„Hoher Besuch zu einem aussergewöhnlichen Ereignis“
Es passiert nicht alle Tage, dass ein 100-ter Geburtstag gefeiert werden kann. In Zeiden war das der Fall am Dienstag, dem 13. Juni: Frau Rosa Tontsch – Foof, Lehrerin im Ruhestand hat dieses hohe Alter mit Gottes Hilfe erreichen können und wurde zum Mittelpunkt einer aussergewöhnlichen Geburtstagsfeier. Die Vorbereitungen begannen schon etliche Tage vor dem Geburtstag; der Sohn, Dipl. Ing. Peter Foof (ehemaliger Leiter der Möbelfabrik „M a gura“) und dessen Gattin, hatten alle Hände voll zu tun, um für diesen festlichen Tag den würdigen Rahmen zu sichern. Verwandte und Freunde aus dem In- und Ausland bekundeten durch zahlreiche Briefe und Glückwunschkarten ihre Freude über dieses Ereignis. Herr Daniel Rothenbächer, Mitarbeiter der „Karpatenrundschau“ erhielt – etliche Tage davor - ein Interview und hielt darin die Eindrücke fest, die sich aus dem Gespräch mit der rüstigen und mitteilungsfreudigen Jubilarin ergaben („Karpatenrundschau“ vom 17. Juni 2006). Viele der darin enthaltenen Einzelheiten über ein langes, ereignisreiches Leben, mit vielen Höhen und Tiefen, teilte die Jubilarin auch ihren Gästen am vergangenen Dienstag mit: Herrn Thomas Gerlach, Generalkonsul der deutschen Bundesrepublik in Hermannstadt, Stadtpfarrer Klaus Martin Untch, Vizebürgermeister Ivan, Prodechant Klaus Daniel, (Pfarrer in Wolkendorf und Mitglied der Familie).
Völlig unerwartet tauchte auch ein Kamerateam des Lokalsenders „mix-tv“ aus Kronstadt auf. Geduldig und höflich erklärte sich die Jubilarin bereit, der Reporterin einiges aus ihrem reichen Schatz an Lebenserfahrung weiterzugeben. Was das erfragte „Rezept der Langlebigkeit“ betrifft, wies sie auf Gottes Gnade und Hilfe hin. Unserem himmlischen Vater habe sie zu verdanken, dass sie so vieles für das Wohl Ihrer Familie in so schweren Zeiten erreichen konnte und so viele Jahre bei guter Gesundheit im Kreise ihrer Lieben - sie zählt zu den wenigen Siebenbürger Sachsen , die in der alten Heimat an ihrem Lebensabend ihre Kinder um sich haben können – verbringen durfte.
Die Freude über die erwiesene Ehre und die erhaltenen Geschenke erhellte das Gesicht der Hundertjährigen: das besagte Glückwunschschreiben des deutschen Bundespräsidenten nebst einem Korb voll Süssigkeiten (überreicht von Herrn Generalkonsul Gerlach), ein Glückwunschschreiben seitens des hochwürdigen Herrn Bischof D. Dr. Christoph Klein (er wies darin u.a. auch darauf hin, dass er Frau Tontsch – Foof in seiner Vikariatszeit – 1958 / 59 kennen- und schätzen gelernt hatte), je ein eingerahmtes Foto in Großformat von der Orgel aus Nussbach (dort begann seinerzeit ihr „Werdegang“ als Organistin) und aus Zeiden nebst einem Blumenstrauss (überreicht vom Zeidner evangelischen Stadtpfarrer), das Glückwunschschreiben nebst einer kleinen finanziellen Unterstützung seitens des Zeidner Bürgermeisteramtes (überreicht vom Zeidner Vizebürgermeister Ivan), ja sogar das Kamerateam hatte eine Überraschung parat: eine Geburtstagstorte mit einer schokoladenen „100“.
Doch die Gäste selbst wurden beschenkt: Frau Rosa Tontsch – Foof setzte sich an das Klavier und stellte unter Beweis, dass es ihr noch immer vergönnt ist, andere mit ihrem Klavierspiel zu erfreuen. Voller Rührung stimmten die Gäste zu den Klängen von „Der Mai ist gekommen“ mit ein. Der hohe Gast bedankte sich herzlich bei der Jubilarin und der Gastgeberfamilie Foof; gemeinsam erhoben Gäste und Gastgeber zu den Klängen des Klaviers einen festlichen Lobgesang auf unseren himmlischen Vater an: „Nun danket alle Gott“.
Herr Generalkonsul Thomas Gerlach schickte einige Tage später ein Schreiben mit seinen Eindrücken über dieses Ereiegnis:
„Der 100. Geburtstag von Frau Rosa Tontsch – Foof war ein wahrhaft aussergewöhnlicher Anlas für meinen ersten Besuch in Zeiden. Ich bin Herrn Pfarrer Untch sehr dankbar für seine Initiative hierzu. Die erstaunlich rüstige Jubilarin beeindruckte durch geistige Frische und professionelles Klavierspiel. Möge der Herrgott ihr noch weitere Jahre vergönnen ! Ein persönliches Glückwunschschreiben von Bundespräsident Horst Köhler, das ich überreichen durfte unterstreicht auch dessen Verbundenheit mit den Deutschen in Rumänien.
