Das Treffen vor der Begegnung

61 Jahre hat es gedauert, bis sich Vertreter des Vorstands der Zeidner Nachbarschaft  mit dem Bürgermeister des Heimatortes zum ersten Mal zu einer gemeinsamen Sitzung trafen.

Für die angereisten Zeidner aus Deutschland war es ein ungewöhnlicher Augenblick, als sie Kinder in frischgebügelter rumänischer Tracht vor dem Sitzungssaal des Bürgermeisteramtes empfingen. Sie bildeten ein Spalier und einer der Jungs hielt ein Tablett mit Brot und Salz in der Hand. Und wie man es von früher aus den Nachrichtensendungen kannte, wenn der große Staatschef auf Reisen im Land ging, so taten wir es nun auch, dass wir von einem großen Laib Brot ein Stück abrissen, es in das Salzfass „tunkten“ und auf dem Weg in den Saal aßen. 

Nach einer freundlichen Begrüßung durch den Bürgermeister „Auch für uns ist es ein Feiertag, dass Sie diese Begegnung abhalten“, ging er auf  die zahlreichen Projekte ein, die die Stadtverwaltung derzeit beschäftigen.  Während man aus der Stadtbevölkerung immer wieder kritische Stimmen vernimmt, ob der vielen unerledigten Baustellen etwa der vielen aufgerissene Straßen oder die starke Verteuerung von städtischen Abgaben, versuchte der erst seit zwei Jahren im Amt befindlichen Stadtchef auf die schwierige finanzielle Situation der Stadt hinzuweisen und gab dennoch einen optimistischen Ausblick – vor allem auch bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung. Diese Zuversicht speiste sich aus der realen Hoffnung auf zusätzliche Investitionen ausländischer Firmen und aus der Hoffnung, dass die riesengroßen Grundstücke der beiden früheren Zeidner Aushängeschilder, der Gärtnerei und der Colorom, in den nächsten Monaten  freigegeben werden, da noch Rechtsstreitereien mit Alteigentümern zu Ende zu führen sind. Apropos Rechtsstreitereien: In diese Kategorie zählt auch die ungeklärten Besitzverhältnisse des Zeidner Waldbades. Auch in diesem Fall hat der Bürgermeister eine Lösung in Aussicht gestellt, da der „Dosar“ nun schon seit Jahren zwischen irgendwelchen Instanzen in der Hauptstadt und Kronstadt hin- und herpendelt – ohne Aussicht auf ein Ende. Nun wolle man sich da aktiv einbringen.

Ein großes Thema, in dem sich nun die Nachbarschaft einbringen kann, und darum warb der Bürgermeister sehr stark, ist die Gestaltung eines städtischen Museums im Alten Rathaus. Diesem Gebäude, das von Grund auf mit Mitteln der EU saniert wird, galt der letzte Tagesordnungspunkt. Gemeinsam mit der Architektin, dem stellvertretenden Bürgermeister und dem Bauleiter besuchte die deutsche Abordnung die Baustelle. Hier beeindruckten das Engagement und das Fachwissen des Bauleiters Dinu Traian und der Architektin Claudia Bratu, so dass man mit einem guten Gefühl diesen Ort verließ. Das ehrgeizige Ziel lautet, das Alte Rathaus, das Kulturhaus und das frühe Postgebäude bis nächsten Juli fertigzustellen.

An dem über zweistündigen Gedankenaustausch beteiligten sich von der Nachbarschaft  Rainer Lehni, Udo Buhn, Helmuth Mieskes, Annette Königes, Kuno Kraus, Heiner Aescht, Hans Königes sowie von der Zeidner Kirche Pfarrer Andreas Hartig und Kurator Peter Foof. Neben dem Bürgermeister assistierten ihm sein Stellvertreter Virgil Urdea, sein Berater in Wirtschaftsfragen, Dorin Saramet, sein Assistent für Kulturfragen Claudiu Jecu sowie der Vertreter des Kulturhauses Petre Buhnici.