Handball in Pfarrkirchen
Einige Veranstaltungen, an denen Vertreter der Zeidner Nachbarschaft gerne teilnehmen, sind noch nicht „ausgestorben“, und es gibt Hoffnung, dass sie zumindest noch eine Zeitlang weiterexistieren. Eine davon ist das Handballturnier im niederbayerischen Pfarrkirchen. Die Handballabteilung vor Ort schafft es (fast) jedes Jahr – es hängt immer von den Sponsoren ab – ein Turnier im Freien auf der Trabrennbahn zu veranstalten. Mit von der Partie sind Herrenmannschaften (alte und jüngere) und Damen aus Niederbayern, Österreich…und die Mannschaft der Zeidner Nachbarschaft. Die Zeidner schaffen es nach wie vor, mit einer Alte-Herren-Truppe anzutreten. Der Unterschied besteht nur darin: Während zum Beispiel die Spieler aus Pfarrkirchen, gegen die man sich vor zehn Jahren harte Kämpfe lieferte (und das eine oder andere Spiel auch gewann), jetzt am Grill stehen, Bier ausschenken, Spiele pfeifen, treten die Zeidner mit den gleichen alten Recken an wie eh und je. Und die niederbayerischen Senioren von heute sind die Spieler der ersten Mannschaft von damals. Und auch der zweite historische Rivale – die Heldsdörfer - haben schlapp gemacht.
Frieder Tartler, der im Pfarrkircher Handballvorstand sitzt und einer der Motoren des Turniers ist, hat es aufgegeben, seine Freunde für dieses Turnier zu mobilisieren. Jahrelang gehörte in früheren Zeiten das Spiel der Zeidner gegen die Heldsdörfer zum Saisonhöhepunkt. In Pfarrkirchen knüpfte man an die Tradition an und hatte immer viel Spaß und erinnerte sich danach beim Bier an alte Zeiten. Vorbei. Beim letzten Versuch vor rund drei Jahren, seine Truppe zusammenzubekommen – so erzählt Frieder heute – hätten zunächst vierzehn Interessenten zugesagt. Am Ende blieben es dann noch genau drei, so dass er die Mannschaft zurückziehen musste. Damit war für ihn das Thema erledigt. Nori Truetsch, unser Zusammentrommler und Kapitän, muss zwar auch viel telefonieren und gelegentlich betteln, aber eine Mannschaft bekommt er nach wie vor zusammen.
Diejenigen, die kommen, sind gerne dabei, haben sich doch im Laufe der letzten Jahre einige Rituale eingebürgert, auf die keiner verzichten möchte. So hat sich Otti Preidt als Grillmeister profiliert und wirft am Freitagabend der Veranstaltung mici auf die Holzkohle. Gege Göltsch spendiert eine „damigiana“ Dornfelder. Diesmal konnte er aus Gesundheitsgründen mit Gattin Liane nicht dabei sein, schickte aber trotzdem den Wein. Und nicht nur das: Als Geschenk für den Gastgeber ließ er einen Zinnteller mit Zeidner Wappen anfertigen. Der Gastgeber stellt den Gastmannschaften eine Wiese zur Verfügung, auf der sie ihre Zelte aufbauen konnten. Die Zeidner bilden einen Halbkreis und in der Mitte sind Tisch und Bänke. Hier sitzt, isst, trinkt und erzählt man bis spät in die Nacht.
Samstagvormittag, nach dem gemeinsamen Frühstück, ging es dann endlich los. Diesmal waren die Gegner zwei Vorortmannschaften von Wien und der Gastgeber Pfarrkirchen. Bei ausgezeichneten Temperaturen von knapp über 20 Grad und guter Stimmung spielten die Zeidner zuerst gegen Leoben. Man begann vorsichtig, kombinierte schön (natürlich für unsere Verhältnisse), kam gut zum Abschluss und stand stabil in der Abwehr. Leider kassierte man mit dem Schlusspfiff das 12 zu 11. Im zweiten Spiel gegen WAT, hätte mehr drin sein müssen, die Mannschaft witterte die Chance auf einen Sieg. Und das wurde ihr zum Verhängnis. Denn die Fehlerquote erhöhte sich fast von Minute zu Minute und vor allem im Angriff ließen sich einige Spieler keine Zeit und vergaben klare Chancen. Höhepunkt der durchwachsenen Leistung war ein von uns verschossener 7-Meter-Freiwurf in der letzten Spielminute aus dem ein Gegenstoß mit Tor und damit die 7 zu 6 Niederlage resultierte. Gegen die Pfarrkircher war dann im letzten Spiel kein Blumentopf zu holen. Die Mannschaft ist bestens eingespielt und ließ den Zeidnern keine Chance, so dass sie 15 zu 8 gewann. Am Abend fand dann noch die gemeinsame Feier aller Mannschaften statt – wie (fast) immer mit der Band „Shake Hands“, die auch den Geschmack der 40+Generation sehr gut trifft und für gute Stimmung sorgt. Zumindest für einige Zeit tobt im Zelt richtig der Bär.
Sonntagvormittag ist dann Frühstücken, Zelteinpacken, Verabschieden. Alle sind unverletzt zu Hause angekommen, und es hat Spaß gemacht – wichtige Voraussetzungen, damit auch nächstes Jahr wieder eine Mannschaft an den Start gehen kann. Danke an Nori, danke an die Mitmacher und die Gattinnen, die dabei waren. Servus bis zum nächsten Sommer.
Hans Königes