Ein kurzer Besuch in der deutschen Schule und ein etwas längerer in der Kirchenburg mit Führung durch Pfarrer Untch, wo ich auch die Mitglieder des Presbyteriums kennenlernte, rundeten diesen Aufenthalt ab, dem bald ein weiterer, ausführlicherer folgen soll.“
Anschliessend an die Geburtstagsfeier besuchte Herr Generalkonsul Gerlach auch die Zeidner evangelische Kirche und das Pfarrhaus. Auf dem Weg zur Kirche reichte es zeitmäßig auch noch für einen kurzen Besuch in der Allgemeinschule Nr. 1 – mit deutscher Abteilung für die Klassen I. – VIII. und begrüßte kurz Frau Direktor Ana Carstea, sowie die Lehrerinnen Ramona Untch (I. Klasse) und Carmina Vl a dil a (IV. Klasse). Das Treffen mit den Presbytern verlief besonders freundlich und herzlich. Herr Kurator Arnold Aescht (von dem – wohl mit Recht - nicht nur von den Zeidnern behauptet wird, er sei der tüchtigste und zuverlässigste Kurator des Burzenlandes), war zu dem Zeitpunkt verreist, da er als Beisitzer im Vorstand der Zeidner Nachbarschaft, fern der Heimat, im thüringischen Friedrichroda, im Rahmen des Zeidner Treffens seinen repräsentativen Pflichten nachkommen musste.
Im Rahmen der vorhin erwähnten Führung durch Kirche und Gemeinderaum, riefen die „Herzstücke“ – die barocke Prause – Orgel, die über 300 Jahre alte Kassettendecke und die Gemäldegalerie in der „Morres – Stiftung“ - besondere Bewunderung seitens des hohen Gastes. Ausserdem wurde auch eine weitere Anerkennung seitens des deutschen Bundespräsidialamtes in Augenschein genommen: die „Zelter Plakette“, welche 1984 dem Zeidner Männerchor verliehen wurde, anlässlich der Feier von 100 Jahren seit dessen Bestehen.
Im Pfarrhaus gab Frau Martha Vasile, die Leiterin des Nähkreises – Nächstendienstes im Sitzungsraum, - der zugleich auch als Arbeitsraum für Nähkreises – Nächstendienst, Konfirmandenunterricht, Kindergottesdienst und als Sitzungsraum verwendet wird – einiges über die Aktivitäten des Nähkreises wieder; dabei weckten einige Exponate, - Ergebnis fleissiger und geschickter Hände – das Interesse der Gäste.
Herr Generalkonsul Gerlach und seine Gattin verabschiedeten sich herzlich, dankten für den bereiteten Empfang und äußerten den Wunsch, unsere Kirchengemeinde bald wieder zu besuchen.
Die Ehrung der Jubilarin seitens der Evangelischen Kirchengemeinde A.B. Zeiden soll im Rahmen des Gottesdienstes vom 25. Juni – dem 2. Sonntag nach dem Fest der Hl. Dreifaltigkeit - geschehen.
Zum Abschluss wollen wir uns den Segenswünschen anschliessen mit Worten aus dem Glückwunschschreiben des hochwürdigen Herrn Bischof D. Dr. Christoph Klein:
„Der allmächtige Gott, der Geber aller Gaben und Lenker unserer Wege möge der Jubilarin auch weiterhin Gesundheit, Freude und innere Erfüllung geben im Sinne des Psalmwortes: Lobe den Herrn, meine Seele und was in mir ist, seinen heiligen Namen ! Lobe den Herrn, meine Seele und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat !“
Artikel erschienen in der ADZ (Allgemeinen Deutschen Zeitung)
25. Juni 2006
Sehr geehrter Damen und Herren. Liebe Schwestern und Brüder,
im Rahmen des heutigen Gottesdienstes wurden die Gratulationen, Segenswünsche, Geschenke und Ehrungen seitens unseres Presbyteriums und unserer Kirchengemeinde für Frau Lehrerin i. R., Rosa Tontsch – Foof verlesen, bzw. übergeben. Den Anfang machte unser Kirchenchor, (anschliessend an das Orgelvorspiel) der sich – speziell zu diesem Anlass - trotz angekündigter Sommerferien eingefunden hatte. Nach Hauptgebet und Vaterunser verlas der Stadtpfarrer einige der vielen Glückwunschschreiben – seitens des deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler, seitens unseres hochwürdigen Herrn Bischof Christoph Klein, seitens der Zeidner Nachbarschaft und des Zeidner Bürgermeisters Alexandru Popa. Kurator Arnold Aescht leitet die Übergabe eines wunderschönen Blumenstrausses mit einer bewegenden Ansprache in Zeidner Mundart ein. Die Jubilarin selbst trat an das Mikrophon und bedankte sich für all die Geschenke und Ehrungen. Anschliessend an den Gottesdienst gab es einen kleinen Empfang im Gemeinderaum für Presbyterium, Kirchenchor und die kirchlichen Angestellten
Stadtpfarrer Klaus-Martin Untch