Kleiner ZOG im Garten
Die einen veranstalten „Klassik in der Scheune“, andere wiederum „Rock im Park“ und die Zeidner? – „ZOG im Garten“.
Vor ein paar Monaten unterhielten sich der ZOG- (=Zeidner ortsgeschichtlicher Gesprächskreis)-Verantwortliche Helmuth Mieskes und Nachbarvater Udo Buhn über die Frage, ob man nicht neben dem großen ZOG auch einen kleinen, regionalen in Geretsried veranstalten könnte. Helmuth hatte mit so einem Modell vor einiger Zeit gute Erfahrungen gesammelt, als er in Schwäbisch-Gmünd einige Zeidner aus der Umgebung einlud, um mit ihnen vor allem das Thema der Kriegszeit in Zeiden zu diskutieren. Eine ähnliche Veranstaltung schwebte beiden nun auch im oberbayerischen Voralpenland vor. Das Konzept wurde mit einem – wie sich dann zeigte – wichtigen und mit Begeisterung aufgenommenen Zusatzpunkt ergänzt.
Samstag, den 11. September 2010, trafen sich in Lianes und Otti Schmidts Schrebergarten in Geretsried zunächst rund 20 an Zeidner Geschichte Interessierte. Im Schrebergarten war ein 50-Personen-Zelt aufgestellt – an der einen Wand hing ein überdimensionales Zeiden-Bild, und auch die Fahne unseres Ortes durfte nicht fehlen.
Bei Bilderbuchwetter und in entspannter Atmosphäre, in der die Teilnehmer immer wieder auch Anekdoten von früher zum Besten gaben, wurden vor allem die Älteren gebeten, Erinnerungen aus ihrer Kindheit preiszugeben. Helmuth Mieskes wies zum wiederholten Male darauf hin, dass es ganz wichtig sei, von der Erlebnisgeneration möglichst noch viele Informationen einzusammeln. Und als dann der – auch nicht mehr ganz neue Einwand kam -, wozu und für wen das Ganze sammeln, fiel die sicher nicht ganz unzutreffende Antwort, dass man sich in 100 Jahren nur darauf berufen könne, was auch schriftlich festgehalten wurde. So streifte man unter anderem das Thema „Schule und Kirche in der Volksgruppen- und Kriegszeit“, sprach über die Rolle der Pfarrer. Helmuth stellte seine aktuellen Projekte vor, die auch viel mit der Vergangenheit Zeidens im 20. Jahrhundert zu tun haben. So arbeitet er weiterhin an der Waldbad-Dokumentation und dem Persönlichkeiten-Band. In diesem Zusammenhang erläuterte er die Auswahlkriterien für Personen, die in diesem Band berücksichtigt werden können und bat um aktive Mithilfe. Aus dem Publikum kam die Anregung, die Faschingszeitungen zu sammeln und auszuwerten, denn auch sie enthielten viel Wahres. Ebenfalls kam der Vorschlag, sich der Wirtschaftsgeschichte anzunehmen. Hier laufen schon einige Projekte. Nicht fehlen durften zum Schluss auch aktuelle Fragen zur Situation in Zeiden und zur Nachbarschaft. Udo verwies darauf, dass im Herbst noch einige genauere Informationen zum Beispiel zur 800-Jahre-Feier des Deutschen Ritterordens im Burzenland kommen werden.
Im Anschluss an den ZOG – und jetzt kommt das Ergänzungsprogramm – luden Liane/Otti und Udo die Geretsrieder Zeidner zu einer Feier ein – so dass es nahtlos von der Geschichte Zeidens zu Baumstritzel, Musik und guter Unterhaltung weiterging. Otto („Suppi“) Player packte seine Zieharmonika aus, und es dauerte nicht lange, bis so ziemlich alle in seinen Gesang einstimmten. Und zur Abwechslung rezitierte Kurt Gross Michael-Königes-Gedichte, als ob er dies schon sein ganzes Leben getan hätte. Für weitere Abwechslung sorgten die Witzeerzähler, allen voran Otti Schmidts, Kurt, Otto und Netti (Königes). Und zwischendurch, auch das gehört natürlich zu so einem Treffen dazu, sorgten die Grillmeister Udo und Otti dafür, dass Alkohol und Gesang eine gute Grundlage erhielten. Zu später Abendstunde verabschiedeten sich rund 60 Zeidner glücklich und zufrieden von den engagierten Gastgebern Liane/Otti und Udo, denen kein Handgriff zu viel war, damit sich auch alle wohlfühlen. Einige hatten noch einen weiten Nach-Hause-Weg anzutreten, kamen sie aus Memmingen, Bad Aibling, Rosenheim, München, Böbingen und sogar Zeiden (diese Gäste fuhren natürlich an diesem Abend nicht zurück).
Hans Königes
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