12. ZOG

Friedrichroda (VI): Heimatforscher redeten über Wappen, Verbrecher sowie verstaubte und neue Bücher

Es ist schon Tradition geworden, den Zeidner Ortsgeschichtlichen Gesprächskreis (ZOG) alle drei Jahre im Rahmen des Zeidner Nachbarschaftstreffens stattfinden zu lassen. So zeigten sich die ZOG-Verantwortlichen Balduin Herter und Helmuth Mieskes erfreut, auch diesmal 84 Teilnehmer, unter anderem auch den Burzenländer Dechanten Pfr. Christian Plajer, am Freitag, den 12. Juni 2009, beim 12. Gesprächskreis begrüßen zu dürfen.

Vor allem Balduin Herter war es, nach einer kleinen Auszeit, wieder vergönnt, die Begrüßung im Namen des Vorstandes der Zeidner Nachbarschaft vornehmen zu können. Herter wies auf die Wichtigkeit dieses Gesprächskreises hin, der sich besonders in den letzten zehn Jahren als der eigentliche Motor für die Veröffentlichung im Rahmen unserer Schriftenreihe „Zeidner Denkwürdigkeiten“, erwiesen hat. 

Als erster Gast referierte der langjährige Heldsdörfer HOG-Vorsitzende Karl Heinz Brenndörfer, der nun unter die Buchautoren gegangen ist. Brenndörfer nahm die Gelegenheit wahr, sein 2007 veröffentlichtes Buch „Tatort Burzenland“ vorzustellen. Dabei richtete er sein Hauptaugenmerk auf die Kriminalfälle mit Bezug auf Zeiden, ging aber in seinen Ausführungen auch auf einige markante „Katastrophen“ im Burzenland ein, die besonders in der kommunistischen Zeit der Öffentlichkeit vorenthalten wurden. Diese durchaus vorzeigbare Lektüre, die auf Tatsachen beruht, ist besonders für die Liebhaber von Kriminalgeschichten gedacht.

Pünktlich zu diesem Treffen hat Rainer Lehni im Rahmen der Schriftenreihe „Zeidner Denkwürdigkeiten“ als Heft 15 die zweisprachige Chronik „Zeiden – eine Kurzchronik“ – „Codlea – o cronica scurta“ herausgegeben. In seiner Kurzvorstellung berichtete er chronologisch über die Entstehungsgeschichte dieser Veröffentlichung und verwies dabei auf die eigentlichen Umsetzungsschwierigkeiten. Einen besonderen Dank richtete er unter anderem an Georg Aescht und Cristian Cercel für die rumänische Übersetzung. Hans Unberath lobte die Herausgabe dieser Chronik und machte unmissverständlich deutlich, dass es wichtig sei, diese Chronik in Zeiden „unters Volk“, besonders aber unter die Schüler/-innen zu bringen, um ihr Geschichtsbewusstsein zu stärken.

Altnachbarvater Balduin Herter wagte sodann einen Exkurs in die Heraldik, „Wappenkunde“, wies auf heraldische Feinheiten und Unterschiede hin und stellte anschließend die bisher ihm bekannten Zeidner Familienwappen vor. Gerade durch seine Recherchen und seine umfassende Dokumentation wird deutlich, welch interessante Themenbereiche die Heimatkunde Zeidens bereichern können.

Nach einer kurzen Pause und einem Gedichtvortrag von Franz Buhn bekam Thomas Sindilariu, der Hauptarchivar des Archivs der Honterusgemeinde in Kronstadt, die Gelegenheit über die von der „Stiftung Zeiden“ und der Zeidner Nachbarschaft in Auftrag gegebene Archivierung des Archivs der Evang. Zeidner Kirchengemeinde A.B. Zeiden“ zu berichten. 

Sindilariu, dem 2004 dieses Projekt übertragen wurde, erläuterte die einzelnen Archivierungsetappen von 2004 bis 2009 und ging dabei speziell auf die Archivierungsschwierigkeiten in Zeiden, und die Entwicklung der Archivierung ein. Fest steht, dass das Zeidner Archiv mit seinen ca. 15 Archivmetern und ca. 700 Signaturen mit hoher Wahrscheinlichkeit das größte ländliche Archiv ist, das die Evang. Kirche A.B. in Rumänien zu bieten hat. Die Aussprache und die Wortmeldungen zu seinem Beitrag machten deutlich, dass seine mühevolle aber wichtige Arbeit Lob und Anerkennung verdient. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Burzenländer Gemeinden dem Beispiel Zeidens folgen werden.

Mit dem Heft 16 Band 1 „Zeidner Persönlichkeiten“ wurde die Schriftenreihe ZD um eine weitere Veröffentlichung erweitert. Helmuth Mieskes, der Verfasser dieses Büchleins, informierte über die Beweggründe der Veröffentlichung und erklärte vor allem die vorgenommene Auswahl der porträtierten Persönlichkeiten. Mieskes ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass die Arbeit mit Band 2 fortgesetzt werden soll. Dass dabei die Mithilfe der Nachbarn/-innen von Nöten ist, ließ er anklingen.

Mit dem Ausblick auf die nächsten Gesprächskreisthemen (u.a. Volksgruppenzeit, Kriegsjahre in Zeiden) und auf lfd. Dokumentationen und Arbeiten (Waldbad, Konfirmation, Lexikon Zeiden) beendete Mieskes diesen informativen Gesprächskreis mit der dringenden Bitte, die Zuarbeit für den ZOG zu intensivieren und Unterstützung, dort wo eingefordert, anzubieten.

Nachbarvatervater Udo Buhn bedankte sich in seinem Schlusswort bei allen Referenten für ihre Beiträge und bei Helmuth Mieskes für die Organisation dieses 12. Gesprächskreises.

Helmuth Mieskes, Böbingen