Schweizer Kirchenmusiker spielt in Zeiden
Am Samstag, den 22. Juli 2006, fand in unserer Kirche ein von Mathias Wamser aus der Schweiz vorgetragenes Orgelkonzert statt. Auf seinen Wunsch sollte es ein Benefizkonzert zur Restauration der Heldsdörfer Thois-Orgel (erbaut 1808) werden. Schon im vergangenen Jahr hatte Wamser in verschiedenen Konzerten in der Schweiz aber auch in Rumänien eine beachtliche Summe für die Heldsdörfer Orgel eingespielt. Die Restauration dieser Orgel beginnt voraussichtlich in diesem Herbst. Sie wird von der Orgelbau-Lehrwerkstatt aus Honigberg durchgeführt und soll zu Pfingsten 2007 abgeschlossen sein. Für Mathias Wamser war es die zweite Konzerttour in Rumänien mit Auftritten in Kronstadt (Schwarze Kirche), Heltau, Hermanstadt und Zeiden.
Besonders interessant für das Konzertprogramm war die Zusammenstellung der Stücke: Den Anfang- beziehungsweise den Schlusszyklus des Programms bildeten Kompositionen von Georg Muffat (1653-1704) mit farbenreichen und zum Teil virtuosen Toccaten aus der Sammlung „Apparatus musico-organisticus“. Eigentlicher Höhepunkt dieser beiden Programmzyklen waren Kompositionen von Helmut Bornefeld (1906-1990), wobei es sich um eine sehr farbige und vitale Musik handelt. In diesem Jahr sind es 100 Jahre seit der Geburt von Bornefeld, dessen Orgelwerke speziell von Matthias Wamser immer wieder neu aufgeführt werden: „Wir haben da noch viel zu entdecken, nicht nur weil seine Musik so originell ist, sondern vor allem weil sie für den unbefangenen Zuhörer allgemein verständlich klingen“, so der Schweizer Musiker.
Die beiden symmetrischen Programmzyklen bestanden zunächst aus Kontrasten zwischen alter Musik (Muffat) und Moderne (Bornefeld), die mit Choralbearbeitungen der Spätromantik von Max Reger (1873-1916) sowie Otto Scherzer ( 1821-1886) verbunden wurden. Das „Zentrum“ - die Symmetrieachse des Konzertprogramms, bildeten Kompositionen des Jubilarkomponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791- 250 Jahre seit seiner Geburt. Wamser startete mit einem Adagio in C-Dur (KV 580a), das ursprünglich für Klarinette und drei Bassetthörner komponiert wurde. Die jetzige Orgelfassung wurde erst von Alfred Baum (1904-1993) eingerichtet. Danach wurde das Herzstück des Programms - die F-Moll-Fantasie aufgeführt. Ebenso erklang an der Orgel eine Choralbearbeitung:„Ach Gott vom Himmel sieh darein“, die Mozart ursprünglich als den „Gesang der Geharnischten“ für seine berühmteste Oper „Die Zauberflöte“ komponierte. Die Orgelfassung selber stammt von Helmut Bornefeld. Wamsers Orgelspiel zeichnete sich durch eine einfühlsame Spielweise, brillante Virtuosität und farbenfrohe Registrierkunst aus.
Trotz heftigem Gewitterregen kamen immerhin etwa 30 Besucher zum Konzert, das Organist Klaus Dieter Untch mit Erläuterungen ergänzte. Am Ende des Konzerts fand noch ein kleines Interwiew-Gespräch mit Mathias Wamser statt. Somit hatte das Publikum die Gelegenheit den Interpreten besser kennen zu lernen. Anschliessend wurde ein Überraschungsgeschenk (Bildband: Zeiden in Ansichtskarten von Udo Buhn) im Publikum verlost. Das Konzert fand im Rahmen der "Internationalen Konzertreihe Zeiden 2006" statt, das von der Nachbarschaft Zeiden, dem Institut für Auslandsbeziehungen (IFA) Stuttgart sowie dem Erholungsheim Wolkendorf unterstützt wird. Mittlerweile sind drei Viertel der Gesamtkosten für die Heldsdorfer Orgelreparatur eingesammelt worden.
Klaus Dieter Untch