Viele Tore, gute Stimmung – und kein Sieg
Wie passt das zusammen? Ausnahmsweise manchmal schon. Zum Beispiel, wenn das internationale Handballturnier im niederbayrischen Pfarrkirchen stattfindet und die Zeidner „Rentnertruppe“ dort antritt. Für die Zeidner Mannschaft hat so ein Turnier eine andere Bedeutung als für die Gegner aus Alttötting, Wien und Pfarrkirchen. Diese trainieren wöchentlich und haben ihre Meisterschaft. Ganz anders für die Zeidner: Für sie ist es ein Wiedersehen, ein ganz kleines Treffen von Gleichgesinnten, von denen einige vor über 30 Jahren !!! auf den harten Betonsportplätzen des Burzenlandes zusammenspielten. Man schwelgt in Erinnerungen, erzählt sich Anekdoten aus einer Zeit, wie man sie sich heute nicht mehr vorstellen kann.
Keiner scheut den weiten Weg nach Niederbayern. Harald Dootz zum Beispiel kam aus Alba Iulia, fuhr über Frankfurt bei seinen Eltern vorbei und „landete“ pünktlich Freitagabend, wenn es traditionell die mititei von Otti Preidt und den „Dornfelder“ von Helmut Göltsch (alle kennen ihn nur als „Gege“) gibt. Diesmal war er in einer (hoffentlich) einmaligen Angelegenheit unterwegs und konnte mit Gattin Liane nicht dabeisein (Otti mit Gattin ebenfalls nicht). Denn Tochter Christine feierte eine rauschende Hochzeit (wie man den sozialen Netzen entnehmen konnte. Ja, so ist das heute – der Tratsch hat sich ins Netz verlegt, weil man sich nicht mehr beim „Metter“ oder bei der „Morcina“ trifft).
Aber zurück zu Harald. Er hatte feinste Spezialitäten aus Rumänien im Kofferraum – angefangen von Speck über „urda“, burduf“, verschiedene Vorspeisen bis zu einer großartigen weißen und roten „Feteasca regala“. Udo Buhn, jetzt Altnachbarvater, aber immer Handballer, steuerte ebenfalls einen Wein aus Rheinpfalz und die mititei bei, so dass wir Spieler zwei Tage – zumindest von der kulinarischen Seite – richtig verwöhnt wurden.
Ja, Handball wurde auch gespielt. Seit 1995 nehmen die Zeidner am Turnier teil und sind gern gesehene Gäste, wie selbst der Bürgermeister der Stadt Pfarrkirchen auch in diesem Jahr anlässlich der Preisverleihung versicherte.
Die Einladung zum Turnier kam auf Initiative von Frieder Tartler zustande. Der Heldsörfer sitzt mit seiner ebenfalls aus dem Burzenland stammenden Frau Doris im Vorstand der Handballabteilung des TUS Pfarrkirchen. Man wollte das alte traditionsreiche Derby zwischen Heldsdorf und Zeiden wieder aufleben lassen. Einige Jahre funktionierte das auch ganz gut, bis unsere Nachbargemeinde nicht mehr die ausreichende Zahl an Spielern „einsammeln“ beziehungsweise für dieses Turnier gewinnen konnte.
Auch wir Zeidner kämpfen inzwischen um jeden Spieler und freuen uns über jeden, der mitmacht. So begleitete Adi Königes seinen Vater, der auf der linken Seite eine richtige Verstärkung war und in jedem Spiel einige Tore warf.
Er meinte denn auch, dass er diese Form der Freizeitgestaltung mit Sport und Feiern jedem nur wärmstens empfehlen kann. Diesmal fehlte selbst der Organisator und wohl noch einzige aktive Spieler Norbert Truetsch. Umso mehr freuten wir uns, dass die beiden Heldsdörfer Klaus Hedwig und der schon erwähnte Frieder Tartler aushalfen. Als es dann gegen Pfarrkirchen ging, der Mannschaft unserer beiden „Aushilfen“, griffen wir auf die Dienste des Hermannstädters Waldemar Kalka zurück, der in Altötting spielt und in seinen besten Zeiten in der ersten rumänischen Liga aktiv war. Allein diese freundschaftlichen Gesten zeigen, in welch entspannter Atmosphäre das Turnier stattfand. Dazu passte ganz gut auch der Wimpeltausch mit der Mannschaft aus Wien. Bei der Begrüßung mit dem Vertreter der Zeidner vor Spielbeginn hatte der österreichische Mannschaftskapitän eine Schnapsflasche in Form eines Wimpels dabei.
Auf die Ergebnisse braucht hier nicht lange eingegangen werden. Alle drei Spiele gingen verloren. Als erstes bezwang Wien die Zeidner mit 11 zu 8. Es ist jedes Jahr das gleiche: das erste Spiel läuft am schwersten, weil die Mannschaft sich finden muss, immerhin stand es in der Pause noch 3 zu 3.
Und außerdem konnte unser Torwart Nelu Christu erst im zweiten Spiel antreten, da er berufsbedingt später anreiste. In den beiden verbliebenen Spielen war er ein wichtiger Rückhalt. Gegen Altötting schaffte die Mannschaft ein knappes 18:19 und gegen Pfarrkirchen ging es mit der Konzentration bergab, so dass es ein 18:24 wurde. Positiv ist zu vermelden, dass die Zeidner in keinem Turnier so viele Tore wie diesmal schafften. Zuzugeben ist aber auch, dass die Torchancen tonnenweise vergeigt wurden und dass Konzentrationsfehler an der Tagesordnung waren. Sei`s drum.
Die Bilanz ist dennoch positiv: Keiner hat sich verletzt, es wurde viel erzählt, gelacht, gefeiert – man kennt sich mittlerweile auch mit Spielern der anderen Mannschaften.
Samstagabend findet immer die Preisverleihung statt, parallel zu den alten Herren ermitteln auch Herren- und Frauenmannschaften ihren Sieger. Danach spielt – mittlerweile auch schon traditionell – die Band Shake Hands auf, die immer für gute Stimmung im Feierzelt sorgt. Sonntagmorgen packt dann jeder sein Zelt – wir schlafen nämlich auf der Anlage des Vereins, wo wir auch grillen – also wie in Friedrichroda beim großen Zeidner Treffen auch – eine Veranstaltung der kurzen Wege und langen Nächte.
In diesem Jahr waren dabei: Nelu Christu (Tor), Udo Buhn, Harald Dootz, Adrian und Hans Königes, Marcel Metter, Hans Georg Zeides, Theo Zeides. Klaus Hedwig und Frieder Tartler aus Heldsdorf und Waldemar Kalka aus Hermannstadt halfen aus. Harald Eiwen kam Freitagabend mit Gattin Gudrun aus dem Urlaub auf dem Weg nach Hause vorbei, um uns zu sagen, dass er verletzt sei und nicht mitmachen kann.