06/27/22
1957er Jahrgang feiert Goldene Konfirmation in Dinkelsbühl
Als im vorigen Jahr das 24. Zeidner Nachbarschaftstreffen Corona-bedingt abgesagt und auf dieses Jahr verschoben werden musste, schwand am Anfang ein wenig die Hoffnung, dem Jahrgang 1957 die Möglichkeit zu eröffnen, im Rahmen des Nachbarschaftstreffens in Dinkelsbühl beim Abschiedsgottesdienst Goldene Konfirmation zu feiern.
Doch wie es der Zufall wollte, erinnerte man sich an das Jahr 1972, als – zum Erstaunen der Gemeindeglieder – erstmals in Zeiden keine Konfirmation gefeiert wurde. Dem damaligen Stadtpfarrer Hermann Thalmann, erst seit 18. Juli 1971 in Zeiden im Amt, schienen die Konfirmanden mit 14 Jahren zu jung und zu unreif, um sie zu konfirmieren, und so ließ er den 1958er Jahrgang zwei Jahre lang das „Benkaltschan“ drücken und erteilte zwei Jahre lang Konfirmandenunterricht, ehe er sie dann letztendlich im Folgejahr am 15. April 1973 feierlich an den Tisch des Herren bat, um sie einzusegnen und in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufzunehmen.
So kam dem Jahrgang 1957 diese weise Entscheidung von damals in diesem Jahr zugute und der Feier der Goldenen Konfirmation stand somit, mit einem Jahr im Verzug, nichts mehr im Wege. Dieses erfreute zumindest diejenigen, denen diese Feier ein wirkliches Anliegen war, und die das per E-Mail dem Organisator auch kundtaten.
Schon bei der Einladung zu diesem besonderen Gottesdienst stellte ich fest, dass der Jahrgang 1957 – aus mir bis heute unerklärlichen Gründen - in der Vergangenheit sehr spärlich mit Jahrgangs- beziehungsweise Klassentreffen in Deutschland umgegangen war. Das war sicher auch ein Grund dafür, dass von den 52 Konfirmanden, die am 18. April 1971 in der Evangelischen Kirche in Zeiden von Stadtpfarrer Richard Bell – es war Pfarrer Bells letzte Konfirmation in Zeiden - konfirmiert wurden, nur 41 Adressen beziehungsweise E-Mail - Adressen ausfindig gemacht und entsprechend eingeladen werden konnte.
Leider ist die Verbindung zu diesen ehemaligen Schulfreunden, die bis auf einige wenige alle in Deutschland leben, völlig abgebrochen. Das ist bedauerlich, weil sie einen Teil ihrer Kindheit und Schulzeit mit uns verbracht haben und ein gemeinsames Wiedersehen nach 50 Jahren in Dinkelsbühl sicher schöne Erinnerungen an gemeinsam erlebte Zeiten – unbeschwerte wie ich meine - geweckt hätte.
Einige Tage vor dem Treffen in Dinkelsbühl lagen erfreulicherweise 23 Anmeldungen vor. Leider mussten einige die Teilnahme kurzfristig vor dem Treffen gesundheitsbedingt absagen. Eine überraschende Anmeldung fand noch während des Treffens statt.
Nachdem wir „Konfirmanden“ bereits am Samstag die Möglichkeit hatten, uns in großer Runde im großen Schrannensaal zu treffen, uns auf den Sonntag einzustimmen und gleichzeitig nostalgisch festzustellen, dass 50 Jahre wie im Flug vergangen sind, trafen wir uns mit unseren Angehörigen am Sonntag. den 19. Juni, bei sengender Mittagshitze vor der Heilig-Geist-Kirche in Dinkelsbühl. Für uns Männer und sicher auch für einige Gottesdienstbesucher eine schweißtreibende Angelegenheit.
Anschließend nahmen wir – sieben „Mädchen“ und elf „Knaben“ gemeinsam im Presbytergestühl der kühl temperierten Kirche Platz und harrten der Dinge, die auf zu uns zukommen sollten. Im Gegensatz zu vor 50 Jahren war bei uns keine sichtbare Aufgeregtheit zu spüren. Warum auch? Uns wurde ja, im Gegensatz zu 1971 – nichts abverlangt. Und die Erwartung von 1971 auf eine spannende Zeit – unsere Jugend - war längst anderen Gedanken, die unser jetziges Leben bestimmen, gewichen.
Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Pfarrer Andreas Hartig, der seit 1. September 2021 die Pfarrkirchengemeinde in Linz-Dornach betreut und am Samstag extra für diesen Gottesdienst aus Linz angereist war, auch uns Jubilare ganz besonders und erinnerte dabei an unsere Konfirmation vor 50 Jahren in Zeiden. Pfarrer Hartig hob in seiner Festpredigt hervor, dass es selbst heute wichtig ist, sich auf die Wurzeln seines Glaubens zu besinnen und diesen in guter, alter Tradition, in der Hoffnung, dass Glaube und Tradition zum Wesentlichen hinführt, weiter zu leben.
Für die 18 Männer und Frauen die anschließend ihr Gelöbnis feierlich erneuerten, war es sicher ein eindrucksvoller Moment einzeln aufgerufen und nach fünf Jahrzehnten wieder inmitten einer Gemeinschaft ehrfürchtig vor den Altar zu treten, um neu eingesegnet zu werden.
Zur Erinnerung an die Feier der Goldenen Konfirmation wurde jedem Teilnehmer eine Konfirmationsurkunde mit dem Psalm aus der Offenbarung. 3,11 „Halte was du hast, dass niemand Deine Krone nehme“, überreicht.
Wir, die gefeierten Jubilare, danken für die Idee, die Initiative, die Organisation und allen die bei diesem „Fest“ dabei waren. Ein besonderer Dank geht an den Vorstand der Zeidner Nachbarschaft, an Pfarrer Andreas Hartig für seine einfühlsamen Worte und an Organist Klaus-Dieter Untch, dessen ausdrucksstarkes Orgelspiel den Gottesdienst gekonnt musikalisch umrahmte.
Wir sind demütig und äußerst dankbar, dass wir dieses kurze Zusammensein in dieser sich wandelnden Zeit in der Gemeinschaft der Zeidner erleben durften. Vielleicht inspiriert so ein Treffen im Alter in besonderer Weise und wir feiern ein Wiedersehen beim 25. Zeidner Nachbarschaftstreffen in drei Jahren, wenn der Jahrgang 1960 unter Beweis stellen darf, dass auch er die Tradition der Feier der Goldenen Konfirmation aufrechterhalten will.
Helmuth Mieskes
Goldene Konfirmation des Jahrgangs 1957 in der Heilig Geist Kirche in Dinkelsbühl
v.l.n.r.: Helmuth Mieskes, Ulrike Burprich geb. Thomas, Christa Nierescher geb. Neudörfer, Heinz Hedwig, Karin Ernst, geb. Hensel, Horst Mieskes, Pfarrer Andreas Hartig, Otto Preidt, Johann Roth, Anne-Marie Köhler geb. Eiwen, Hans Patru, Günther Mieskes, Andreas Polgar-Zerwes, Georg Jäntschi, Gerlinde Kaufmann, geb. Kuwer, Elke Schrader, geb. Stein, Dieter Kovacs, Roselinde Kraus, geb. Baltres u. Karl-Heinz Josef.
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