Zeidner Jugendliche beim traditionellen Adventkranzbinden in der Nachbar-gemeinde Wolkendorf. Bild: Facebook

Mit dem Katharinentag am 25. November endeten die früher regelmäßigen Tanzunterhaltungen auf den sächsischen Dörfern („Kathrein sperrt den Tanz ein“, sagte man) und bis Weihnachten begann eine ruhige und besinnliche Zeit. Tanzverbote gibt es heute nicht mehr, und die Adventszeit ist für die Menschen, die nicht mehr mit der Landwirtschaft und ihrem jahreszeitlichen Rhythmus verbunden sind, heute meist nicht mehr so besinnlich. Trotz veränderter Lebens- und Arbeitsbedingungen aber haben sich Bräuche der Advents- und Weihnachtszeit erhalten.

In vielen Gemeinden werden noch Adventskränze von den Gemeindegliedern selbst gebunden, in einigen größeren Gemeinden ist es noch Aufgabe der Jugendlichen, so wie zum Beispiel in Wolkendorf oder Fogarasch, in kleineren Gemeinden binden die älteren Frauen die Kränze, wie zum Beispiel in Reußdörfchen, in Großschenk oder in Großalisch. Die Tradition des Adventskranzbindens kam in Siebenbürgen erst Ende der 1960er Jahre in den Städten auf und verbreitete sich langsam in die Dorfgemeinschaften. Im Advent beginnen die Kirchenchöre mit den Proben für das Weihnachtskonzert, in einigen Gemeinden üben die Pfarrer oder Organisten mit Kindern der deutschen Schul-Abteilungen ein Krippenspiel ein (so ebenfalls in Wolkendorf und Fogarasch).

In Michelsberg hat sich das Advents- oder Burgsingen erhalten. Jugendliche der Gemeinde versammeln sich, wie es in Michelsberg Tradition hat, an jedem Adventssonntag an den Stufen der Burg und singen einige Weihnachtslieder.

Kurz vor Weihnachten ist es in vielen Gemeinden üblich, gemeinsam Lebkuchen für die Weihnachtspäckchen, die für alle Kinder der Gemeinde und für alle, die älter als 70 Jahre alt sind, zu backen. Es sind meist die Pfarrfrau und Frauen der Presbyter und andere Engagierte, die das Backen und das Packen der Päckchen übernehmen.  

In der letzten Adventswoche, auch das gehörte und gehört auf dem Land zur Vorbereitung auf Weihnachten dazu, werden die gemästeten Schweine geschlachtet. Viele Sachsen, die auf dem Land leben, halten sich mindestens noch ein Schwein. Die meisten schlachten und räuchern nach überlieferten Methoden selber. In Probstdorf wird zum Schlachten sogar ein Schlachtfest mit der Gemeinde gefeiert. Der Speck wurde früher das ganze Jahr gehalten und war eine wichtige Nahrung, besonders für die Feldarbeit. Im Frühling und Sommer nahm man ihn zur Vesper mit aufs Feld und aß ihn mit Brot und roten Zwiebeln.  

(Stand Oktober 2010, J. Jürgens)

Artikel übernommen von  http://traditionen.evang.ro/fe/tradition/view/6

Dár Kåppákratzár vum Keánágás MåechálDár Kåppákratzár (Der Schornsteinfeger) von Michael Königes


