30jähriges Abiturtreffen in Bad Kissingen

Gudrun Klopfer (geb. Christel) hatte uns schon in ihrem Einladungsschreiben zu unserem 30jährigen Abiturtreffen, das Mitte Juli 2007 stattfand, empfohlen, Fahrgemeinschaften zu bilden, um uns auf das Wochenende mit den Zeidner Schulfreunden einzustimmen. Dieses Angebot nutzten einige Ehemalige - zum Beispiel Netti (Königes), Ralf (Kahler) und ich. Auf der langen Fahrt und den vielen Staus von München bis nach Unterfranken gab es viele Geschichten zu erzählen. Solche, die die ganze Klasse betrafen (einige von ihnen gab Netti danach in der Klassenstunde zum Besten – siehe dazu untenstehende Geschichte "Gaudeamus igitur = Lasst uns also fröhlich sein"), aber auch solche, die nur den Einzelnen zum Teil stark betrafen und ärgerten. Zum Beispiel die, als Direktor Balu Ralf verbot, mit seiner Mutter nach Österreich zu Besuch zu fahren, nachdem die Mutter schon alle Formalitäten erledigt hatte und alle Genehmigungen vorlagen, oder die, als Balu Netti aufforderte, gegen Ende der zwölften Klasse noch eine neue Uniform zu kaufen.

Wie das so Tradition ist bei solchen Festen gab es zunächst die ausgiebigen Begrüßungszeremonien, Umarmungen, Kommentare zum Aussehen, etc.etc. Die Aussage: "Es kommt mir vor, als ob wir noch vor kurzem zusammen waren", fand die volle Zustimmung. Die Herren der Schöpfung hatten sich bei doch recht heißen Temperaturen um das Bierfass gescharrt, die "Mädels" bevorzugten eher roten Wein und saßen zivilisiert an den Tischen. Vor lauter Erzählen ging das Tanzen recht spät los. Noki Böhm hatte für uns aufgelegt und begeisterte uns mit viel Musik vor allem aus den 60er und 70er Jahren. Mit Verspätung reisten aus Rumänien unser Klassenlehrer Georg Schirkonyer sowie Ernö Csaszar mit seiner Frau an. Georg servierte auch sofort seinen selbstgebrannten Schnaps und als nette Geste hatte er für jede/n ein Glas Honig mitgebracht. Der Klassenlehrer ist als Teilzeitrentner ("ich habe noch eine halbe Norm in der Schule") unter die Imker gegangen – 94 Bienenstöcke nennt er sein eigen.

Für Samstag hatte Gudrun einen Ausflug in die Röhn organisiert – mit einer schönen Wanderung durch eine Torfregion, zum Roten Moor mit Aufenthalt in der Klosteranlage Kreuzberg, die noch ihr eigenes Bier braut. Jetzt hatten wir die Gelegenheit, uns ausführlich auszutauschen, zu erzählen, was sich in den vergangenen fünf Jahren seit unserem letzten Treffen, das ebenfalls in Bad Kissingen stattfand, getan hat. Waltraut (Tschurl) stellte zu Recht fest, dass häufiger als früher unsere Wehwehchen thematisiert wurden und einige schon von weniger schönen Erfahrungen zu berichten hatten.

Am Abend hatten sich dann alle in Schale geschmissen. Es folgte eine entspannte Klassenstunde, in der der Klassenlehrer ein paar kurzweilige Anmerkungen zum rumänischen Schulwesen machte. Nach den Berichten der "Schüler" hatte man den Eindruck, dass sich im Großen und Ganzen Solidität und Kontinuität wie ein roter Faden durch die Erzählungen zog. Es gab also kaum spektakuläre Scheidungen oder Jobwechsel oder Riesenskandale mit den Kindern – oder sie blieben vielleicht unerwähnt. Zum Schluss hatte Netti einen kurzen humorvollen Vortrag vorbereitet, der immer wieder durch Beifall unterbrochen und mit viel Kopfnicken begleitet wurde. Sie ließ die Schulzeit aus ihrer Sicht Revue passieren. Und wieder unterstützte danach ein Fass Bier unsere Redseligkeit, der Tisch war festlich zum Abendessen gedeckt – Gudrun hatte an jedes Detail gedacht. Um Mitternacht holte dann Heiner (Aescht) das Akkordeon. In einer großen Mitmachaktion animierte er alle zum Mitsingen, und es wurde fröhlich drauflos gegrölt. Nach fast zwei Stunden übergab er dann erschöpft an unseren Diskjockey Noki. Er hatte die undankbare Arbeit, aus uns noch die letzten Reserven herauszuholen, was allerdings bei nicht mehr allen möglich war.

Sonntag nach dem Frühstück stand noch das Gruppenfoto als letzte Aktion auf unserem Programm. Und auch hier wurde viel geblödelt. Erinnerungen wurden wach an den Tag, als das Konfirmationsfoto geschossen wurde, als einige sogar die Kirche verlassen mussten, weil das Gekichere kein Ende nahm und der Pfarrer Hermann Thalmann entnervt zu strengen Maßnahmen griff.

Alles in allem wieder ein Treffen, bei dem es an nichts fehlte – Gudrun und ihr Asistent Harald (Dootz) haben ein schönes Treffen auf die Beine gestellt – ein großes Dankeschön dafür. Und wir haben es genutzt für eine gute Unterhaltung. Ernst und weniger ernst ging es zu, aber immer so, dass sich jeder gut gefühlt hat und sicherlich einiges auf den Weg mitnehmen konnte.

Hans Königes