„Zeidner“ Fasching in Schechingen 2006
Am 28. Januar war es endlich wieder soweit: Zeidner Fasching in Schechingen bei Schwäbisch Gmünd war angesagt! An diesem letzten Januarsamstag, einem herrlichen Wintertag mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein, fanden sich etwa 85 Faschingsnärrinnen und -narren in der Gaststätte „Afrika“ ein – und die letzten fuhren erst in den frühen Sonntagmorgenstunden schweren Herzens wieder heim …
Einst schrieb Wilhelm Busch zum Thema „Karneval“ folgendes:
„Es war ein schöner Karneval,
wo wie auch sonst und überall
der Mensch mit ungemeiner List
zu scheinen sucht, was er nicht ist.“
Beim Lesen dieser Zeilen könnte man für einige Momente ein schlechtes Gewissen bekommen …
Dann ist's vorbei, denn wir feiern aus anderen Gründen Fasching. Wir möchten für einige Stunden den Alltag und die Sorgen vergessen – tanzen, lachen, fröhlich sein!
Doch zurück zum Beginn des närrischen Treibens: Hermann Kassnel begrüßte als Cowboy verkleidet alle Anwesenden recht herzlich. Ein besonderer Willkommensgruß ging an die „Garde der ersten Stunde“, zu denen zum Beispiel die Familien Mieskes, Kueres, Josef, Gieb, Welther, Wiener und Kassnel gehören. Nachbarvater Udo Buhn ließ uns via Telefon herzliche Grüße und gute Unterhaltung ausrichten, weil er leider nicht dabei sein konnte. Danke, lieber Udo! Vielleicht klappt's nächstes Jahr oder spätestens 2008 zum 20-jährigen Jubiläum!
Hermann erzählte kurz von den Vorbereitungen für diesen Tag, die schon im Spätherbst begonnen hatten. Die zwei wichtigsten Fragen, die Marianne und er sowie Musiker Edgar Preidt in dieser Zeit zu beantworten hatten, waren: „Welche Kapelle spielt?“ und: „Gibt's wieder Baumstriezel?“ Also: Es spielte das „Johann-Krämer-Quartett“, zu dem Edgar gehört. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an ihn und die Jungs, die in gewohnter Manier hervorragend für Jung und Alt aufspielten! Baumstriezel gab's natürlich auch, frisch gebacken und von Familie Scheipp aus Schorndorf angeliefert. Es spricht für sich, dass gegen Mitternacht kein Krümelchen mehr übrig war.
Zum Abschluss seiner Begrüßungsrede wünschte uns Hermann mit einem dreifachen „Helau“ viel Spaß und eröffnete mit seiner Marianne, als „Bad Girl“ maskiert, den Tanz auf dem Parkett. Bald füllte sich die Tanzfläche in dem großen und schön geschmückten Saal, man winkte sich zu und lachte auch, weil man den einen oder die andere erst jetzt unter der Schminke oder Perücke erkannte … („Tau bas ät?! Ech hun dech jä net ärkount!“) Nach einigen Tänzen führten Marianne und Hermann dann den Aufmarsch der Maskierten an, so dass alle von allen gesehen und begutachtet werden konnten. Es folgte die Prämierung, und Hermann sagte zu Recht, dass alle Masken einen Preis verdient hätten und die Wahl wieder sehr schwer gefallen sei.
Der erste Preis ging an einen Indianer und seine charmante Begleiterin, ein Ehepaar aus Bad Ems. Der zweite an die Eheleute Streitfert als Spanierpaar verkleidet, der dritte an die temperamentvolle Hexe Liane Patru. Je einen Trostpreis bekamen Zigeunerkind Michelle Preisler und Zigeunerin Monika Santa, die Verfasserin dieser Zeilen. Schnell wurden noch einige Gruppenbilder zur Erinnerung geschossen und dann gab's endlich etwas zu essen. Die Auswahl war groß: Von Suppe oder Salatteller bis Kalbsbraten mit Spätzle und Knödeln war für jeden Geschmack etwas dabei. Ein guter Tropfen durfte natürlich auch nicht fehlen.
So gestärkt ging's weiter mit Tanzen, Plaudern und viel Lachen. In den Tanzpausen unterhielten uns Hermann Kassnel und Albert Seitz mit Witzen und in Versen vorgetragenen lustigen Geschichten aus dem Leben. Herzlichen Dank auch dafür!
Und nun zu einigen Kostümen der Feiernden, die teilweise von weit her nach Schechingen gekommen waren: Effi Kaufmes trug Safarilook, Peter Kaufmes präsentierte eine schöne alte schwäbische Tracht von 1830, „Böblinger Häs“ genannt. Emmi und Heinz Mieskes aus Bietigheim wiederum kamen in ungarischer Tracht. Anneliese Werner (geb. Mieskes) war das zweite „Bad Girl“, ihr Ehemann Rudi ein weiterer Cowboy. Christa und Horst Pechar scheuten nicht den langen Weg aus Friedrichshafen am Bodensee zu uns und erfreuten uns in ihren Urzeitmensch-Kostümen. Aus der Nähe von Heidelberg waren Charlotte und Paul Hamzea angereist und Wolfgang Schuster – als Mexikaner verkleidet – sogar aus Bremen. Liane (geb. Gross) und Georg Göltsch kamen aus Ellhofen, Anneliese (geb. Müll) und Günther Kraft aus Eislingen, Adi und Manfred Kuwer aus Göppingen, um hier nur einige zu nennen.
Die ältere Generation trug ebenso wie die Jüngeren schöne Kostüme zur Schau. So kam Emmi Dück als bezaubernde Prinzessin aus „1001 Nacht“ (Wer würde denken, dass Sie bald 80 wird?!), Albert Seitz mit seinen 83 Jahren als fescher Graf von Monte Christo, Walter Liess erinnerte an Rudolph Moshammer – bloß das Hündchen fehlte! Leider kann ich aus Platzmangel nicht alle aufzählen, obwohl sie's verdient hätten!
Zu vorgerückter Stunde bekam die Band Zuwachs, als „Pale“ sich dazugesellte und Gitarre spielend mitsang. Ihr könnt euch vorstellen, dass im Saal eine „Bombenstimmung“ war. Laut Hermann die beste seit Beginn der „Gmünder Faschingsära“! Weit nach Mitternacht packten die müden Musiker ihre Instrumente ein, während der „harte Kern“ an den Tischen saß und noch lange nicht ans Gehen dachte.
Damit komme ich zum Schluss meines Berichtes und hoffe, dass einige von euch Lust bekommen haben, nächstes Mal mitzufeiern. Alle sind herzlich eingeladen! Den Organisatoren Marianne und Hermann Kassnel, Edgar Preidt und allen still im Hintergrund Helfenden ein riesengroßes Dankeschön, „Vergelt's Gott“ und Auf Wiedersehen in Schechingen 2007! Halt: Auf Wiedersehen im Juni in Friedrichroda!
Monika Santa , geb. Maior, Schwäbisch Gmünd