09/19/14
Sachspenden für Heimatmuseum
Im Alten Rathaus (ehemalige Poliklinik) soll ein Museum der Zeidner Traditionen (Muzeul Tradiţiilor Codlene) eingerichtet werden (siehe auch Bericht von Helmuth Mieskes „Ein Besuch auf der Baustelle“). Wie uns der Bürgermeister von Zeiden, Cătălin Muntean, versicherte, sollen darin alle Ethnien vertreten sein, die in Zeiden leben und lebten.
Der Gedanke eines Museums schwebte dem Vorstand der Zeidner Nachbarschfaft schon seit Jahren vor, konnte aber aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt werden. So waren verschiedene Fragen offen, etwa die nach dem Ort eines solchen Museums, nach der Finanzierung oder auch nach seinem Inhalt.
Wo soll das Museum stehen?
Als Sitz des Museums kamen für die Kirchengemeinde und die Zeidner Nachbarschaft verschiedene Räumlichkeiten aus dem Besitz der evangelischen Kirche beziehungsweise der Gemenide infrage. Im Gespräch war, dass die Kornkammern geräumt, geputzt und museumsgerecht renoviert würden, damit man dort Stücke ausstellen könnte, wie man das schon in anderen Kirchenburgen in Siebenbürgen getan hat.
Auch an ein sächsisches Bauernhaus beziehungsweise einen -hof wurde gedacht. Dafür wären zwei Bauernhöfe infrage gekommen. Einer davon ist heute noch in einem sehr guten Zustand und weist Strukturen wie vor über 75 Jahren auf, also noch wie vor dem Zweiten Weltkrieg. Aber da wären die Eigentumsverhältnisse zu klären gewesen und es hätte mit Sicherheit finanzielle Probleme gegeben.
Bei einem Besuch in Zeiden Anfang der 1990er Jahre, damals war Erwin Kenzel Küster der Kirchengemeinde, fand ich mehr oder weniger zufällig unter dem Kirchturm einen Opferstock aus Eichenholz aus dem Jahr 1709. Er wurde 1992 bei unserem Nachbarschaftstreffen in Kufstein gezeigt. Sicherlich ein Museumsstück. Im Vorfeld der 2. Begegnung 2004 in Zeiden stießen wir bei einer Begehung der Kornkammern auf verschiedene museumstaugliche Gegenstände, etwa ein Taufbecken, Kornfässer, einen Hydranten mit Zeidner Wappen. Auch der Waldbad-Grundstein von 1904, der in demselben Jahr auf Hinweis eines ehemaligen Feuerwehrobmanns geborgen wurde, ist ein Museumsstück.
Mit der Entscheidung des Bürgermeisteramtes, das Museum im Alten Rathaus einzurichten – was eine der Voraussetzungen war, um EU-Gelder für die Renovierung desselben zu erhalten –, hat sich die Suche nach einem geeigneten Standort erledigt. Wir können uns glücklich schätzen, über ein so würdiges Gebäude zu verfügen.
Wer finanziert das Museum?
Die evangelische Kirchengemeinde und die Zeidner Nachbarschaft hätten die Finanzierung eines Heimatmuseums nicht allein stemmen können. Ohne weitere Sponsoren wäre der Traum von einem Museum Wunschdenken geblieben.
Für die Finanzierung kommt zum jetzigen Zeitpunkt vorwiegend die politische Gemeinde auf.
Was soll in dem Museum ausgestellt werden?
