CD1 : Bunter Melodienstrauß

Ankündigung in zeidner gruß 80/1996, Seite 13/14: Die Entstehung einer CD


Endlich sind sie fertig, die Musikkassette und die CD der Zeidner Blaskapelle!

Ein Glück, daß dieses Jahr ein Schaltjahr ist. So hat es doch noch im Februar geklappt, und zwar am 29.

Die Vorbereitungen dauerten zwei Jahre. Vom 3. bis 5. November 1995, also volle drei Tage, wurde im Tonstudio Waiblingen aufgezeichnet, und dann mußten wir auch noch vier Monate bis zum Erscheinen der CD warten.

Aber: Wie ist es überhaupt zu diesen Aufnahmen gekommen?

Nach dem Zeidner Treffen in Kirchberg a. d. Murr im Herbst Ž93 kam Günter Schromm mit der Idee, eine Musikkassette zu bespielen, auf Peter Kaufmes zu. Das Angebot eines Studios hatte er auch schon. Pitz' erster Gedanke war, daß Günter übers Ziel schieße... Jedoch: Die Zeidner haben schon manches geleistet, was man ihnen nicht zutraute. Probieren sollte man es!

Beim Musikantentreffen in Langenburg im April '94 stimmten die Musikanten ab und nahmen den Vorschlag an. Sie zogen verschiedene Stücke in Erwägung. Noten waren genug da, doch enttäuscht mußten sie feststellen, daß einige Stücke nicht komplett waren, etliche Sätze klangen zu leer... War man schon verwöhnt? Bis zum nächsten Treffen liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Reinhard Martini (Archivar) stellte die Noten zusammen, Günter Schromm (Dirigent) ergänzte die fehlenden Stimmen, schrieb die Medleys der Heimatlieder und Schlager, die in Zeiden gespielt und gesungen worden waren und noch einige neue Stücke dazu.

Pitz Kaufmes ließ sich von verschiedenen Studios Angebote schicken, erkundigte sich nach finanziellen Hilfen, die ein großes Problem darstellten. Die einzige Hilfe kam von der Nachbarschaft, die Geld vorstreckte. Außerdem suchte er fieberhaft nach weiteren Orten für Probemöglichkeiten, wo auch die Übernachtung gesichert war und die Preise stimmten. So kamen die Musikanten ins Waldheim nach Dettingen/Erms. Die Begeisterung und der Elan waren groß. Sie probten mit viel Hingabe und Fleiß, "daß es rauchte, ja brannte". Die Feuerwehr mußte anrücken, weil das Dach in Flammen stand. (Tatsächlich - aber nicht wegen den Musikanten! Die kamen mit dem Schrecken davon.) Die anfänglich ausgewählten Titel entsprachen nicht alle für die CD. Also nochmals Vorschläge, neue Listen... Es wurde gestrichen, dazugeschrieben, wieder geändert, Umfragen gestartet, Meinungen gehört. Es mußte etwas für Jung und Alt werden, etwas, was Erinnerungen weckt, aber auch in die Gegenwart paßt.

Dann war das Repertoire endlich festgelegt. Nun hieß es, die neu ausgewählten Noten vorbereiten, schreiben oder kaufen, kopieren, in Mappen verteilen und jedem Bläser zuschicken, damit er auch zu Hause proben konnte, wie es eben ging: in der Wohnung, auf dem Feldweg, im Auto, im Wald oder - mit etwas Glück - in den jeweiligen Vereinshäusern. Brunolf sorgte für ein Probewochenende in Sonnenmatte auf der Schwäbischen Alb, das mit einem gemütlichen Abend ausklang. Dort und in einigen weiteren Orten hatten auch die Musikantenfrauen teilgenommen. Nach den Proben im Kirchberger Musikerheim, die uns Herr Zell ermöglichte, konnten die Musikanten bei Freunden im Stuttgarter Raum übernachten und am nächsten Tag in Remseck in einem Saal, den Otto Kauffmann organisierte, weiterproben. Peter Roth verständigte die Musikanten mit verschiedenen Rundschreiben, sprach ihnen Mut zu und weckte in ihnen den früheren Ehrgeiz. Jede Gelegenheit wurde zur Probe genutzt, so das "Strübli-Fest" in Wollbach, das Treffen in Ingolstadt, das Honterusfest in Pfaffenhofen, in Drabenderhöhe und wieder in Kirchberg beim Zeidner Treffen. Um an all diesen Proben teilnehmen zu können, haben die Musikanten, die verstreut in ganz Baden-Württemberg und Bayern wohnen, zusammen fast 60000 km zurückgelegt und viele Wochenenden geopfert.

In dieser Musikkassette steckt somit nicht nur das Können unserer Musikanten, sondern auch viel Begeisterung, Idealismus und Liebe zur Musik und zur Gemeinschaft.

Und fragt sich nun einer: "Wie viele Flaschen Bier wurden dabei getrunken?", da muß ich passen. Wir hielten diesbezüglich keine Strichlisten, denn erstens hatten sie außer ihren Frauen keine Sponsoren, die eins gespendet hätten, zweitens sorgte sich jeder Musikant um seinen Führerschein und außerdem erübrigt der gute Ansatz beim Blasen jede Evidenz. Ein Bier kommt auf alle Fälle dazu, nämlich jenes, mit dem wir auf die gelungen CD anstoßen werden und auf die Zeidner Blaskapelle!

Allen Zeidner Musikfreunden wünschen wir mit diesem "Bunten Melodienstrauß", den sie hoffentlich als gute Lokalpatrioten im Original besitzen möchten, recht viel Spaß!

Effi Kaufmes