Vum Koáálábårchwårk zár Station Vom Kohlebergwerk zur Station
Diá goeát án Driátsoáeálbuhn. Ánd doi dá koánDa geht ´ne Drahtseilbahn. Und der der kann
Doi satzt gátreist sech an dá Koáárf ánd fiárt – Der setzt getrost sich in den Korb und fährt –
Wiá Schnoi och Muár dát Gián am Wiech árschwiárt. Wo Schnee und Schlamm das Geh´n im Weg erschwert.
     Åm Foåld láoet Schnoi. Dár Wåend blaoást åisech käolt.      Im Feld liegt Schnee. Der Wind bläst eisig kalt.
     Dár Wåentár hårrscht måt greámejár Gáwäoult!      Der Winter herrscht mit grimmiger Gewalt.
Dár Kåppákratzár håt dán Dänst báoáend . . . Der Kåppákratzár hat den Dienst beend´ . . .
Doch båem „Halflitár“ zuch hoi´t an dá Loáent Der Kåppákratzár hat den Dienst beend´ . . .
Dár Woirt sáuch un dá Ståund . . . „Såue moåessán ellán, Der Wirt schaut auf die Uhr . . . „Sie müssen eilen,
Hårr Kåppákratzár – wán såue leángár wellán, Herr Kåppákratzár – wenn sie länger weilen
Vársoáemá såue dán Uschlaß un dá Buhn . . .Versäumen sie den Anschluss an die Bahn . . .
Ándschåoldecht Hårr, – dat ech dá Sarech hun.“ Endschuldigt Herr, – dass ich die Sorge hab.“
Dár Kåppákratzár hoirt dán geadán Riát. Der Kåppákratzár hört den guten Rat.
Nom sech dá Baisám och dán krammán Driát, Nimmt sich den Besen und den krummen Draht.
Låef schnåell zár Driátsoáeálbuhn – stich af´t Gárast . . . Lief schnell zur Drahtseilbahn – stieg auf´s Gerüst . . .
Hecht schnåell sech ån dá Koáárf, wåe ån án Nåst . . . Hecht schnell sich in den Korb, wie in ein Nest . . .
Doch net af Áoechár wåe án gráiß KartschunnDoch nicht auf Eier wie ´ne große Pute
Hoi säuáß af Koáálán – blausch språcht ám „cărbuni“ . . .Er saß auf Kohlen – rumänisch sprich „cărbune“
Fåor zwaschán Iárdán dåef och Heámmál hái –Weit zwischen Erden tief und Himmel hoch –
Dát Ziel as fåor, doch se´ Gámoaet weoás frái. – Das Ziel ist weit, doch sein Gemüt war froh. –
     Åm Foåld láoet Schnoi, dár Wåend blaoást åisech käolt      Im Feld liegt Schnee. Der Wind bläst eisig kalt.
     Dár Wåentár hårrscht måt greámejár Gáwäoult!      Der Winter herrscht mit grimmiger Gewalt.
Dá Koåldán droiánt duch Laudár och duch Zadárn. Die Kälte dringt durch Leder und durch Lumpen.
Eám fåuát dár Zoáendárlák scháin un zá schnaddárn . . . Ihm fing´s Gebiss schon an zu schnadern . . .
Dár Koáárf doi roackt nur heåmlech vun dár Ståuál . . .Der Korb der rückt nur langsam von der Stell´ . . .
Euås Kåppákratzár woånscht sech an dá Håoll. Unser Kåppákratzár wünscht sich in die Höll´.
Dån – Reåuß och Rouch, däot as sen Elemånt. Denn – Ruß und Rauch, dass ist sein Element.
(Dá Koåldán broángt dá Måenschán af dán Hånd.) (Die Kälte bringt den Menschen an sein End.)
Vum Frost gáscheárált glotzt hoi an dá Mián . . .Vom Frost geschüttelt glotzt er in den Mond . . .
„Ach Hårr Gäott half!“. . . dát Werkál däot – bliw stiáhn. „Ach Herr Gott hilf !“ das Werk´l dass – blieb stohn.
Ánd zwåschán Iárdán dåef, och Heámmál hái, Und zwischen Erden tief, und Himmel hoch,
Várlur eaus Pasajoiár ´t Gámoat – däot frái . . . Verlor unser Passagier ´s Gemüt – dass froh . . .
Krisch äis Várzpåiwlung äißán an dát Foåld . . . Kreischt aus Verzweiflung hinaus in´s Land . . .
Dát Ziel ås fåor – dár Wåend blaoest åisech käolt. Das Ziel ist weit – der Wind bläst eisig kalt.
Hoi kråischt åum Half – hoi kråischt och wåe básåáßán . . . Er kreischt um Hilfe – er kreischt auch wie besessen . . .
