Friedrichroda (XII): "Eine Busfahrt die ist lustig, eine Busfahrt die ist schön"!
Dass eine Busfahrt mit Zeidnern – selbst wenn man Stunden im Stau steht - keine langweilige Angelegenheit sein muss - darüber berichtet Johannes Gross.
„Gleich schon mal vorweg: An Liane und Otti Schmidts ein herzliches Dankeschön für die Organisation der Busfahrt zu unserem tollen Treffen nach Friedrichroda. Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob man zu zweit, oft auch allein in einem Auto oder mit 40 Zeidnern in einem Bus sitzt. Wir hatten beispielsweise einen Riesenstau auf der Autobahn, aber keiner nörgelte. Zum Glück waren an der Autobahn viele Büsche, und die Raucher freuten sich über eine Zigarettenpause. Dazu ist noch Folgendes zu bedenken: Mit der Eisenbahn von München aus muss man dreimal umsteigen, von den Kosten wollen wir erst gar nicht sprechen, sonst erhöht uns der Busunternehmer beim nächsten Mal den Preis.
Nun, zurück in unseren Bus: Wir hatten eine sehr unterhaltsame Fahrt, denn Otti und Liane organisierten nicht nur einen verlässlichen Busfahrer, sondern versorgten uns mit Würstel, Semmeln, Bier, und zu unserer großen Überraschung gab es frisch gebackenen Baumstriezel zum Kaffee. Wer bekommt schon frisch gebackenen Baumstriezel bei einer Busfahrt serviert? Wir mussten uns also an keiner Raststätte um Essen und Trinken kümmern, für alles war gesorgt.
Im Bus waren alle Altersklassen vertreten – von zehn bis 85 Jahren – darunter auch die erstmals in Friedrichroda auftretende Tanzgruppe, die beim Bunten Abend das Publikum begeisterte. Eine Besonderheit der Tanzgruppe bestand darin, dass drei Generationen einer Familie auftraten, nämlich Irmard und Klaus Göbbel, ihre Tochter mit Mann sowie deren Kinder.
Auf der Heimfahrt haben wir dann ausführlich über alles, was wir in Friedrichroda erlebten, diskutiert und unsere Eindrücke und Erlebnisse „verarbeitet“. Würstel und Semmeln waren glücklicherweise von der Hinfahrt übrig geblieben, und Getränke hatte unser Busfahrer immer parat.
Für uns alle im Bus hatte das Treffen schon viele Stunden vor Friedrichroda begonnen - und durch die Heimfahrt auch länger gedauert. Der Gesprächsstoff ging uns nie aus. Wenzel Hans las uns eine lustige Verwechslungsgeschichte und danach in Zeidner Mundart das Gedicht vom Lehrer Georg Göbbel „De Kramm Hill“ vor. Gross Hannes hat „af zäödneresch“ ein Gedicht von Wilhelm Busch vorgetragen. Otti brachte uns in russischem Jargon herrlich zum Lachen. Kraus Erhard gab wertvolle Tipps zur Blumenzucht und zur Baumpflege. Es gab viele lustige, ernste und auch rätselhafte Debatten: „Wet as e Schoirel“? oder „Wet as en Tschank“? Und vieles, vieles mehr.
Ein Verbesserungsvorschlag kam besonders gut an: zur nächsten Busfahrt ein paar bekannte Liedtexte zu vervielfältigen - das würde den Spaß noch erhöhen. Und zu guter Letzt verliehen wir Liane und Otti für Ihre Verdienste eine besondere Auszeichnung, die „Spuckmedaille“ (den Älteren ist dieser Ausdruck durchaus geläufig, die bespuckten Zeige-, Mittelfinger und Daumen wurden als Zeichen der Anerkennung auf die Brust geschlagen). „
Johannes Gross.