05/16/16
Heimattag 2016: Es gibt noch genug Zeidner, die gerne nach Dinkelsbühl kommen
Viele Zeidner fremdeln nach wie vor mit dem Heimattag, nach dem Motto: „Was soll ich dort, ich kenn eh keinen“, oder „Wir haben unsere eigenen Veranstaltungen, da muss ich nicht auch noch hin“. Es gibt aber nach wie vor Anhänger des Heimattages, auch unter den Zeidnern, die sich von diesem reichhaltigen kulturellen Programm angelockt fühlen und sich auch sonst gerne mit früheren Freunden, Nachbarn, sonstigen Bekannten hier im romantischen Dinkelsbühl auf einen Tratsch anlässlich des Heimattages treffen.
Ein Höhepunkt ist zweifellos der Trachtenumzug – in der Kulisse dieser Straßen, in der historische Bauten das Stadtbild prägen und tausende Besucher den Trachtlern zujubeln. Über 90 Gruppen marschierten diesmal an der Haupttribüne vorbei – vor den Augen des rumänischen Ministerpräsidenten Dacian Ciolos, dem Kanzleramtsminister Peter Altmaier und dem BdV-Präsidenten Bernd Fabritius. Und mittendrin die Zeidner – zwar nie mit einer großen Gruppe – aber immerhin dabei. 18 an der Zahl waren es diesmal, und es gibt berechtigte Hoffnung, dass diese Teilnehmerzahl zu halten ist, bedenkt man, dass es Überlegungen gab, sich komplett vom Trachtenumzug zu verabschieden. Ok, Nachbargemeinden wie Wolkendorf oder Heldsdorf oder Petersberg schaffen die doppelte Anzahl Marschierer, aber das ist nicht der Maßstab.
Die Zeidner hatten mal wieder eine buntgemischte Truppe dabei – von der vierjährigen Luna Wenzel, die an diesem Tag Geburtstag feierte und im Bollerwagen jedes Jahr für viel Aufmerksamkeit sorgt, bis zum 86-jährigen Hans Schuster, der immer gut gelaunt und fit wie ein Jungspund mit Freude mitmarschiert. Luna hat natürlich Vater Helmut und Onkel Axel Wenzel (also Helmuts Bruder) dabei. Zum festen Stamm gehören ebenso seit Jahren Egmond Preidt sowie das Ehepaar Marianne und Hermann Kassnel. Die beiden Ehepaare Horst und Christa Pechar sowie Hans und Annette Königes vervollständigten die Runde der Verheirateten. Erfreulich auch, dass der Jüngste in der Runde, Ralf Ziegler, seinen Vater Werner überreden konnte, ebenfalls mitzugehen. Aus Augsburg reisten Hans-Otto Zerwes und Helmut Gohn an. Wesentlich mehr Kilometer mussten die aus Zeiden angereisten Erwin Albu und Willi Schuster zurücklegen. Albu war so begeistert, dass er die Filmkamera ständig laufen ließ, also mit einer Menge Filmmaterial nach Hause gefahren ist, das sicherlich bald auf youtube zu sehen sein wird (da er auch sonst viel Filmmaterial ins Netz stellt). Auch eine Premiere soll nicht unerwähnt bleiben: Karl-Heinz Josef ist mit 59-Jahren zum ersten Mal mitmarschiert – vielleicht Vorbild für den einen oder anderen, sich einen Ruck zu geben und ebenfalls es mal auszuprobieren. Denn das lässt sich auf jeden Fall sagen: Die Stimmung ist gut, das Gefühl, mit Blasmusik vor so einer beeindruckenden Kulisse zu gehen ebenso. Und danach das verdiente kalte Getränk (+ Speise, als Spende von der Nachbarschaft) – warum nicht?
Zum Schluss noch ein paar Sätze zu den „sonstigen“ Zeidnern. Der Schreiber dieser Zeilen hatte das Gefühl, dass doch einige Zeidner in den Strassen, Veranstaltungen, Gaststätten anzutreffen waren – dass sich aber der „Dinkelsbühler Hof“, der Treffpunkt der Zeidner, nicht unbedingt größter Beliebtheit erfreut. Der Vorstand bemüht sich um einen Wechsel, dieser gestaltet sich doch recht schwierig, denn in den zentrumsnahen, begehrten Gaststätten ist (noch) nichts zu holen.
Positiv anzumerken ist zudem, dass immer wieder Zeidner anzutreffen sind, die in Dinkelsbühl in unterschiedlichen Rollen, mit unterschiedlichen Aufgaben mitmischen – was einen zusätzlich erfreut. An vorderster Front war diesmal Georg Aescht aktiv, der als persönlicher Übersetzer des rumänischen Ministerpräsidenten Dacian Ciolos auserkoren wurde und zum Beispiel dessen Festrede ins Deutsche übersetzte. Einige Musikanten wie die Geschwister Thorsten und Harriet mit Vater Helmut Kraus halfen in der Burzenländer Kapelle aus, Werner Schullerus bei den Wolkendörfern, Otti Neudörfer bei den Göppingern, und Klaus Tartler gehört sowieso zu den Böblinger Bläsern wie auch Heinz Mieskes bei den Bietigheimern mitmischt (um nur einige zu nennen). Hans-Otto Zerwes gehört mittlerweile zur aussterbenden Art der Akkordeonisten, die die Tanzgruppen begleiten. Diese setzen schon seit Jahren eher auf die Musik vom Band – umso erfreulicher, wenn noch solche Musiker wie er zum Zuge kommen dürfen wie auch heuer in Dinkelsbühl wieder zu beobachten war.
Auch in der siebenbürgischen Kantorei, dem vielgelobten Chor der Sachsen, die für die musikalische Umrahmung einiger Veranstaltungen sorgten, sind zum Beispiel die Ehepaare Pitz und Effi Kaufmes (die diesmal pausierten) sowie Berndt und Renate Schütz und Annette Königes aktiv. Und schließlich gibt es noch Leute, die eher im Hintergrund agieren wie eine Renate Kaiser, die als stellvertretende Münchner Kreisgruppenvorsitzende die Fahrt der Münchner nach Dinkelsbühl organisierte. Natürlich darf in dieser Aufzählung der Nachbarvater Rainer Lehni nicht fehlen, der schon seit Jahren zu den Cheforganisatoren des Heimattages gehört genauso wie seine Frau Heike. Und wenn wir schon bei den angeheirateten Zeidner/Innen sind, soll auch die Heldsdörferin Ines Wenzel (Lunas Mama) nicht unerwähnt bleiben, die mittlerweile als ausgewiesene Trachtenexpertin mit viel Erfahrung und großem Können souverän den Trachtenumzug moderiert. (Der Schreiber dieser Zeilen entschuldigt sich jetzt schon bei all denen, die er übersehen und nicht genannt hat – das lässt sich noch alles nachholen). Weitere Informationen zum Heimattag sind zu finden unter www.Siebenbuerger.de .
Hans Königes