06/08/15
22. Zeidner Treffen – die zweite Halbzeit mit Richttag, Wunderkreis, Sport, Tanz und Goldener Konfirmation
Samstagvormittag ist wie immer dem Richttag gewidmet. Und trotz blauem Himmel und schönstem Wetter war der Zuspruch groß, der Schrannensaal war gut gefüllt. Es dürften über 200 Besucher gewesen sein, die sich für die Aktivitäten in der Nachbarschaft interessierten und wissen wollten, womit sich der Vorstand in den letzten drei Jahren beschäftigte. Gemeinsam mit Pfarrer Andreas Hartig, der ein Gebet aussprach, gedachte man zunächst der Verstorbenen. Im Hintergrund (natürlich vom Band) waren die Zeidner Glocken zu hören.
Nachbarvater Rainer Lehni stellte dann seinen Rechenschaftsbericht für die letzte Wahlperiode 2012-2015 vor. Dies schon vorweg: Erst in der Zusammenfassung der Aktivitäten über die drei Jahre hinweg, merkt man, dass eine Menge Arbeit geleistet wurde. Es würde hier aber viel zu weit führen, alle Zahlen und Fakten zu erwähnen, zumal im „Zeidner Gruß“ und auf der Homepage ausführlich über alles berichtet wird, was in und rund um die Nachbarschaft passiert.
Die Zahl der aktiven Mitglieder – also derjenigen, die den „Zeidner Gruß“ beziehen – ist dieses Jahr stärker als sonst zurückgegangen – von 1024 auf 979. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass der Vorstand Mitglieder gestrichen hat, die – trotz mehrfacher Aufforderung – seit sieben Jahren ihre Beiträge nicht bezahlten.
Das Veranstaltungsprogramm ist gut gefüllt – angefangen vom Ski- und Motorrad- und Wandertreffen, dem Probenwochenende der Blaskapelle, der Begegnung in Zeiden, dem jährlich stattfindenden ortsgeschichtlichen Gesprächskreis, dem Münchner Regionaltreffen oder auch einmaliger Veranstaltungen wie der Eduard-Morres-Ausstellung in München. Rainer Lehni erwähnte auch die auf Initiative des Altnachbarvaters Udo Buhn neu ins Leben gerufene Trachtenbörse. Bei Irmgard Göbbel aus Geretsried können alle diejenigen ihre Trachten abgeben, die sie im Schrank verstauben lassen und feststellen, dass ihre Nachkommen daran kein Interesse zeigen. Auf der anderen Seite gibt es noch ein paar – zugegeben nicht viele - Trachtengänger, die zum Beispiel auf dem Heimattag zu Pfingsten in Tracht marschieren möchten.
Der Nachbarvater ging dann unter anderem auf die „Stiftung Zeiden“ ein, die Veröffentlichungen, erwähnte auch das Engagement von Zeidnern in den Kreisgruppen, lobte die Arbeit in der Regionalgruppe Burzenland und vor allem die gute Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche in der Heimatgemeinde.
Auf besonderes Interesse stößt schon seit vielen Jahren der Friedhof. Pfarrer Andreas Hartig bezog deshalb dazu auch Stellung und konnte eine Neuigkeit verkünden. Zunächst stellte er klar, dass man nicht Eigentümer, sondern nur Pächter eines Grabes sein kann. Es sei schon wiederholte Male vorgekommen, dass in Deutschland lebende Zeidner rumänischen oder ungarischen Freunden „ihr“ Grab nach deren Auflösung versprochen hätten. Eigentümer der Gräber bleibe immer die Kirche.
Weil es immer wieder zu Beschwerden kam, was die individuelle Grabpflege betraf – und in letzter Zeit häuften sich diese, hat das Presbyterium gemeinsam mit dem Pfarrer beschlossen, einen individuellen Grabpflegeservice anzubieten. Das bedeutet, dass die Kirche diese Pflege für einen Jahresbeitrag von 50 Euro pro Grab übernimmt, was unter anderem beinhaltet, dass das Grab zweimal jährlich mit Blumen bepflanzt wird. Der Friedhofsfond, der schon seit Jahren über die Nachbarschaft läuft, wurde deshalb eingerichtet, damit allgemeine Arbeiten im Friedhof verrichtet werden können wie Unkraut jäten, Wege reinigen, die Mauer reparieren, aber auch die Gräber mit winterfesten Pflanzen ausstatten, so dass der Friedhof sauber und gepflegt aussieht. Wer also für den Fond spendet, bekommt keine individuelle Betreuung, sondern unterstützt die Kirche dabei, den Friedhof in einem guten Zustand zu erhalten.
