kommunikation zu intensivieren, auch der Gedankenaustausch zwischen Stadt und Nachbarschaft soll ausgebaut werden. Erster konkrete Maßnahme: Altnachbarvater Udo Buhn wird in einem Komitee sitzen, das ein Konzept für ein Zeidner Museum erarbeitet. Und zum guten Abschluss stellte ZOG-Vorsitzender Helmuth Mieskes das neue Waldbad-Buch vor, an dem er viele Jahre hart gearbeitet hat und das nun pünktlich zum 110. Geburtstag dieses besonderen Ortes für Generationen von Zeidnern erscheinen konnte.

Eröffnungsfeier

 
 

ZOG

Gemeinsames Abendessen