COLOROM ZEIDEN wurde verkauft

Im Jahr 1936 erwarb das deutsche Unternehmen IG Farben die Kunstmühle an der Wolkendörfer Straße und baute sie zu einer chemischen Farbmühle um, die 1938 die Benennung COLOROM erhielt und insgesamt 174 Angestellte, Arbeiter und ausländische Fachkräftebeschäftigte.

Durch das Gesetz vom 11. Juni 1948 wurde das Zeidner Industrieunternehmen Staatseigenturm. Die Aufwärtsentwicklung der COLOROM nach der Enteignung begann 1955. Das Industriegelände, welches 1945 noch 1,5 Hektar ausmachte erreichte 1965 eine Ausdehnung von 27,5 Hektar. Die Belegschaft zählte 1288 Arbeiter und Angestellte. Bis 1971 vergrößerte sich die Fabrik auf 37,4 Hektar und die Belegschaft wuchs auf 1911 Arbeiter und Angestellte.

Das Warenangebot der COLOROM umfasste 370 verschiedene organische Farbstoffe. Hinzu kamen noch viele Hilfsprodukte. für die Kautschuk- und pharmazeutische Industrie. Die Zahl de Beschäftigten stieg zeitweilig auf 2.353. Viele Zeidner und Zeidnerinnen arbeiteten Jahre lang in diesem Unternehmen, dass ihnen einen Arbeitsplatz und einen sicheren Monatsverdienst garantierte. Nicht zu übersehen ist dabei natürlich der negative Aspekt dieser Unternehmensentwicklung im Verlauf von mehreren Jahrzehnten. Die Aspekte waren damals – als Umweltschutz noch ein Fremdwort war - vor allem ökologischer Natur. Niemand arbeitete gerne in der COLOROM im Umgang mit Farbstoffen und chemischen Substanzen, zumal die spärlichen Vorbeugungsmaßnahmen im Unternehmen nicht ausreichten, um Gesundheitsschädigung auszuschließen. Doch dies gehörte zur Industrialisierung dazu und viele die auf Arbeit angewiesen waren, nahmen diese „Nachteile“ in Kauf.

Nach dem Umsturz von 1989 ging es den meisten Betrieben in Zeiden – so auch mit der COLOROM - steil bergab. Viele Beschäftigte des größtenteils maroden und herunter gewirtschafteten Betriebes wurden plötzlich arbeitslos. Der anschließende Versuch der Privatisierung des Unternehmens, erwies sich als sehr schwierig.

In der COLOROM machte die Produktion 1997 nur noch 10 % der Produktion von 1989 aus. Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich auf 700 Personen.

Jetzt, 10 Jahre danach hat sich für den bankrotten Betrieb COLOROM Zeiden ein Käufer gefunden. Der Kronstädter Geschäftsmann Ori Singer hat die Fabrik und das dazugehörige Fabrikgelände mit einer Fläche von 46,42 Hektar zu einem Preis von ca. 7,5 Millionen Euro gekauft. Das meldete dieser Tage die Zeitung „Transilvania Expres“.

Man darf wirklich gespannt sein, was der versierte Geschäftsmann mit dieser Investition vor hat und ob der überraschende Kauf der Zeidner Bevölkerung und vor allem denen, die in oder um Zeiden Arbeit suchen, zu Gute kommt.

Helmuth Mieskes, Böbingen