Denkmaltopographie Siebenbürgen Band 3.4: Zeiden, Neustadt, Schirkanyen, Wolkendorf

Mit dem vorliegenden, der Bearbeitung nach vierten Band der „Denkmaltopographie Siebenbürgen“ wird in zweierlei Hinsicht Neuland betreten. Zum einen ist es bekanntlich die Reihe selbst, die erstmals in der siebenbürgischen – und auch rumänischen – Kunstgeschichte und Denkmalpflege einen systematischen Katalog des denkmalwerten Kulturgutes in den ehemals deutschen Ortschaften Siebenbürgens der Öffentlichkeit zugänglich macht. Zum anderen ist es der erste Band, der nicht als klassisches Buch produziert worden ist, sondern als CD-ROM, ein sicherlich für viele noch ungewohnter, neuartiger Datenträger, dessen geringe Ausmaße und Gewicht – neben den weit niedrigeren Herstellungskosten – für Handhabung und Aufbewahrung eindeutige Vorteile versprechen. Für all diejenigen, die sich in dieser neuen technisierten Welt nicht zurechtfinden können oder wollen, kann gleichwohl ein Ausdruck in Format und Qualität der klassischen Buchreihe erstellt werden, ist doch der Computersatz – wie auf der CD-ROM abgebildet – seit längerem die Grundlage jeder Buchproduktion.

Der vorliegende Band enthält die Ergebnisse der flächendeckenden Bestandsaufnahme des denkmalwerten Kulturgutes in den Ortschaften Zeiden, Neustadt, Wolkendorf und Schirkanyen, die im Laufe des Sommers 1995 durchgeführt worden ist. Bekanntlich war die Bestandsaufnahme notwendig geworden, weil die 1990 einsetzende massive Auswanderung der Siebenbürger Sachsen zu einer Entleerung der Dörfer und damit einem zunehmenden Verfall der über Jahrhunderte gewachsenen Siedlungen und ihrer Strukturen geführt hat. Das kurzfristig vom Siebenbürgisch-sächsischen Kulturrat ausgearbeitete Projekt einer umfassenden Sicherung und „Dokumentation siebenbürgisch-sächsischer Kulturgüter“, von der Bundesregierung finanziert und für eine Laufzeit von fünf Jahren (1991-1995) genehmigt, hat sich daher schwerpunktmäßig mit der systematischen wissenschaftlichen Dokumentation der ländlichen Siedlungen und ihrer denkmalwerten Bausubstanz befasst.

Doch nicht allein die Dörfer, auch die Städte und Marktflecken Siebenbürgens waren und sind nach wie vor starkem Veränderungsdruck ausgesetzt. Auch hatten sie bereits unter der Systematisierungspolitik des kommunistischen Regimes teils einschneidende Eingriffe und Verluste hinnehmen müssen. Dank verständnisvoller Unterstützung seitens des Wissenschaftsreferats innerhalb des Bundesministeriums des Innern konnten in einer zweiten Projektphase von Mitte 1996 bis Ende 1998 auch diese erfasst und dokumentiert werden, womit die Dokumentation des denkmalwerten Kulturgutes aller ehemals deutschen Siedlungen Siebenbürgens abgeschlossen ist.

Methodisch wurde die Dokumentationsarbeit innerhalb der beiden Projekte nach dem Vorbild der vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege seit 1977 durchgeführten „flächendeckenden Erfassung des erhaltenswerten Kulturgutes“ im Rheinland konzipiert, um möglichst rasch einen Überblick über den noch vorhandenen Denkmälerbestand gewinnen zu können.

Vergleichbar der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, die in knapper Form die Ergebnisse der flächendeckenden Erfassung des denkmalwerten Kulturgutes auf der Basis der Denkmallisten veröffentlicht, will auch die Denkmaltopographie Siebenbürgen einen Überblick über den Denkmälerbestand zum Zeitpunkt seiner Erfassung nach Art und Verteilung, in seinen historischen und topographischen Zusammenhängen geben. Sie dient als Grundlage aller künftigen denkmalpflegerischen Maßnahmen, von der vertieften wissenschaftlichen Erforschung über die Planung einzelner Instandsetzungsmaßnahmen bis hin zu Problemen städtebaulicher Denkmalpflege, der Stadtsanierung wie der Gebietsentwicklungsplanung. Vor diesem Hintergrund ist die Drucklegung des vorliegenden und auch aller weiteren Bände zu verstehen, die damit den zuständigen Behörden und auch allen Interessierten die Unterlagen für alle künftigen Maßnahmen zur Verfügung stellt.

Die denkmalwerten Bauten von Zeiden wurden von einem Team des Volkskundemuseums Kronstadt unter der Leitung von Dr. Ligia Fulga erfasst und dokumentiert. Für die Erstellung der Ortskarteien zeichnen Dr. Sigrid Haldenwang, Dr. Paul Niedermaier, Gernot Nußbächer, Dr. Zeno Pinter und Friedrich Philippi verantwortlich. Die Bauaufmaße, Zeichnungen und Karten haben Adrian Alessiu, Hermann Balthes, Cristian Brccescu, Márta Fekete, József Kovács, Máte László, Claudia Pamfil, Anioara Sion und Iuliu erban ausgeführt. Die fotografische Dokumentation ist Hermann Balthes, Georg Gerster, Ioan H. Popescu, Friedrich Schuster und Arpad Udvardi zu verdanken. Der Dank des Herausgebers gilt neben dem Archiv des Siebenbürgen-Instituts Gundelsheim dem Forschungsinstitut für Gesellschaftswissenschaften Hermannstadt und der Zeidner Nachbarschaft, die wertvolles historisches Abbildungsmaterial zur Verfügung gestellt haben. Für Hinweise, Informationen und Korrekturen für Zeiden ist Balduin Herter, Volkmar Kraus, Erhard Kraus, Arnold Aescht, Pfr. Heinz Schwarz, Udo Buhn, Dietmar Zermen, Rainer Lehni, Harald Dootz und Klaus Dieter Untch zu danken. Der besondere Dank gilt auch hier Friedrich Schuster, dem Koordinator des zweiten Projektabschnitts und Schriftleiter dieses Bandes, ohne dessen persönlichen Einsatz bei der Bearbeitung und der Redaktion der Texte die Drucklegung dieses Bandes nicht möglich gewesen wäre. 

(Aus dem Vorwort des Herausgebers)

Christoph Machat (Hg.): Denkmaltopographie Siebenbürgen, Bd. 3.4, 416 Seiten (rund 200 Seiten zu Zeiden), fast 1000 Abb. (davon zahlreiche in Farbe), Pläne, Karten, gebunden, auch als CD-ROM mit eBook-Dateien erhältlich