Doppeltes MoWa-Treffen am Sudelfeld
Doppelt so viele ZeidnerInnen wie 2011 tummelten sich vom 20. bis zum 22. Juli auf der Sudelfelder Jugendherberge und auf den Straßen und Wanderwegen im Sudelfelder Umland. Rüdiger Nierescher und Ralf Ziegler, die beiden jungen engagierten Zeidner hatten zum MoWa-Treffen geladen, an den gleichen Ort, an dem auch das Skitreffen seit einigen Jahren stattfindet. Bereits im letzten Jahr verwirklichten sie die Idee, ein Treffen für Motorradfahrer zu organisieren und konnten 25 Teilnehmer begrüßen. Heuer erweiterten sie nun den Teilnehmerkreis um die Wanderer, rührten dafür fleißig die Werbetrommel und konnten sich schließlich über 22 Motorradfahrer(Mo) und 25 Wanderer(Wa) freuen. Alle Altersstufen waren vertreten, vom 2-jährigen Nico, dem Sohn von Harriet und Andy Pielok, der selbstverständlich auch ein kleines Motorrad dabei hatte, bis zu Helmuth Gohn, der die 70 schon überschritten hat, aber wie ein junger Spund auf dem Motorrad und auf der Tanzfläche seinen Mann stand.
Einiges hatten sich die jungen Organisatoren ausgedacht für diese Treffen. Vor allem Ralf Ziegler hat im Vorfeld viel Zeit und viele Ideen in das Konzept, das Banner und die Plakate investiert. Jeder sollte angesprochen werden, sich wohl fühlen, auf seine Kosten kommen. Er hat vor allem das geschafft, was am wichtigsten ist bei einem Projekt: seine Begeisterung zu vermitteln. Am Freitag hatte er noch eine Präsentation an der Uni in Trier, fuhr danach heim nach Calw und von dort erst gegen Abend mit seinem Motorrad los. Gegen drei Uhr nachts kam er schließlich in der Jugendherberge an, wo noch einige Nachteulen an den Tischen saßen. Das nenne ich Motivation! Die restlichen Teilnehmer waren schon am Nachmittag angereist und hatten den ersten gemütlichen Abend hinter sich. Rüdiger hatte den Raum bereits "geschmückt" mit Plakaten, von Ralf entworfen und von ihm angefertigt. Über dem Eingang fiel sofort das Banner der "MoWaner" ins Auge. Wie gut, dass wir Leute in unserer Gemeinschaft haben, die Kunst und Technik auf so ideale Weise miteinander verbinden können.
Was war also geboten an diesem Wochenende, außer dem üblichen Feiern, Essen, Ratschen (was nicht zu unterschätzen ist)? Wie bereits erwähnt, war die Anreise am Freitag. Rüdiger und Udo Buhn begrüßten alle herzlich und sagten ein paar Worte zum Ablauf. Zusammen mit dem Weidenbächer Wieland Schmidts hatte Udo bereits die Strecken für die Motorradfahrer "er-fahren", also auch einiges an Zeit in die Vorbereitung investiert, so wie wir dass von Udo gewohnt sind. Die Motorradfahrer waren also eindeutig besser vorbereitet als die Wanderer. Bei den Wanderern war Spontaneität gefragt. Wir teilten uns also in zwei Gruppen, um den Samstag zu planen. Für die "Sitzsportler" (entschuldigt, liebe Motorradfahrer; vielleicht sollte nächstes Mal kein Wanderer schreiben) waren zwei Routen vorgesehen, eine längere (270km) für die Hartgesottenen über den Gerlos-Pass und eine sanftere (200km) für die Genussfahrer. Wegen der ungünstigen Wetterprognose sahen die Wanderer von einer Bergtour ab, was vielen gar nicht so ungelegen kam und entwarfen einen Schlechtwetter-Plan. Franziska Neudörfer riet zu einem Besuch des Bauernhofmuseums von Markus Wasmeier (ehemaliger Skiweltmeister) in Schliersee, Kuno Kraus schlug eine Wanderung um den Spitzingsee vor und Annette Königes empfahl zum Abschluss einen Abstecher nach Fischbachau in das "Winkelstüberl", ein über die Grenzen Bayerns hinaus bekanntes Café. Schnell waren wir uns einig und freuten uns auf den Samstag.
