4. Zeidner Begegnung: Der zweite Tag – "Prause" erstrahlt in neuem Glanze

Dieser mittlere Tag bot alles, was zu einem Treffen gehört – eine feierliche Wiedereinweihung der Orgel, eine Orgelführung nach dem Mittagessen, danach einen Kulturnachmittag auf dem Hauptplatz der Stadt und einen Ball am Abend mit der Band „Schlager-Taxi“, die bis um drei in der Früh die Gäste richtig in Stimmung hielt. Und noch der eine oder andere nichteingeplante emotionale Moment.

Den Festgottesdienst hielt Bischofsvikar Daniel Zikeli. Es dürfte jeden Zeidner in der Kirche mit Stolz erfüllt haben, als er sagte, dass die nun von Hermann Binder fertigrestaurierte Orgel ein „wahres Schmuckstück in der siebenbürgischen Landschaft“ und eine „wahre Zierde in diesem Gotteshaus“ darstellt. Es war eine Hymne auf die Orgel im Allgemeinen, dieses Instrument, von dem schon Luther sagte, dass es „das Wort Gottes harmonisch“ verkünde und eine therapeutische Wirkung habe – vor allem die Predigt emotional unterstütze.  Und im Besonderen sei diese nicht ganz billige Instandsetzung ein Zeichen für die Zukunft nach dem Motto „Wir schaffen etwas für kommende Generationen“. Kurator Peter Foof und Nachbarvater Rainer Lehni bedankten sich bei allen, die dazu beitrugen, dass nun diese „Königin unter den Instrumenten“, wie sie mal Mozart nannte, den Zuhörern künftig viel Freude bereite.  Schließlich überreichte Udo Buhn, diesmal als Vertreter der Stiftung Zeiden, 500 Euro für die kirchliche Jugendarbeit und nochmals einen Scheck für Schulmaterialien. Für die musikalische Umrahmung sorgten Reinhard Göbbel und Klaus Untch mit ihren auf Orgel und Trompete gespielten festlichen Klängen und das Duett Effi Kaufmes und Annette Königes, unter anderem mit dem Klassiker „Die Betglocke“, die die Bedeutung der Glocke für die Gemeinschaft aufzeigt.  

Im Anschluß an den Gottesdienst spielte die Zeidner Blaskapelle im Kirchhof auf – früher oft ein wichtiger Teil eines gelungenen Sonntagvormittags.  Dirigent Reinhard Göbbel ehrte den in Zeiden lebenden langjährigen Dirigenten Otto Aescht, bei dem viele Musikanten ihre musikalische Karriere begannen.

Nach dem Mittagessen fand dann die Orgelführung statt, in der Orgelbauer Hermann Binder und Organist Klaus Untch  im Detail die Besonderheiten dieses schönen Klangkörpers erläuterten, der 1783 vom schlesischen Orgelbauer Johannes Prause in Zeiden gebaut wurde und sich nun „im fünften Zustand“ befindet, wie es der Organist erläuterte, womit er auf  die vier davor grundlegenden Umbauarbeiten hinweisen wollte. Um die Klänge den zuhörenden Laien verständlich zu erklären, stellte Untch die verschiedenen Register und Klangfarben als eine große Gemeinschaft dar, in der Eltern, Kinder, Kurator, Pfarrer unterschiedliche Aufgaben und Rollen wahrzunehmen haben.

Um 16 Uhr verlagerte sich dann das Geschehen ins Freie. Auf dem Hauptplatz, im Schatten der Kirchenburg, hatte die Stadtverwaltung eine Bühne und Stühle aufgebaut und zu einem öffentlichen Kulturnachmittag eingeladen, den die aus Deutschland angereiste Zeidner Blaskapelle bestritt, die sächsische Kinder- und Jugendtanzgruppe sowie verschiedene rumänische Nachwuchsvolkstanzgruppen mit einigen ihrer Sänger und Musiker.

Einen kleinen emotionalen Höhepunkt zwischendurch bildete der Besuch der Blaskapelle bei Zeidens letztem Bauern Hans Müll und seiner Gattin sowie der Tochter Anneliese mit Ehemann Günther in der Marktgasse – als Dank für ihr Engagement für die Gemeinschaft. Tränenreich erklärte Hans dieses Ständchen als einen besonderen Höhepunkt.

Den Tag rundete dann die Abendveranstaltung in der „Burg“ mit Schlager-Taxi ab, einer Band, die in Dinkelsbühl beim Heimattag jedes Mal das Festzelt zum Beben bringt. Die Ludwigsburger Sachsen sind gerade „auf Tournee“ in Siebenbürgen und spielen auf verschiedenen Bällen und  wissen, wie man ihre Landsleute in Stimmung bringt. Bis nach drei Uhr in der Früh hielten es die feierwütigen Zeidner auf der Tanzfläche auf, die einfach nicht Hause gehen wollten.

Gottesdienst

 
 
 
 

Orgelführung

 
 

Kulturprogramm am Nachmittag

 

Ball am Abend