Blasmusik-Treffen in Langenburg: Mit den richtigen Socken zur Probe
Langenburg, in der Hohenloher Hochebene-Schwäb'sche Alb, war auch diesem Mai die Begegnungsstätte für die Musiker der Zeidner Blaskapelle. Was die Musikanten in dem Feriendorf tun - darüber wollen wir das Wichtigste der Öffentlichkeit mitteilen: Es wird hart gearbeitet! Jawohl! Vier Probenabschnitte zu je vollen drei Stunden haben wir geschafft (über 50 Musikstücke wurden dabei geprobt - Leitung Brunolf Kaufmann).
Dabei muss der Musiker das Mundstück des Blasinstrumentes richtig an die Lippen setzen, die Lippen müssen unter vorgegebenen Spannungen die Blasluft aus der Lunge zu dem Instrument führen und mit Gefühl und Musiker-Leidenschaft sind die Töne beziehungsweise die Tonreihenfolge zu erzeugen. Mit entsprechendem körperlichem Einsatz, großer Aufmerksamkeit beim Notenlesen, strengster Beachtung der Dirigentenvorgaben, Wahrnehmung der Mitbläser, Einhaltung des richtigen Takt-Ablaufs, Einfügen in den entsprechenden Rhythmus und Unterordnung in die große Gemeinschaft des Blasorchesters entsteht dann die Blasmusik!
Dieser harte Einsatz, bei dem manchem Bläser der Mund trocken wird, die Augen brennen, die Finger lahm reagieren, das zum Sitzen bestimmte Körperteil durch viele flache Überbelastung zur Unruhe auf dem Stuhl führt, und schließlich die Lippen, die nach etlichen Musikstücken pelzig und dick werden - dieser harte Einsatz fordert auch Wiederertüchtigung (hilfreich sind dabei ein paar Schluck aus einer Wasser- oder auch Bierflasche).
Und noch eine sehr wichtige Mitteilung muss veröffentlicht werden! In diesen Tagen voller Beanspruchung sind wir voll belastbar, nur weil unsere Ehefrauen – die Musikantenfrauen – auch mitmischen! Sie bereiten die Beköstigung sehr liebevoll vor, sie kochen guten Kaffee, bieten wunderbaren Kuchen an, sie wachen darüber, dass man die richtigen Socken anzieht. Sie geben uns dann noch gute Ratschläge für den Weg zum Proberaum! Und so gelingt es uns Musikanten, die Vorbereitungen für den nächstgeplanten Auftritt mit Bravour zu meistern.
Das wäre eigentlich das Wichtigste über das Probenwochenende in Langenburg.
Dieser Teil ist der traditionelle Teil, den die Zeidner Bläsermusiker heuer schon zum 15ten Mal in dieser Art abgehalten haben. Der nicht traditionell gestaltete Teil, das „Andere-Neue“, hilft bei jedem Treffen, die Musiker zu neuen Leistungen anzuspornen. Die erste kritische Einschätzung der “Musikantenleistungen” wird am Samstagabend von dem nach Langenburg mitgereisten Publikum abgegeben. Für diese Kleinfeier werden von verschiedenen Künstlergruppen vielseitige Vorführungen geboten. Eine aufmunternde Überraschung an diesem Samstagabend waren die Jongleurstücke des Hobbykünstlers und Hausmeisters der Ferienanlage - begleitet von seinem (bauch)redenden Raben.
Zu harmonischen Gitarrenklängen sangen liebliche Frauenstimmen (die der Sängerinnen des Zeidner Gitarrenkränzchens, geleitet von Effi Kaufmes) Lieder aus dem neuen Programm – ganz beeindruckend. Ein literarischer Höhepunkt war die Vorlesung von Netti Königes. In dem Kapitel “An Siebenbürgens reichen Tischen” aus dem Buch "Tage und Nächte steigen aus dem Strom" beschreibt der Autor und Künstler Lothar-Günther Buchheim eine Hochzeit in Zeiden im Jahre 1938.
Auch dieses Mal gab es Bläserklänge zu hören, gespielt von den “Zeidner Schwarztransylvaner Adjuvanten” (eine Zeidner-7-Mann-Gruppe von Unter der Schwarzburg, geleitet von Reinhard Göbbel - alle Transylvanier bliesen historische Tanzstücke des 19. Jahrhunderts aus dem Schwarzwald).
Eine Überraschung bereitete die Zeidner Nachbarschaft den “fleißigen Musikanten” durch eine Spende von 300 Euro als “Anerkennung und Motivation zum Weitermachen”. (Die Blaskapelle dankt und hat schon der Langenburg-Termin für 2008 geplant.) Dieselben Musikanten sind auch durch den Obmann a.D. Hermann Kassnel mit einer Spende seitens der Zeidner Feuerwehr geehrt worden. Und auch Hans Königes Senior spendete an die Blaskapelle. Es sind Menschen da, die die Bemühungen aller Kulturgruppen schätzen und unterstützen. Die Musikanten, Sänger(innen), Literaten, Sportler und alle Mitmachenden freuen sich auf die nächstgeplanten Auftritte und das nächste Langenburg-Probewochenende!
Dietmar Ehrlich, Lautertal