Gegen zehn starteten wir, die einen in Motorradkleidung (mit extra dafür entworfenen Zeidner Westen), die anderen in Wanderkleidung. DAS war ein Bild, als 21 Motorradfahrer und ein Beifahrer in Reih und Glied starteten! Von der frisierten Vespa bis zur schweren Maschine war alles dabei. Nelu Nitu hatte sogar eine Kamera am Helm angebracht, um alles zu dokumentieren. Wir Wanderer winkten und fotografierten fleißig und nahmen schließlich unseren Plan in Angriff. Und der ging auf, noch viel besser, als gedacht. Im Bauernmuseum war nämlich gerade altbayrisches Dorffest. Historisches Handwerk wurde vorgestellt, es gab Führungen zu den unterschiedlichsten Aspekten des Lebens auf dem Dorf und schließlich spielte die "Samerberger Tanzlmusi" auf. Zu Letzteren gesellte sich ein erfahrener "Löffelschläger" und zeigte virtuos sein bayrisch-musikalisches Können. Und zu all dem noch ein trübes, frisches Museumsbier! Prost!
Nach diesem gelungenen ersten Programmpunkt wollten wir uns nun doch etwas mehr bewegen. Spitzingsee war unser nächstes Ziel. Die paar Regentropfen konnten uns nicht abschrecken, wir umrundeten den See, schließlich kitzelten uns sogar ein paar Sonnenstrahlen. Fehlte nur noch das Winkelstüberl. Zehn Minuten Autofahrt bis dorthin und schon fanden wir uns in den urgemütlichen Räumen des Cafés, jeder mit einem Riesenstück Kuchen auf dem Teller, und Stubenmusi im Hintergrund. Herz, was willst du mehr!
Zufrieden kehrten wir zur Herberge zurück, wo uns Frau Renate Klinger mit einem großen Blech frisch gebackenem Apfelkuchen erwartete. Zusammen mit Liane und Otti Schmidts hatte sie sich mit ihrem Ehemann zu den MoWanern aufgemacht. Auch Christian Schmidts besuchte uns mit seinen beiden Kindern Nico und Nina auf zwei kleinen Motorrädern.
Auch die Motorradfahrer kehrten schließlich zufrieden von ihren Ausfahrten zurück und freuten sich auf das abendliche Grillen. Auf Holzfeuer wurde trotz des einsetzenden Regens unerschrocken gebrutzelt. Udo (Buhn) und Rüdiger (Nierescher) ließen sich vom Regen nicht einschüchtern und grillten ein paar Kilo Holzfleisch, Mici und Würstchen im Dauerregen. Erfinderisch, wie die Zeidner nun mal sind, baute Theo Zeides eine "Kalip" aus Biertischen -und Bänken, die ihresgleichen sucht. Im wahrsten Sinne des Wortes aßen und tranken wir unter den Tischen und Bänken. Es war das abenteuerlichste und lustigste Grillen meines Lebens.
Am Abend stellte Ralf Ziegler seine Ideen und Pläne vor und freute sich sichtlich über den regen Zuspruch. Er möchte unter anderem symbolisch "Zeiden hierher holen", indem Samen und Setzlinge aus Zeiden an einem schönen Platz in Deutschland eingepflanzt werden. Danach wurde getanzt und gesungen. Otti Neudörfer hatte nämlich sein Akkordeon dabei, und für jeden Wandersmann ist natürlich auch das Singen Pflicht. Und das Tanzen für den Sachsen sowieso. Rüdiger und seine Frau Nicole sorgten mit einem gelungenen Musikmix dafür, dass wir unsere Energiereserven mobilisierten und nochmal richtig Gas gaben, die Jugend sogar bis in der Früh.
Schließlich folgten am Sonntag noch das obligate Gruppenfoto und die Heimreise, für einen Teilnehmer sogar bis nach Köln.
Allen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben, gebührt herzlicher Dank. Es war ein Fünf-Sterne-Treffen. Ich freue mich, eine MoWanerin zu sein und werde es mit Sicherheit bleiben. Macht weiter so, ihr macht es sehr gut.
Annette Königes
Weitere Bilder vom Treffen findet man hier.