08/16/22
Pfarrer i.R. Dietmar Dietrich Wertiprach gestorben
Der Todesanzeige in der Siebenbürgischen Zeitung vom 25. Juli 2022 haben wir entnommen, dass der in Zeiden geborene Pfarrer Dietmar-Dietrich Wertiprach am 20. Mai 2022 im Alter von 80 Jahren gestorben ist. Die Beerdigung fand am 27. Mai 2022 in Trossingen statt.
Dietmar-Dietrich Wertiprach wurde am 28. Mai 1941 in Zeiden als Sohn von Edmund Wertiprach und Irene Wertiprach geb. Ziegler, als jüngstes von vier Geschwistern geboren. Seinen Vater verlor er bereits im Alter von viereinhalb Jahren. Im Anschluss an den Besuch der deutschen Volksschule in Zeiden (1948-1955) absolvierte er von 1955-1958 die Stefan-Gheorghiu Berufsschule, um das Tischlerhandwerk zu erlernen.
Im Anschluss an die erfolgreiche Lehre arbeitete er bis 1962 in der Möbelfabrik „Magura“ in Zeiden. Parallel dazu bereitete er sich über ein Fernstudium (1958-1962) auf das Abitur vor, das er am Honterus-Gymnasium in Kronstadt ablegte. Daran schloss sich ab 1. Oktober 1963 das Theologiestudium am vereinigten, protestantischen Institut mit Universitätsgrad in Klausenburg an. Den deutschsprachigen Teil seines Studiums absolvierte Wertiprach in Hermannstadt, wo ihm die Professoren Prof. Dr. Hermann Binder, Prof. Dr. Adalbert Domby, Prof. Dr. Hans Scherer und Prof. Dr. Hermann Pitters in bester und dankbarer Erinnerung geblieben sind. Nach seinem Studienabschluss im Jahre 1968, half ihm der damalige Stadtpfarrer von Kronstadt und spätere Bischof der Evang. Landeskirche in Rumänien, Dr. Albert Klein, durch seine Fürsprache auf seinem weiteren Lebensweg.
Dieser führte ihn nach Kyrieleis, einer Gemeinde im Nösnerland (Evang. Kirchenbezirk Bistritz), wo er 1967/68 sein Vikariat absolvierte. Hier lernte er auch seine spätere Frau Katharina (sie stammte aus Wermesch) kennen. Während seines Vikariats und der Amtszeit von Pfarrer Richard Bell in Zeiden nutzte er die Gelegenheit, auch in Zeiden zu predigen. Im Sommer 1968 nahm er die Möglichkeit wahr, im Rahmen der Familienzusammenführung, nach Österreich auszureisen, um sich danach Ende 1968 mit seiner Frau und ihrer Tochter aus erster Ehe, in Deutschland, im oberhessischen Alsfeld niederzulassen.
Hier war er zwischenzeitlich bis Ende 1969 als Religionslehrer an der Max-Eyth-Kreisberufsschule tätig. Ab 1. Januar 1970 unterrichtete er Religion, Deutsch, Geschichte, Gemeinschaftskunde und Erkunde an der Urspringschule in Schelklingen, bis er 1971 in den Dienst der Württembergischen Evang. Landeskirche eintrat. Es folgten Anstellungen als Pfarrer in Elpersheim (1971-1975), Spaichingen (1975-1989), Pliezhausen (1989-1992), Heselwangen (1992-1994) und Trossingen (1994-1997). An diesen Wirkungsorten war es stets sein primäres Anliegen, Berührungsängste abzubauen und die Gemeindeglieder mit der sonntäglichen Verkündigung so anzusprechen, um den gemeindlichen Bereich in sich zu stärken.
Am 18. Juni 1995 folgte er der Einladung zum Zeidner Nachbarschaftstreffen nach Ingolstadt, wo er den Abschlussgottesdienst und die Goldene Konfirmation des Jahrgangs 1930 (Konfirmationsjahr 1945) gestaltete. Für viele Zeidner die seltene Möglichkeit Dietmar Wertiprach kennen zu lernen.
Seit 1997 befand sich Pfarrer Wertiprach im Ruhestand. Diese Zeit nützte er vor allem, um sich seiner Privatbibliothek zu widmen. 2018 feierte das Ehepaar Wertiprach Goldene Hochzeit.
Neben seiner Frau Katharina und den vier Kindern trauern auch zwei Enkelkinder um Dietmar Wertiprach.
Auch wenn Dietmar Wertiprach nach 1968 nicht mitten in unserer Gemeinschaft stand, hat er sich stets zu seinen Zeidner Wurzeln und zur Zeidner Nachbarschaft bekannt.
Helmuth Mieskes