Wie eingangs bereits erwähnt, sollen alle Ethnien in diesem Museum vertreten sein. Das heißt, dass neben der rumänischen und der ungarischen Gemeinschaft die Roma (früher „Zigeuner“ genannt) und die Zeidner sächsische Gemeinschaft vertreten sein werden. Jede einzelne Gemeinschaft wird mehr oder weniger selbst für die Räumlichkeiten verantwortlich sein, die vom Bürgermeisteramt zur Verfügung gestellt werden. Beim Zusammentreffen mit dem Bürgermeister des Heimatortes anlässlich der letzten Zeidner Begegnung wurde der Vorstand der Zeidner Nachbarschaft eindringlich gebeten, aktiv bei der Gestaltung der sächsischen Räumlichkeiten mitzuwirken. In Absprache mit dem Vorstand der Zeidner Nachbarschaft habe ich mich hierzu bereit erklärt. Um diese Zusage einhalten zu können, sind wir natürlich auf die Unterstützung unserer Zeidnerinnen und Zeidner angewiesen. Darum richte ich meine eindringliche Bitte an alle Zeidnerinnen und Zeidner, uns hierbei mit allen möglichen Sachen zu unterstützen, die man in einem zeidnerischen sächsischen Museum ausstellen kann.
Hier ein paar Anregungen für museale Artikel:
Sächsische Bauernmöbel (Teile der Bauernstube) |
Sächsisches Spinnrad und Zubehörteile |
Geschirr, Krüge, Küchengeräte, Teller, Eimer, Becher, Wandteller, Pokale, Kannen |
Kachelofen |
Einzelne Kacheln |
Wandbehänge |
Bettwäsche (Oberdecke), Stickereien |
Bauerntracht, Trachtenteile |
Festtracht, Gürtel, Broschen, Spangengürtel |
Jungmädchentracht |
Männer-Kirchenmantel |
Bilder aller Art (1890 - 1939) |
Alte Nostalgiebilder (Jahrhundertwende bis 1938) |
Schriftstücke (Originale), Verträge |
Dokumente , Statuten, Verzeichnisse |
Pläne, Skizzen, Baupläne, Broschüren, Reklame, Taschenkalender |
Sakrale Gegenstände |
Werkzeuge und Geräte aus der/dem: |
- Tischlerei |
- Weberei |
- Landwirtschaft (bäuerliches Handwerk) |
- Gartenbau |
- Schlosserei |
- Feuerwehr |
- Schneiderhandwerk z.B. Bügeleisen |
Viehbrandzeichen |
Textilien, Teppiche |
Gegenstände aus dem Vereinswesen |
Fahnen, Wappen |
Abzeichen, Insignien, Pokale, Medaillen |
Bücher, Verzeichnisse |
Münzen, Geldscheine, Wanduhren, Uhren |
Aktienscheine |
Schmuck, Broschen |
Bilder und Postkarten |
Kunstgegenstände |
Kirchenantipendien |
Altarschmuck |
Instrumente |
Brauchtumsgegenstände |
Nachbarzeichen (Täfelchen) |
Jahresberichte |
Anhand des Oberbegriffs „Tischlerei“ möchte ich ein paar der vielen Werkzeuge nennen, die für ein Museum infrage kommen. Die hier aufgezählten Tischlerwerkzeuge sind Werkzeuge, die in der Werkzeug- und Holzwarenfabrik M. J. Horvath in Zeiden um 1927 gefertigt wurden:
Hobelbänke, Doppelrauhbänke, Schlichthobel, Doppelhobel, Schropphobel, Deutschstabhobel, Nuthobel, Schlitzsägen, Schnitzer, Stemmeisen, Holzraspeln, Holzfeilen, Sägefeilen, Schraubzwingen, Winkelmaße, Winkelhaken, Tischlerknipfel, Abziehsteine.
Schautafeln mit den wichtigsten historischen Gebäuden in Zeiden sowie Zeittafeln vom 12. Jahrhundert bis in die Neuzeit werden natürlich auch gezeigt.
Diejenigen, die Sachen für das Museum spenden wollen, melden sich bitte bei:
Helmuth Mieskes, Tel. 07173-8087, E-Mail mieskes@gmx.de und /oder bei Udo Buhn, Tel. 08171-34128, E-Mail udo.buhn@t-online.de
Udo Buhn
Die hier abgebildeten Fotos stammen alle aus dem Museum Königsdorf in Oberbayern