Jahrgangstreffen der 50er
Wir sind 2008 runde 50 geworden – ein wunderbares Alter und eine noch bessere Gelegenheit, dies bei einem Jahrgangstreffen zum Ausdruck zu bringen. Wir feierten dieses Ereignis am 1. und 2. November in Steinheim an der Murr, umgeben von Weinbergen, die sich zu unserem Empfang in den schönsten Herbstfarben zeigten.
Die Einladung erhielt ich per E-Mail. Ich freute mich riesig, endlich mal all die wiederzusehen, mit denen ich einen Großteil meiner Kindheit und Jugend verbracht, so manches Abenteuer erlebt, Streiche ausgeheckt, Geheimnisse geteilt und auf Fragen des Lebens nach Antworten gesucht hatte, die wir weder bei den Eltern noch in der Schule bekamen. Nach so mancher Antwort suchen wir sicher auch heute noch, aber nicht mehr so ungestüm wie damals; wir sind ruhiger, bedachter und vielleicht auch etwas weiser geworden. Eben geprägt vom Leben.
Voller Ideale, Hoffnungen und Träume verließen wir die Schule, um diese zu verwirklichen. Die Angst, gestehen zu müssen, dass so mancher Wunsch von damals unerfüllt geblieben ist, war spätestens bei der Begrüßung verschwunden. Es schien so, als hätten wir uns alle erst vor einigen Monaten voneinander verabschiedet. Irgendwie waren wir auch alle noch die Jungen und Mädchen von damals. Ich fühlte mich so wohl und geborgen in der Mitte meiner Klassenkameraden wie ehemals. Alle Bedenken, die ich auch nur im Entferntesten hatte, waren wie weggeblasen.
Die Wiedersehensfreude begleitete uns durch diese zwei wundervollen Tage. Alte Erinnerungen wurden wachgerufen und zum Besten gegeben, wir lachten, tanzten, sangen und feierten so richtig – wie in alten Zeiten halt. Alle Tanzarten, die wir jemals ausprobiert hatten, kamen dran – vom Schicksalswalzer über Sirtaki bis Periniţă, um nur einige zu nennen. Der Soloauftritt von Ralf Kahler – er bewegt sich auf den Spuren von Fred Astaire – wurde mit Begeisterung aufgenommen. Er führte eigene Step-Tanz-Choreographien vor. Netti Königes erfreute uns mit eigener Dichtung über das Schicksal der 1958 Geborenen, und wir konnten alle mitfühlen und mitlachen. Hans-Otto Zerwes sorgte mit seinem Akkordeonspiel für ausgelassene Stimmung. Waltraut Tschurl drückte einigen von uns Zettel in die Hand, und im Handumdrehen führten wir einen Sketch auf. Wir hatten alle unseren Spaß daran, Publikum und Darsteller. Zu fortgeschrittener Stunde griff Heiner Aescht zum Akkordeon, und fröhlich stimmten wir in seine Lieder mit ein. Die Texte haben wir zwar so ziemlich alle vergessen, aber die Freude am Singen war so groß, dass dies nicht ins Gewicht fiel.
Dieser wundervolle Tag endete in den frühen Morgenstunden, und ich glaube kaum, dass ihn jemand vergessen wird. Und wenn, die Fotos werden uns immer wieder daran erinnern.
Da wir uns am Sonntag nach einem ausgiebigen Frühstück und Foto-Shooting noch nicht trennen konnten, setzten wir unsere Gespräche an der Bar fort. Es fiel allen sichtlich schwer, sich zu verabschieden. Wir alle, die wir dabei waren, haben zu diesem harmonischen Treffen beigetragen, jeder mit seiner Einzigartigkeit, zu der er durch das Leben gefunden hat. Dafür möchte ich allen danken. Ein besonderer Dank indes gebührt Gudrun Klopfer und Waltraut Tschurl, die alles in die Wege geleitet und organisiert haben.
Allen 1958 Geborenen wünsche ich alles Gute. Ich freue mich auf das nächste Wiedersehen.
Ursula Metter