21.08.2017

Zweiter Tag: Wieder ein bunter Programmstrauß

Auch der zweite Tag der Begegnung hatte es in sich. Es war für jeden mindestens etwas dabei mit Gottesdienst, Gang zum Friedhof, Schulfestbesuch, Kirchenburgführung, Orgelkonzert und Tanzabend mit Trio Saxones.

Pfarrer Andreas Hartig äußerte seine Freude in der Predigt am Vormittag schon gleich zu Beginn, als er sagte: „Es ist schön, diese Kirche wieder voll zu sehen“, das passiere selten. Gerade jetzt, angesichts der zahlreichen Krisenherde, müsse sich die Kirche erneuern. Schon Luther habe eine ständige Erneuerung seiner Kirche gefordert. Sie müsse zurück zu den Ursprüngen des Glaubens, sie zeige immer weniger Profil. Umgekehrt gab Hartig zu, dass es keine einfachen Zeiten seien für Kirche und Christen. Durch die Entfremdung der Christen zu ihrer Kirche sei viel verloren gegangen. Umso wichtiger sei es, „den Blick neu auszurichten in diesen turbulenten Zeiten“. Der Glaube gebe „Mut, Hoffnung, Orientierung“.

Im Anschluss an den Gottesdienst, den Pfarrer Hartig gemeinsam mit Bischofsvikar und Stadtpfarrer Daniel Zikeli gestaltete, und den fünf Klarinettisten unter Leitung von Heinz Mieskes musikalisch umrahmten, ging es geschlossen in den Friedhof. In einer feierlichen Zeremonie gedachten die Anwesenden ihren verstorbenen, vertrauten Menschen. In einer kurzen Ansprache rezitierte Nachbarvater Rainer Lehni das Gedicht von Rudi Gross „Das Kreuz in der Steppe“, das an das Schicksal der Verstorbenen im Donbas erinnert. Sein Gedicht hängt in der Aussegnungshalle des Friedhofs. Durch die anschließende Kranzniederlegung dokumentierte die Zeidner Nachbarschaft ihre Verbundenheit mit den Zeidnern vor Ort. Spätestens als die Blaskapelle die sogenannten „Leichenmärsche“ spielte, die Generationen von Zeidnern vertraut sind, blieb so gut wie kein Auge trocken.

Nach so einem feierlichen Vormittag ging es dann heiter und fröhlich weiter mit dem gemeinsamen Spaziergang auf die Schulfest-Wiese. Im Schatten der großen Kastanienbäume an Tischen oder auch auf Decken wurde fleißig erzählt und gespeist. Und natürlich durfte der Gang durch den „Wunderkreis“ nicht fehlen – nach wie vor in Begleitung unserer beliebten Blaskapelle und der gutgelaunten Zeidner, denen die Freude anzusehen war, wieder um ein „Kippelchen“ zu gehen.

Am Spätnachmittag fand dann eine Führung durchs Zeidens Kirche statt. Die München-Stadtführerin Annette Königes wollte einmal nicht über ihren aktuellen Wohnort erzählen, sondern diesmal über ihren Heimat- und Geburtsort. Um die 70 Interessierte hörten ihren Ausführungen zu, was zum Beispiel die Zeidner Kirche auszeichnet und sie von anderen unterscheidet.

Klaus Dieter Untch, Zeidens engagierter Organist, Lehrer, Komponist, Dirigent und Musiker rundete diesen kulturellen Spätnachmittag mit einem Orgelkonzert ab – inklusive Erläuterungen zu den gespielten Stücken. Unter anderem gab er seine aktuelle Komposition zum Besten, die in der Thomas-Kirche in Leipzig, der Hauskirche des berühmten Thomaner-Chores und von Johann Sebastian Bach, vor wenigen Wochen uraufgeführt wurde.

Den Abschluss des Tages und des Festes bildete der Tanzabend mit der mittlerweile über die Grenzen Siebenbürgens bekannte „Pfarrerband“ Trio Saxones+, zu der auch der Zeidner Pfarrer Andreas Hartig gehört. Es wurde ausgelassen gefeiert, gelacht, getanzt – und mit dem Burzenlandlied nach Hause gegangen. Für einige ging es dann am nächsten Tag mit Arbeit in der Kirchenburg weiter (siehe den Bericht von Helmuth Mieskes).

Es gilt ein großes Dankeschön zu sagen, der Kirchengemeinde mit ihren vielen Helfern – vor allem den Jugendlichen, die schon im Vorfeld das Treffen vorbereiteten, im Kirchhof für das leibliche Wohl sorgten, immer mit Rat und Tat weiterhelfen konnten, aber auch für gute Stimmung beim Tanzabend zuständig waren. Stellvertretend sollen Pfarrer Hartig, Nachbarvater Lehni, Altnachbarvater Buhn und schließlich auch der Bürgermeister genannt werden. Letzterer sorgte dafür, dass mit seinen Sponsoren Schule und die Statuen von Luther und Melanchthon renoviert und fertiggestellt wurden.

Hans Königes

Mehr Bildmaterial hier.