Friedrichroda: Was es in der Ausstellung zu sehen gab

Renate Kaiser stellte am Freitagmittag, nach der offiziellen Eröffnung des Treffens, die Ausstellung und die Künstler vor. Hier nun der Wortlaut ihrer Rede:

„Schön für uns alle, dass wir immer wieder neue Themen und neue Künstler entdecken, die unsere Ausstellung bestücken. Und schön für mich, wieder einmal eine Ausstellung präsentieren zu dürfen.

Was das Besondere an so einer Ausstellung ist? Nun, wir sehen unsere siebenbürgisch-sächsischen unverwechselbaren handwerklichen oder künstlerischen Eigenheiten; typische Motive und Formen, meist auch in unserem traditionell-realistischen Stil. Erwartet der Zeidner Betrachter das? Verpflichtet solcherart Anspruch, auch weiterhin zumindest Eigentümliches so zu erfassen? Ja und nein. Wir sehen auch in dieser Ausstellung Traditionelles,jedoch der sich vollziehende Umbruch auf so vielen Gebieten hat sehr wohl auch unsere Zeidner Künstler erreicht. Altbewährtes also neben Neuem. Und es passt wunderbar zusammen. Und jeder Betrachter darf sein Lieblingsbild finden, z.B. dieses, das völlige siebenbürgisch-sächsische Harmonie ausstrahlt ... oder jenes, völlig abstrakt; geometrische Figuren greifen ineinander. Das sollte ich vielleicht noch mit meiner Freundin diskutieren.

Kunsthandwerk

Theo Zeides, uns schon bekannt vom Treffen 2009, als er uns auf einen Foto-Spaziergang durch unsere Heimatgemeinde mitnahm. 1952 in Arolsen geboren, wird er wie sein Zeidner Vater und Großvater, in dritter Generation Schreiner. In seiner eigenen Tischlerei ist er handwerklich tätig, beschäftigt sich mit Restaurierungsarbeiten und drechselt modern anmutende Schüsseln, jede ein Unikat. Er meint, die Form sei im Holz schon vorgegeben.

Seine Frau Katharina hat er am Schwarzen Meer kennen gelernt und nach Arolsen geholt. Von ihr sehen wir ein paar Patchworkbilder, zum Teil vom Jugendstil-Künstler Klimt inspiriert. Katharina hat das richtige Auge für die entsprechenden Farben und Stoffmuster, welche sie passend zusammenfügt zu neuen Bildern. Thema ihrer großen Arbeit ist das "Siebenbürgenlied", in dem sie die einzelnen Strophen symbolisch darstellt - und "um alle deine Söhne" schlingt sich auch auf ihrem Bild " der Eintracht Band". Es ist, meine ich, ein kleines Meisterwerk.

Malerei

Agathe Roth, 1964 in Zeiden geboren, malt als Kind Geschenkartikel, bemalt die Wände der Chemieschule (ein Auftrag!), besucht die Volkshochschule in Kronstadt, bemalt nun Gebrauchsgegenstände ... Kunsthandwerk. 1990 kommt die Familie nach Tuttlingen. Nun malt sie Bilder, realistisch, jetzt aber auch zunehmend abstrakt. Zusammen mit anderen Hobbykünstlern stell sie aus. Für sie bedeutet Malen vor allem Freude; und Freude strahlen ihre Bilder auch aus.

Hermann Glätsch, Jahrgang 1938, Zeidner, Stahlgießer, jetzt Rentner, lebt seit 1990 in der Nähe von Ludwigsburg. Schon in Zeiden drechselte er Teller und Kerzenständer, die er mit Volksmotiven bemalte. Ideen holte er sich auch aus der uns bekannten Sigerus-Mappe. Er ist absoluter Autodidakt, liebt Orchideen über alles und möchte zum Beispiel fünf Bilder verkaufen und den Erlös der Zeidner Kirche spenden zum Reparieren ihrer maroden Elektrik.

Foto-Dokumentation

2011 - was für ein reiches und erfolgreiches Jahr für unsere Nachbarschaft! Udo Buhn und Rüdiger Nierescher haben fotografiert und zusammengetragen und das Ergebnis ist ein Querschnitt aus den vielen wunderbaren Aktivitäten: Faschingstreffen in Schechingen, Schietreffen in Sudelfeld, Motorradtreffen ebenda, Sommertreffen in München, wir waren aktiv dabei in Kronstadt und in Dinkelsbühl ... und unser Treffen im September in Zeiden ...Treffen, Treffen ... die Zeidner sind ein treffsicheres Völkchen; und jedes Treffen - ein Volltreffer!

Diese Fotoausstellung beweist es. Lasst also die Bilder sprechen, und sprechen wir miteinander, erinnern wir uns. Die Ausstellung soll zur Kommunikation beitragen. Und freuen wir uns hier und heute und auch schon aufs nächste Treffen.

Renate Kaiser