Dinkelsbühl 2007: Eindrücke vom Heimattag

Pfingsten - neben Weihnachten und Ostern ein großes Fest des Kirchenjahres - hat für den Christen im Allgemeinen zwei Bedeutungen: 
-        die Ausgießung des Heiligen Geistes und 
-        die Gründung der Kirche. 
Jedoch für den Siebenbürger Sachsen im Besonderen kommt noch eine wichtige Bedeutung hinzu, nämlich der alljährliche Heimattag in Dinkelsbühl; dieses Jahr unter dem Motto "Wir in Europa". 

Für den Touristen im Allgemeinen sind in diesem schönen, mittelalterlichen Ort besonders sehenswert: die historische Altstadt (die im Zweiten Weltkrieg verschont geblieben ist) mit ihrer Wehranlage und den 16 Türmen, mit prächtigen Fachwerk- und Giebelhäusern sowie dem herrlichen gotischen Münster St. Georg, aber für den Sachsen im Besonderen - die Schranne und das Festzelt. Und für uns Zeidner der "Dinkelsbühler Hof". 

In diesem Jahr haben sich trotz ungünstiger Wettervorhersage ungefähr 11 000 Sachsen eingefunden, davon rund 70 Zeidner. Nach dem festlichen Gottesdienst konnten die Zuschauer einen großartigen Trachtenzug bewundern, der von Rainer Lehni, dem stellvertretendem Bundesvorsitzenden, eröffnet wurde. Malerische Trachten zogen an uns vorbei, die verschiedenen Blaskapellen spielten - wir klatschten beeindruckt. Und dann - die Zeidner Fahne, die Rüdiger Nierescher trug. Ihm folgten Harriet und Thorsten Kraus, Ralf Ziegler, Marianne und Hermann Kassnel, Anneliese und Rudi Werner, Dorothea Mieskes, Hans Schuster, Günther Bergel, Hans-Otto Zerwes, Manfred Kuwer und unser Nachbarvater Udo Buhn. Wir waren begeistert! Übrigens wurden die Trachtenträger seitens der Nachbarschaft mit einem Gutschein im Wert von zehn  Euro "belohnt", ein kleines Dankeschön und ein Ansporn für sie und für andere im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Weitere Zeidner nahmen im Trachten-zug ihrer jeweiligen Kreisgruppe teil oder spielten in einer Blasmusikkapelle. Immer wieder freuten wir uns, einen Bekannten zu entdecken. 

Zu entdecken gab`s wie jedes Jahr eine Menge: viele Freunde und Bekannte von nah und fern (sogar aus den USA aus Colorado war Erwin Stolz angereist) - einige, die man 40 Jahre nicht gesehen hat, interessante Reden und Vorträge und verschiedene Ausstellungen. Jeder konnte etwas erfahren, bestaunen oder kaufen. Und immer wieder Blasmusik und sächsische Tänze. Baumstriezel, Cremeschnitt und Mici erinnerten auch kulinarisch an die alte Heimat. Wenn nur die Schlangen nicht so lang gewesen wären! Aber schließlich hatten auch die ihren Erinnerungswert! 

An diesem Pfingstsonntag schien meist die Sonne, allerdings regnete es zwischendurch, leider auch beim abendlichen Fackelzug. Ergreifend dann die Feierstunde, an der vor 40 Jahren eingeweihten Gedenkstätte. 

Hoffentlich treffen wir uns nächste Pfingsten wieder und vielleicht kommen noch mehr Trachtenträger. Ich glaube, dass dieses offene Bekenntnis zu unserer siebenbürgischen Herkunft immer wieder wesentlich ist und uns gut tut. Heimat braucht jeder, auch wenn wir sie verschieden definieren. Gerade wenn "Wir in Europa" leben, brauchen wir Wurzeln, das Gefühl der Zugehörigkeit und auch der Zusammengehörigkeit. Und deshalb möchte ich diesen wunderbaren Heimattag der Siebenbürger Sachsen nicht missen.

Renate Kaiser, München