Pfarrer Hartig warb für eine seit nicht so langer Zeit mögliche kirchliche Zweitmitgliedschaft in der Heimatkirche, also in der Zeidner Kirche. Der Jahresbeitrag würde 20 Euro ausmachen. Dazu wird er ein Merkblatt ausarbeiten, das wir in nächste Zeit hier und auch im Winter im „Zeidner Gruß“ veröffentlichen werden. Schließlich hatte er noch eine gute Nachricht zu verkünden, dass die Zeidner Kirchenburg in einem EU-Förderprogramm mit 19 anderen Kirchenburgen ist. Mit dem Fördergeld, das für Zeiden auf rund 275.000 Euro geschätzt wird, soll unter anderem der Kirchturm renoviert werden.
Im Rahmen des Richttags zeichnet der Nachbarvater verdiente Mitglieder aus. Diesmal waren es Theo Thut und Lorant Aescht für ihr langjähriges Engagement beim Skitreffen. Renate Kaiser erhielt die silberne Ehrennadel des HOG-Verbandes für ihre 25-jährige ehrenamtliche Tätigkeit.
Gewählt wurde schließlich auch: Der alte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt, ausgeschieden ist Christine Greger, die in die USA umgezogen ist. Johannes Groß leitete mit viel Humor eine Wahl, die sonst eher unspektakulär und langweilig verläuft.
Am Nachmittag fand dann vor herrlicher Kulisse und bei schönstem Wetter der Gang durch den Wunderkreis und das Platzkonzert der Blaskapelle vor der Schranne statt. Viele Gäste marschierten gutgelaunt durch den Wunderkreis und freuten sich am Ende des Weges auf ein schmackhaftes Kipfelchen, das eine siebenbürgische Konditorei in Dinkelsbühl buk.
Bestandteil eines jeden Treffens sind die Sportaktivitäten. Es wurde wie immer Handball und Fußball gespielt. Die Handballer erfreuten sich – wie man das ja von früher kannte – einer großen Zuschauerkulisse. Und in einer Schweigeminute gedachten alle – Spieler und Zuschauer - zweier jüngst verstorbenen Mitglieder der Zeidner Handballgemeinschaft – Hans (Ionica) Gross und Wolfgang Metter, die noch beim letzten Mal als Schiedsrichter bzw Spieler dabei waren.
Am Abend ging dann in der Schranne richtig die Post ab. Die „Amazonas Express“, DIE Sachsenband, mischte ordentlich den Saal auf, es wurde ausgelassen getanzt und gefeiert, bis dann um drei Uhr auch die letzten gehen mussten.
Sonntagvormittag fand in der evangelischen St. Pauls Kirche der Gottesdienst mit Goldener Konfirmation statt. Organist Klaus Dieter Untch und Pfarrer Andreas Hartig liefen zu Hochform auf, der eine holte alles raus aus der „Königin der Instrumente“, einige sprachen nachher von Gänsehautgefühl, und der Pfarrer forderte in seiner Predigt eine Neuorientierung, Neubesinnung in der Gesellschaft auf. „So kann es nicht mehr weitergehen“, so der Pfarrer, die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer. Es sei Christenpflicht, den Armen zu helfen, und er ist überzeugt, „dass die Gesellschaft menschlicher wird, je mehr wir teilen“. Einen zusätzlichen feierlichen Aspekt erhielt der Gottesdienst durch die Zeidner Tanzgruppe, die in Tracht zu Beginn und am Ende des Gottesdienstes Spalier stand.
Damit ging ein – wie der neue Vorstand in einer ersten kurzen Nachbesprechung feststellte – ein reibungsloses, abwechslungsreiches und gut organisiertes Treffen zu Ende. Die Chancen, dass Dinkelsbühl in drei Jahren wieder Ort des Treffens wird, sind sehr groß. Vor allem deshalb, weil der Abwärtstrend bei den Besuchern gestoppt werden konnte. Genau wie in Friedrichroda geht der Vorstand von rund 550 Teilnehmern aus. Dies hat nur funktioniert, weil Freitag, aber vor allem Samstag, eine Menge Tagesgäste, die man seit Jahren oder noch nie auf Treffen begegnete, dabei waren.
Hans Königes
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