„Stiftung Zeiden“ feiert 15jähriges Jubiläum

Als am 1. Dezember 1997 Dank des Stifters Dr. Ing. habil. Peter Preidt (geb. am 22.11.1908 in Zeiden) und unter tatkräftiger Mithilfe von Altnachbarvater Balduin Herter, die „Stiftung Zeiden“ in Gundelsheim gegründet und mit der konstituierenden Sitzung am 18. Januar 1998 die Organe (Vorstand und Stiftungsbeirat) vom Stifter selbst berufen wurden, nahm kaum jemand Notiz von dieser edlen und großzügigen Geste des Stifters und dieser segensreichen Gründung für die Heimatgemeinde Zeiden.

Erst durch die Veröffentlichung im Zeidner Gruß, Ausgabe Nr. 84, nahmen die Zeidner/-innen im Frühjahr 1998 Kenntnis von dieser Einrichtung, die in der Folgezeit stets bemüht war, satzungskonform zu handeln und entsprechend der Förderrichtlinien verschiedene Hilfsprojekte unterschiedlicher Art für Zeiden umzusetzen. Mittlerweile sind 15 Jahre vergangen - 15 Jahre, in denen kleinere und größere (mehrjährige) Projekte erfolgreich umgesetzt wurden. Gewiss keine lange Zeit, aber nach 15 Jahren sicher der richtige Zeitpunkt, die Stiftungsarbeit und die rechtlichen Grundlagen dieser Stiftung einmal einer näheren Betrachtung zu unterziehen und zur Kenntnis zu bringen. Die Zeidner Nachbarschaft ist nämlich eine der wenigen Heimatortsgemeinschaften in Deutschland, die eine eigene Stiftung zu ihren Einrichtungen zählen darf.

Die „Stiftung Zeiden“ ist ihrem Wesen nach die einem besonderen gemeinnützigen Zweck gewidmete Vermögensmasse, die das Regierungspräsidium Stuttgart, als „Stiftung des bürgerlichen Rechts“ am 18.12.1997 genehmigt hat. Diese Stiftung verfolgt demnach ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke in Zeiden und ist selbstlos tätig. Aus diesem Grund steht sie unter der Obhut des Landes Baden- Württemberg, das durch eine eigens dafür eingerichtete Aufsichtsbehörde darüber wacht, dass die satzungsgemäße Verwendung der Erträge und Zuwendungen erfolgt.

Die Stiftung ist seit ihrer Gründung mit einem Anfangskapital von 150.000 Mark ausgestattet. Nach den strengen gesetzlichen Bestimmungen darf dieses Stiftungsvermögen nicht geschmälert werden. Das Anfangskapital muss in seinem Bestand stets erhalten bleiben. Damit ist gleichzeitig festgelegt, dass die satzungsgemäßen Aufgaben der Stiftung nur aus den Erträgen bestritten werden dürfen. Voraussetzung hierfür ist eine sichere Anlage des Vermögens. Jegliche Art von Spekulation, mag sie auch noch so hohe Renditen versprechen, widerspricht dem Stiftungsgedanken. Die jährlichen Erträge aus dem Stiftungsvermögen müssen für den satzungsgemäßen Zweck verwendet und eingesetzt werden. Hierüber entscheiden Vorstand und der Stiftungsbeirat gemeinsam. Beide Organe sind in ihrer konstruktiven Zusammenarbeit bestrebt dazu beizutragen, dass die Erfüllung des Stiftungszweckes gewährleistet ist.

Da auch die „Stiftung Zeiden“, wie viele andere Stiftungen auch, unmittelbar gemeinnützig und mildtätigen Zwecken dient, ist sie von bestimmten Steuern befreit. Die Leistungen der Stiftung sind in einer Satzung genau festgelegt. Hauptsächlich sollen sie „für Maßnahmen zur Stärkung der deutschen Gemeinschaft in Zeiden und ihres Umfeldes dienen“. Zweck der Stiftung ist vor allem „die Förderung der Jugend- und Altenhilfe, des öffentlichen Gemeinwesens, der Erziehung, der Volks- und Berufsausbildung, der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und Völkerverständigung in Zeiden.“ So explizit sieht das der Satzungstext vor. Das war der ausdrückliche Wille des Stifters.

