Die dritte Begegnung
Donnerstag - die feierliche Eröffnung
Ein festlich geschmückter Kirchhof erwartete bei schönstem Wetter die Gäste der dritten Begegnung in Zeiden. Schon Tage davor hatten sich die Mitglieder der Jugendtanzgruppe – vor allem die Mädchen - darum bemüht, die Wiese rund um die Kirche „aufzuhübschen“ und alte Gegenstände wegzuräumen. Schon vor 16 Uhr, dem angekündigten Beginn, strömten die Leute in den Kirchhof. Bis zur offiziellen Eröffnung um 17 Uhr servierten die Jugendlichen der Tanzgruppe Kaffe und Baumstriezel zu den Klängen der Burzenländer Blaskapelle, die durch acht Mitglieder der aus Deutschland angereisten Zeidner Blaskapelle ergänzt wurde. Und obwohl sie erst einmal am Vorabend in den Räumen des Deutschen Forums in Kronstadt übten, konnte sich der Auftritt dieser gemischten Blasgruppe sehen und hören lassen.
Pünktlich um fünf Uhr eröffnete Stadtpfarrer Andreas Hartig offiziell die dritte Zeidner Begegnung und begrüßte die zahlreichen Ehrengäste sowie die Zeidner von nah und fern. Passend dazu zitierte er einen deutschen Philosophen mit dem Satz, dass „alles wirkliche Leben Begegnung“ sei und dass das Treffen in diesem Sinne ein „lebendiges und fruchtbares“ werde.
Der aus Deutschland angereiste Nachbarvater Udo Buhn bedankte sich ausdrücklich bei Pfarrer Hartig und seinen ehrenamtlichen und festangestellten Mitarbeitern für die Ausrichtung dieses Festes, erinnerte an die erfolgreiche erste und zweite Begegnung unter Kurator Arnold Aescht und lud alle zum nächsten Zeidner Treffen im kommenden Jahr nach Friedrichroda ein, hoffend, dass es in den nächsten Jahren auch eine vierte Begegnung in Zeiden geben werde.
Bürgermeister Alexandru (Puiu) Popa bekannte sich zum siebenbürgisch-sächsischen Erbe seiner Heimatgemeinde, indem er darauf hinwies, dass es selbstverständlich im Interesse seiner Behörde sei, dass sich die sächsischen Gebäude entlang der wichtigen Hauptstrasse zwischen dem Banat und Bukarest in gutem Zustand befänden. Er verwies auf die Renovierung der Kirchenmauer und die Umgestaltung des Platzes und der Promenade in der Stadtmitte und kündigte das nächste große Projekt an: die schon erwähnte Renovierung des alten Rathauses, des Kulturhauses und der Bibliothek.
Der Leiter für kulturelle und Minderheitenfragen an der Deutschen Botschaft in Bukarest, Josef Christoph Karl, lobte das gute Zusammenleben der Minderheiten in Rumänien. Er freue sich, dass von der siebenbürgisch-deutschen Minderheit so viele kreative Vorschläge für förderungswürdige Projekte kämen und wies darauf hin, dass die interkulturelle Kompetenz, die man sich hier aneigne, für ein funktionierendes gemeinsames Europa von großer Bedeutung sei.
Christoph Plajer, Dechant des Kronstädter Kirchenbezirkes, beglückwünschte die Zeidner für die gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit ihren Partnern, etwa mit dem Kirchenkreis Oberes Havelland, mit der Nachbarschaft in Deutschland, der Stiftung „Zeiden“ und dem Bürgermeisteramt und forderte alle auf, in diesen drei Tagen der Begegnung auch darüber nachzudenken, wie sich die Zukunft der Kirchengemeinde sichern lasse.
Pastor Cioaca von der rumänisch-orthodoxen Gemeinde freute sich über viele positiv gestimmte Leute, die – so sein Eindruck – nach sieben Jahren, seit der letzten Begegnung, noch jünger aussähen. Er war voll des Lobes bezüglich seiner Zusammenarbeit mit „Andreas“, seinem Partner von der evangelischen Kirche – wie er Pfarrer Hartig nannte. Schließlich verfolgten sie ja beide das gleiche Ziel – Gott zu dienen. Er wünschte allen, dass sie ihre Heimat Zeiden immer im Herzen tragen mochten.
Gabriele Lehmann, Vorsitzende des Rumänien-Ausschusses des Kirchenkreises Oberes Havelland, erinnerte in ihrem Grußwort an ihre ersten Reisen nach Zeiden vor fast 20 Jahren, als die Grenzer und auch einige „Kapitäne der Landstraße“, wie sie die LKW-Fahrer bezeichnete, einem das Leben nicht unbedingt leicht machten. Umso mehr freuten sich ihre Ehrenamtlichen auf die Begegnung mit den Zeidnern um Kurator Arnold Aescht, weil sie nun „bei Freunden“ angekommen waren. In all den Jahren hat es einen intensiven Austausch gegeben, und die Brandenburger haben mit großem Engagement die Zeidner Kirchengemeinde unterstützt – und wollen dies weiter tun, wie Frau Lehmann versicherte.
Zum Abschluss dieses ersten offiziellen Teiles lud Pfarrer Hartig zur Besichtigung der Ausstellungen in die Kirche und in den Gemeinschaftsraum ein. Die Frauen des Nähkreises präsentierten ihre Arbeiten, die Stiftung „Rafael“ bot einige Arbeiten ihrer Behinderten an,
Organist Klaus Untch stellte das Orgelprojekt vor, und schließlich konnte man sich auf einigen Schautafeln über die Besiedlung des Burzenlandes durch den Deutschen Orden informieren.
Gemeinsam ging es dann in die „Burg“, wo freundliche Kellner ein schmackhaftes Abendessen servierten und die zahlreichen begonnen Gespräche fortgesetzt wurden.
Persönlicher Kommentar: Es war ein würdiger Auftakt einer gut organisierten Veranstaltung.
Hans Königes
Eine Bildergalerie von der 3. Begegnung in Zeiden finden Sie hier.