Glashäuser: "Ein trauriges Bild des Verfalls"
"Bekannt war Zeiden/Codlea mit Recht noch vor einigen Jahren als Blumenstadt. Heute verwendet kaum noch jemand diesen schmeichelhaften und anerkennenden Ausdruck, da von den rund 60 Hektar Glashäusern, aus denen jährlich 35 Millionen Nelken ins In- und Ausland geliefert wurden, zum Teil nur noch Überreste geblieben sind.
Der Glashausbetrieb, der zwischen 1967 bis 1969 entlang der Nationalstraße DN 1 zwischen Zeiden und Weidenbach/Ghimbav errichtet wurde, eröffnete landesweit 70 Blumenhandlungen in 43 Städten, 1200 Personen hatten dort sichere Arbeitsplätze.
Nach der Wende war der Glashausbetrieb einige Jahre noch recht rentabel, doch ging es abwärts. Nach der vor neun Jahren erfolgten Privatisierung, als die Firma Agro 2001 Dolj die Mehrheit der Aktien erworben hatte, zeichnete sich der Zusammenbruch ab. Wurden 2001 noch 200.000 Tonnen Gemüse geliefert, waren es 2004 nur noch 80 Tonnen und dann nichts mehr. Der neue Eigentümer nahm keine Investitionen vor, obwohl dies laut Kaufvertrag vorgesehen war. Die Privatisierungsbehörde klagte daher vor Gericht wegen dieser Lage.
Aber auch die Kreisdirektion für Finanzen und Banken sahen einen solchen Schritt als einzigen Ausweg aus dem Schuldenberg, der, statt abzunehmen, immer mehr anstieg. Und die Abzahlungen blieben weiterhin aus.
Die Prozesse laufen weiter, doch die Glashäuser bieten ein trauriges Bild des Verfalls mit eingeschlagenen Fenstern, verrosteten Metallrahmen, von denen auch immer mehr verschwinden, und dem wuchernden Unkraut, das aus den Glasdächern ragt.
Auf den 300 Hektar Freigelände, die früher bewässert wurden und eine beträchtliche Produktion an Gemüse ermöglichten, weiden Schafe. Auch dies ist eines der Beispiele, wie schlechte Bewirtschaftung sich negativ auf eine Ortschaft und deren Menschen auswirken kann."
Dieter Drotleff, entnommen der ADZ vom 28. Januar 2009