Die letzte Änderung der Stiftungssatzung wurde am 21. März 2011 vom Regierungspräsidium Stuttgart, gemäß   Paragraf 6 Stiftungsgesetz, genehmigt.

Der Vorstand und der Stiftungsbeirat handeln im Namen der Stiftung. Damit tragen sie die alleinige Verantwortung.  Die Satzung schließt aus, dass sich bei den Mitgliedern dieser Organe Interessenkollisionen ergeben. Seit der Gründung der Stiftung haben Balduin Herter (1998-2000) und Helmut Andreas Adams  (2000-2012) das Amt des Stiftungsvorstandsvorsitzenden bekleidet. Am 10. November 2012 wurde Reinhold Mieskes vom Stiftungsbeirat in dieses  Amt berufen. Dem Vorstand hat bis zu seinem Tod (3. April 1999) Dr. Ing. habil. Peter Preidt und Otto Preidt bis 11. Juli 1999 (er lebt nach wie vor in Gundelsheim) angehört. Altnachbarvater Balduin Herter konnte sein Amt als Beiratsmitglied bis zu seinem Tod am 10. Oktober .2011 ausüben und seinen Teil dazu beitragen, dass die Stiftung den erarbeiteten Stellenwert der Einrichtung beibehalten hat und Vorstand und Beirat stets kooperativ zusammenarbeiteten.

Auch im fünfzehnten Jahr seit Ihrer Gründung versteht sich die Stiftung Zeiden als die willkommene Ergänzung der langjährigen Nachbarschaftsarbeit. Es war der ausdrückliche Wille des Stifters, die Stiftung von den Nachbarschaftsaufgaben zu trennen, aber stets mit dem Wunsch verbunden, das Wohl der Heimatgemeinde und der Mitglieder der Kirchengemeinde gemeinsam vor Augen zu haben. Auch wenn die jährlichen Mittel  (die Finanzkrise der letzten Jahre trägt ihren Teil dazu bei) begrenzt und überschaubar sind, konnten im Verlauf der letzten 15 Jahre vorzeigbare Hilfsprojekte durchgeführt werden. Dazu zählen: die Anschaffung von Fenster für das Evangelische Pfarramt, die Finanzierung der Jugendscheune auf dem Pfarrhof, die Unterstützung von zwei Jungunternehmern (Kauntz und Aescht) und der Spendenapotheke, die finanzielle Mithilfe bei der Beseitigung eines Brandschadens (Fam. Stoof), ein finanzieller Beitrag für die deutsche Schule, die langfristige Sicherung des Archivs der Evangelischen Kirchengemeinde, die Anschaffung von einheitlichen Trachten für die deutsche Jugendtanzgruppe in Zeiden. Die Zeidner haben in der Selbsthilfe eine alte Tradition (hierbei sei an die unzähligen freiwilligen Stiftungen der Kirchengemeinde früherer Zeiten erinnert).

Da die Satzung der Stiftung unter anderem auch die Erweiterung des Stiftungsvermögens vorsieht, um die wirtschaftliche Kraft dieser Stiftung zu stärken, sind wir alle zur Mithilfe aufgerufen. Es bleibt zu hoffen, dass diese nüchterne Erkenntnis hier und da erkannt und erhört und so die Leistungsfähigkeit unserer Stiftung im Verlauf der nächsten 15 Jahre genauso ausgebaut wird, wie viele Stiftungen anderer Gruppierungen im Stiftungsland Baden-Württemberg.

Einen materiellen Beitrag zu leisten, um ein überliefertes Bewusstsein über Jahrzehnte lebendig zu halten, das sollte unser gemeinsames Ziel sein. Auch wenn es bei dieser Stiftung nicht um die Sicherung von kulturellem Erbe (darum kümmert sich unter anderem auch die Zeidner Nachbarschaft) geht, die Gewissheit, dass eine gleichgesinnte Gemeinschaft, gemeinsame Ziele verfolgt, ist ein wertvoller Beitrag der besonderen Art, für den es sich lohnt, nach wie vor Einsatz zu zeigen.

 

Helmut Mieskes

Böbingen,