Zeidner Begegnung – ein wahrlich „bunter“ Nachmittag

Unser ehrwürdiger Schwarzburg-Saal erwartet uns wie eh und je. 
Bekannte und unbekannte Gesichter - alle freuen sich auf einen "Bunten Nachmittag"; und wir sollten wahrlich reichlich belohnt werden, wenn sich auch in den letzten Jahren sehr viel geändert hat. 
Lobende und ermutigende Worte der Begrüßung seitens des Direktors des Kulturhauses, Herrn Petre Buhnici und seitens des Poeten Paun Tudor. 
". ..Entstauben wir also die Geschichte und vergessen wir nicht diese wunderbare Heimatstadt mit ihren vielen Kulturformationen von früher und heute und den wohlverdienten Auszeichnungen und Preisen. Die Stadt grüßt die Sachsen und wünscht ihnen Gottes Segen!"

Andy Barabas und Christina Vladarean, zwei Jugendliche in sächsischer Tracht, sagen das Programm an; deutsch und rumänisch. Unter der Leitung von Herrn Rasnovean tanzen Kinder "Wechselschritt und Hüpfen" und "De reklich Meid" und es klappt hervorragend. Bravo! 
Immer wieder sind wir begeistert von unserem Gesangstrio und spätestens beim "Dorf im Burzenland" von Rudi Groß, Melodie Hans Mild, haben wir alle heiße Augen.

150 Jahre seit der Gründung des evangelischen Kirchenchores; und er lebt immer noch. Er besteht aus Sopran und Bass, Pfarrer Hartig Tenor. 
Organist und Chorleiter Klaus Untch ist ein Meister seines Fachs. 
Bester Klang! So viel Enthusiasmus verdient höchstes Lob. Wir genießen alte deutsche Volkslieder.

Eine besondere Überraschung sind Daniela Boltres` Gedichte: sächsisch, rumänisch, deutsch. Vergessen gewähnte Bilder steigen hoch: 
Zeiden zur Zeit der Grummet, glänzend gefrorene Glockentöne ... ein Beitrag zur Aufarbeitung des Heimatverlustes. Wir hoffen, Daniela auch bei weiteren Gelegenheiten zu hören.

Es folgen temperamentvolle rumänische Volkstänze der Folkloregruppe "Magura" . Malerische Trachten auch bei dem virtuos spielenden Orchester. Die Tänzer wechseln die Trachten je nach folkloristischer Zone. Ich bewundere die breiten, buntbestickten Ledergürtel und die mit Pfauenfedern geschmückten Hüte der Männer. Sie wirbeln über die fast zu klein anmutende Bühne. Das Trainerehepaar Dragusan verhilft dem Ensemble zu vielen Siegen. Mit der berühmten "Ciocarlia" verabschiedet sich das Orchester unter großem Applaus des Publikums. 
Rodica Stan singt noch einige Volkslieder. Wir freuen uns über "Ionel, Ionelule", "Casuta noastra" und andere.

Eine weitere Überraschung ist die deutsche Tanzgruppe unter der Leitung von Herrn Risnovean. Sechs Paare mit dem Dreffler Ländler, der Sternpolka und schließlich mit dem Bändertanz machen ihre Sache gut und erinnern uns an frühere Auftritte unserer damaligen Tanzgruppen. Auch sie sind schon ausgezeichnet worden. 

Und wieder unser beliebtes und geschätztes Trio. Annette Königes sagt auf deutsch und rumänisch einige Worte zum Repertoire . Das Trio singt hauptsächlich traditionelle deutsche und sächsische Lieder, probiert aber auch gerne Neues aus. Wir sind gespannt, womit uns unser Trio überraschen wird. Effi Kaufmes, Diete Mayer und Annette Königes wählen immer wieder die richtigen Stücke und treffen genau die jeweilige Stimmung:

 

"Gut wieder hier zu sein, 
gut euch zu sehn. 
Mit meinen Wünschen, mit meinen Fragen 
fühl ich mich nicht allein...."

Der Swing "Der Liebesbrief" auf Zeidnerisch ("Der Postasch kit") löst allgemeine Heiterkeit aus. Eminescus "Somnoroase pasarele" (gesetzt von Prof. Heinz Acker speziell für das Zeidner Trio) singen die drei Frauen auf deutsch und auf rumänisch - ein weiterer Ohrenschmaus. 
Bei Rudi Kluschs "Grüße mir Zeiden" stimmen immer mehr Gäste mit ein und schließlich singen wir alle gemeinsam dieses für uns Zeidner so wunderbare Lied. 

Und was wäre ein Zeidner Treffen ohne Blasmusik? Nach einigen Mühen war es dann so weit: Wir wussten, sie würden spielen! Schön! Und sogar mit überraschend vielen Musikanten, von hüben  und drüben, Zeidner aus Deutschland und aus Zeiden, viele von den "Burzenländer Musikanten", andere eifrige Helfer... und schließlich dirigiert Prof. Vasile Glavan fast 40 begeisterte Musiker. Noch begeisterter sind wir Gäste, denn unser Fest war nun, trotz anfänglicher Koordinationsschwierigkeiten, ein r i c h t i g e s Fest geworden. Wir hören unter anderen: Schweizer Madel, Blumen der Liebe, Fanfaren-Tango, Waldzauber, Schöne Serenade. Beim Stück "Heidi" übertreffen sie sich selbst, und die Zugabe-Rufe feuern sie zu weiteren Melodien an.

Die jugendlichen Ansager enden mit guten Wünsche und mit "Auf Wiedersehen!", während unser nimmermüder Nachbarvater Udo Buhn die Gelegenheit nutzt, Misu Barbulescu zu danken für seine langjährige eifrige Tätigkeit mit den Kulturformationen der Zeidner Sachsen. Auch dankt er dem Direktor des Kulturhauses und allen, die zum Gelingen dieses "Bunten Nachmittags" beigetragen haben.

Renate Kaiser 
München