Wiederbelebungsversuche des deutschen Forums in Zeiden
In unserem Heimatort wird ein neuer Anlauf genommen, das Deutsche Forum zu reaktivieren. Die "Karpatenrundschau" widmete einer Sitzung Ende Januar einen ausführlichen Bericht, den wir den Lesern unserer Homepage nicht vorenthalten wollen. Wir bedanken uns für die Zusendung bei Organist Klaus Dieter Untch.
Hier nun der Bericht:
"Zu einer willkomenen Ausprache im Gemeinschaftsraum in der Kirchenburg kam es am vergangenen Mittwoch, dem 26.Januar 2011, zwischen dem Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt (DFDKK) Wolfgang Wittstock, und zahlreichen Zeidnern, die Mitglieder des Forums sind oder werden wollen, den anwesenden Mitgliedern des amtierenden Vorstandes.
Einleitend begrüßte Pfarrer Andreas Hartig den Gast und die Anwesenden und sprach die Hoffnung aus, dass in Zeiden , einer Stadt in der laut Kirchenevidenz noch 449 Siebenbürger Sachsen leben, in der Forumstätigkeit ein Neuanfang geschaffen wird. Die Initiative zu diesem Treffen ging aus von dem DFDKK-Vorsitzenden aus der gleich einleitend betonte, von vielen Zeidnern angesprochen worden zu sein, dass das Ortsforum, das eine wichtige Rolle im Stadtrat spielt und durch Erwin Albu vertreten ist, doch nicht aktiv sei. "Da mangelt es an demokratischer Legitimität, die Mehrheit muß da sein, die entscheidet und dafür müssen Wahlen organisiert werden. Alles muß transparent geschehen", betonte er.
In Zeiden gibt es den Wunsch, dass die Dinge ins richtige Lot kommen. Diesbezüglich benötigt es zu einer guten Zusammenarbeit zwischen Forum und Kirche; vor allem muß das Ortsforum die Interessen der Zeidner vertreten. Um zu einer konkreten Diskusionsbasis zu kommen, muss eine Mitgliederversammlung einberufen werden, die direkt den Vorsitzenden und einen Vorstand wählt.
Gegründet wurde das Ortsforum im Jahre 2004 und es gelang zwei Vertreter in den Stadtrat zu entsenden: Erwin Albu und Rudolf Rekkert. Vier Jahre später wurde nur noch Erwin Albu zum Stadtratsmitglied gewählt. 2005 ist die Satzung des Ortsforum beglaubigt worden, das auch als juristische Person eingetragen wurde. Doch gibt es auch in der Satzung Widersprüche die beseitigt werden müssen, betonte Wolfgang Wittstock. Wichtigste Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist, seinen Beitrag entrichtet zu haben. Aber nur sechs Zeidner haben dieses direkt beim Kreisforum getan. Erwin Albu, als Vorsitzender des hiesigen Ortsforums , hat dieser Grundvoraussetzung wenig Bedeutung geschenkt. Er wiederum betonte, das Ortsforum sei stillgelegt worden und befinde sich in einer Pause. "Es gibt Antipathien und Manipulationen; das DFDKK habe sich nicht genügend für Zeiden eingesetzt", behauptete Albu.
Dem konterten in den Ausprachen mehrere Teilnehmer. Prof. Georg Schirkonyer meinte, die Aktivität sei null Komma null gewesen, und dass es 122 Mitglieder in Zeiden gebe, davon wisse er auch nichts. Durch unsere Tätigkeit müssen wir zeigen, dass wir noch manches tun können", betonte er. Pfarrer Andreas Hartig unterstrich: "Komplott in der eigenen Gemeinde gegen eine Person gibt es nicht. Ich glaube wenn die Dinge weiter so laufen, kommen wir nicht weiter. Wir müssen als Gemeinschaft etwas gemeinsam machen wollen." Er versicherte , der Raum im Pfarrhaus stehe für das Forum weiter offen.
Klaus Dieter Untch, Musikwart der Kirche , gab zu , dass von der Jugend etwas ausstrahlt, doch zu einem Forum gehören auch Senioren. "Wer vertritt deren Interesse und allgemein die sächsische Gemeinschaft?", richtete er die Frage an Erwin Albu. Und im gleichen Zug, wo sei seine Glaubwürdigkeit, wenn er auf Kollisionskurs mit dem Presbyterium, dem Bürgermeister, der Heimatortsgemeinschaft Zeiden in Deutschland stehe. So werde auch seine Glaubwürdigkeit unter den Zeidner Sachsen in Frage gestellt. Als Gegenreaktion betonte Albu, dass Asphalt, Parkplätze, Schule für die er sich im Stadtrat einsetze, auch für die sächsische Gemeinschaft gelöst werden. "Bist du ein Sympathieträger für diese Gemeinschaft", kam die letze Frage von Untch. Das muss man selbst spüren gab ebenfalls er als Hinweis.
Wo könnte man die Satzungen einsehen, wollte Horst Schuller wissen. Paul Iacob war der Meinung, es sei einfacher, wenn das Ortsforum nicht juristische Person wäre. Sandra Nicolescu, Vorsitzende des Jugendforums, erwähnte die Tätigkeit der Jugendtanzgruppen die immer wieder bei Veranstaltungen auftreten.
Es wäre schwer gewesen, bei dieser Aussprache eine endgültige Entscheidung zu treffen, wie Peter Foof seitens des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde betonte. Doch muss alles getan werden, damit Ortsforum die deutsche Minderheit entsprechend nach außen vertritt, um vor der Mehrheitsbevölkerung glaubwürdig zu bleiben. Das Presbyterium wird auch eine entsprechende Lösung für den Sitz des Forums finden, da dieses immer wieder vom Vorsitzenden beanstandet wurde, obwohl dieser Raum zur Verfügung gestellt aber nicht mehr beansprucht wurde. Als sofortige Aufgabe muss der Vorstand Klarheit bezüglich der Ortsforum-Mitgliedschaft schaffen, die Mitgliederversammlung einberufen und die Wahl eines Vorstandes und Vorsitzenden abgehalten werden, die dann auf diese Weise demokratisch legitimiert sind.
Schließlich kam man zu dem Einvernehmen, dass an den vier darauf folgenden Donnerstagen, bzw. am 3., 10., 17. und 24 Februar, jeweils zwischen 16 und 17 Uhr, im Raum im Pfarrhaus, der dem Ortsforum zur Verfügung gestellt wurde, mindestens je ein Vertreter des genewärtigen Vorstandes anwesen sein wird, damit die Zeidner ihre Mitgliedschaft aktivieren oder sich neu einschreiben können. Alle sächsischen Bewohner von Zeiden werden zu der Vollversammlung eingeladen bei der der Vorsitzende und der Vorstand des Ortsforums gewählt werden sollen. Diese wurde für Donnerstag, den 3. März, 17 Uhr, in dem Gemeinderaum der Kirchenburg angesetzt.
In entspannter Atmosphäre konnten die Teilnehmer an dieser Aussprache zum Abschluss die Dia-Ton-Montage von Willi Roth (Augsburg, früher Kronstadt) über das Zeidner Kronenfest von 1978 sehen, die Wolfgang Wittstock zur Verfügung stellte, und die sicher bei manchen der Teilnehmer schöne Erinnerungen wachrief.
Dieter Drotlef / Karpatenrundschau - Kronstädter Wochenschrift 3.02.2011"