Åumsöánst – hoi wäos várliáßán och várgåáßán. Umsonst – er war verlassen und vergessen.
Sen Ståumm, dai breåch – sen allárlåeátzt Gábiát: Seine Stimme brach – sein allerletzt´ Gebet:
Ach Vuát´r åm Heámm´l, och åundeán åf dár Iárd. Ach Vat´r im Himm´l, und unten auf der Erd.
Den Wåulán, Hårr, gáschäh . . . dár Dáid kit nåu – Dein Wille, Herr gescheh´ . . . der Tod kommt nah –
Dár låetzt Gádonkán hoáeámán un sen Frau – – Der letzte Gedanke heim zu seiner Frau.
Án heåmlech Liássán – um Heámmál wit gásåungán Ein langsam Lassen – im Himmel wird gesungen
Halleluja vun heåleján Oánálszåungán – – – Halleluja von heiligen Engelszungen – – –
( Dám Dáid várfault á jåedár doi gáboárán ) ( Dem Tod verfällt ein jeder der geboren )
Dár Kåppákratzár, doi wäos huárt gáfroárán. – Der Kåppákratzár, der war hart gefrohren. –
     Åm Foåld láoet Schnoi, dár Wåend blaoást åisech käolt      Im Feld liegt Schnee. Der Wind bläst eisig kalt.
     Dár Wåentár hårrscht måt greámejár Gáwäoult!      Der Winter herrscht mit grimmiger Gewalt.
Dá Nuecht várgöát, dár Marján roackt árun. Die Nacht vergeht, der Morgen rückt heran.
Af oáest án Ruck – át goeát dá Driátsoáeálbuhn. Plötzlich ein Ruck – es geht die Drahtseilbahn.
Dár Koáárf ántlaudegt åf dár Station Der Korb entledigt auf der Station
Dán Ånhöált uáwán dåef ån dán Waggon. Den Inhalt unten tief in den Waggon.
Mechanásch goeáht dát Wårk dáuch áis, dáuch ån . . . Mechanisch geht das Werk Tagaus Tagein . . .
Á Månsch láoeát ån dá Koáálán måráld drån. Ein Mensch liegt in den Kohlen mitten drein.
Hoi ås árloist vu´ Pliách och allá´ Soåndán . . . Er ist erlöst von Plag und allen Sünden . . .
Dá Koáál as spuárz, hoi och, woi wit án foåndán – ? Die Kohl´ ist schwarz, er auch, wer wird ihn finden – ?
Án Kåpp, án hái, dae roucht um Keánágstoáeán. Ein hoher Schornstein, der raucht am Königstein.
Á Fir wåe ån dár Håoll várschnouft dåe Kåpp áloáeán. Ein Feuer wie in der Höll´ verschnauft den Bau allein.
´T ås Måttárnuecht . . .  „vai, ce mai bolovan ´S ist Mitternacht . . . „vai, ce mai bolovan 
„Pui mâna mă – ánd hiár and Fir áran !“ Pui mâna mă * und her ins Feuer hinein !“
„Hou – ruck . . .“ dát Fir deoát broået nau geåt – „Hou – ruck . . .“ das Feuer das brennt jetzt gut –
Dár Kåppákratzár doi leåch an dár Gleåt. –Der Kåppákratzár, der liegt in der Glut. –
Wát hoirt ám diá ? . . . Án oijántümlech Bräisán . . . Was hört man dort ? . . . Ein eigentümlich´ Brausen . . .
Át roackt dár Kåessál, hoi fåuet un zá sáisán . . . Es rückt den Kessel, er fängt an zu sausen . . .
Át biáwt dá Iárd, dá Warált dåe wit gáscheárált . . .Es bebt die Erd´, die Welt die wird geschüttelt . . .
Á Fir, wae wánn á Loif voáár Håungár beárált Ein Feu´r, wie wenn ein Löw´ vor Hunger brüllet
Dá Kap spoáet Fir, dá Gleåt floecht heámmálun, Der Schornstein spuckt Feu´r, die Glut fliegt Himmelhoch
Dár Bliách:  „vai Doamne – !“ Ánd hoi reánt dárvun. Der Rumäne  „vai Doamne – !“ ** und er rennt davon
Dár Maschinist árschräickt råißt af dá Dir –Der Maschinist erschrickt reißt auf die Tür –
Át schnuárkt dár Kåppákratzár nur am Fir . . .Es schnarcht der Kåppákratzár nur im Feur . . .
Ánd hoi árwáucht, ánd stráickt af oáeást dá Glieder . . . Und er erwacht. Und streckt die Glieder . . .
Ánd kruch áráis –  „Du Welt, du hast mich wieder.“Und kriecht heraus –  „Du Welt, du hast mich wieder.“

* „oh weh´, was für ein Felsblock leg die Hand her“ 
** „ach du lieber Gott – !“