Regionaltreffen in München 2007- wieder ein Musterfest
Petrus muss ein Zeidner sein. Wie schon bei den beiden vorausgegangenen Regionaltreffen in München schob er auch diesmal wieder pünktlich zum Auftakt die Wolken beiseite, damit die Sonne einen Platz in der ersten Reihe hatte, als die Zeidner Blasmusik aufspielte. Ab 15:30 Uhr erfüllte der vertraute Klang der Burzenländer Blechbläser den Biergarten von Gut Nederling im Münchner Westen, in dem sich bereits etliche Landsleute eingefunden hatten.
Im Laufe des Nachmittags kamen immer mehr dazu und vertrieben die ursprünglichen Bedenken von Regionalnachbarvater Hans Königes, dass viele am 7.7.2007 – einem begehrten Hochzeitsdatum – verhindert sein könnten. Rund 250 Teilnehmer füllten schließlich den Theatersaal des Gutes, so viele wie noch nie. Eine Einlage der Siebenbürgisch-sächsischen Jugendtanzgruppe München rundete das Programm unter freiem Himmel ab. Das Publikum beklatschte begeistert die beiden in der Reussmarkter Tracht vorgetragenen Volkstänze und forderte sogar eine Zugabe. Nur mit Mühe konnte Netti Königes die Gäste anschließend überreden, in den Saal umzusiedeln.
Drinnen spielten – diesmal vor dionysischer Theaterkulisse – zunächst die Musikanten auf. Hans Königes hieß sodann die Gäste herzlich willkommen. Sogar aus Duisburg und dem Schwarzwald waren Zeidner angereist, wobei Baden-Württemberg mittlerweile ohnehin schon fast zum Münchner Einzugsgebiet zählt. Nachbarvater Udo Buhn schloss sich den Grußworten von Hans an. Eine schöne Feier wünschte auch die Vorsitzende der Münchner Kreisgruppe, Heidemarie Weber. Passend zum Beginn der Ferienzeit philosophierte Franz Buhn in Gedichtform über die Reisegewohnheiten der Deutschen.
Hans Wenzel ließ mit Mundartgedichten die Zeidner in ihrer Muttersprache schwelgen. Eines von Michael Königes hatte er selbst gekonnt vom Hochdeutschen ins Zeidnerische übertragen. Ein „Schmankerl“ der besonderen Art bot die Siebenbürgisch-sächsische Jugendtanzgruppe: Mit Salsa und karibischem Flair verlieh sie der Feier kurzzeitig eine südländisch-sinnenfrohe Note. Zum ersten Mal konnten die jungen Tänzer auf einer Veranstaltung die ganze Palette ihres Könnens zeigen, da sie von Kreisgruppen entweder nur für die sächsischen Tänze gebucht werden oder aber zur Faschingszeit ausschließlich ihr lateinamerikanisches Repertoire aufführen.
Nach all den kulturellen Genüssen stand manchem bald der Sinn nach kulinarischen Freuden. Und auch in dieser Hinsicht kamen die Gäste auf ihre Kosten: Der Wirt von Gut Nederling verwöhnte wieder mit Doboschtorte und Mici. Er hatte allerdings den Mici-Hunger der Zeidner etwas unterschätzt: Die begehrten Fleischröllchen waren bald aus. Ob der rittlings auf einer Schildkröte sitzende Dionysos auf der Bühne in einem unbeobachteten Augenblick heimlich in die Küche geschlichen war, um sich einige Dutzend davon schmecken zu lassen? Seine Leibesfülle und der zufriedene Gesichtsausdruck jedenfalls wiesen ihn als eingefleischten Mici-Esser aus.
Den Tanzabend gestaltete schließlich Brunolf Kauffmann, der für jeden etwas in petto hatte und die gute Stimmung bis weit in den Abend hineintrug. Davon konnten alle reichlich mit nach Hause tragen, um bis zum nächsten Wiedersehen bei der Adventsfeier am 15. Dezember davon zu zehren.
Harda Kuwer-Ferstl