Ostern in Zeiden
In seinem Heimatbuch „Zeiden – eine Stadt im Burzenland“ beschreibt Lehrer Gotthelf Zell den Osterbrauch. Als Erinnerung an den schönen Brauch des „Spritzen-gehen“ hier einen Auszug aus seinem Buch:
„Ein alter Osterbrauch ist das bespritzen der Mädchen. Früher taten das die Knaben am Ostermontag, am Morgen vor dem Gottesdienst. Zum Dank erhielten sie von den Mädchen buntgefärbte Ostereier. Zum Färben der Eier wurden verschiedene Kräuter, Zwiebelschalen, Nußblätter, später Gallusfarben verwendet. Bei wohlhabenden Familien wurden hie und da auch Orangen angeboten, später kamen im Staniol verpackte Eier aus Schokolade oder Marzipan hinzu. Die Burschen gingen gruppenweise, oft mit Zieharmonika- oder Akkordeonbegleitung von Kränzchen zu Kränzchen spritzen. Ihnen wurde Likör kredenzt und Mehlspeise aufgewartet. Ein schönes Bild boten die mit weißen Flaumfedern gekennzeichneten Loser (das waren die angehenden Rekruten), die in einer großen Gruppe aufmarschierten. Sie bekamen als Dankeschön für das Spritzen je ein rohes Ei. Die Eier wurden in einem Korb gesammelt und dann am Nachmittag in einem Gasthaus als Eierspeise verzehrt. Nach dem Krieg kam dieser Brauch bei den Kindern in Vergessenheit, statt dessen gab es das Eiersuchen in den Nestern des Osterhasen im Hausgarten. Die Jugendlichen besorgten das Spritzen, einzeln und kränzchenweise, am Ostersonntag nach dem Festgottesdienst, denn der Ostermontag war Arbeitstag.“
Und für alle, die noch keine Idee für das festliche Menü am Ostersonntag haben, hier das Rezept vom gefüllten Lammbraten aus demMartha-Liess-Kochbuch:
Gefüllter Lammbraten:
1 Vorderviertel Lammfleisch, 60 g Fett, Salz, 2 Esslöffel Rahm. Fülle: 2 Semmeln, 1 Ei, 30 g Butter, grüne Petersilie, ¼ Zwiebel.
Bei einem gereinigten Vorderviertel vom Lamm wird zwischen Haut und Rippe eine Tasche geschnitten und gefüllt.
Fülle: Die in Milch oder Wasser geweichten Semmeln werden ausgedrückt und mit der schaumig gerührten Butter, grüner Petersilie, Rahm, einem Ei und Salz verrieben und mit gerösteter Zwiebel verrührt. Diese Masse wird zwischen Rippen und Haut gefüllt. Das Fleisch wird zugenäht, gesalzen und in heißem Fett in der Röhre, unter öfterem Begießen 1-1/2 Stunden lang knusprig und bräunlich gebraten. In die Fülle kann auch eine halbe Lammleber gehackt werden, was sehr wohlschmeckend ist.
Beilagen: Reis, Salat.
Hans Königes