Burzenländer Mundarttreffen

Die Teilnehmer des Burzenländer Mundarttreffens (von links), sitzend: Inge Gutsch, Maria Wenzel, Gerlinde Pechar, Edith Rauta, Gerlinde Buhn; hintere Reihe, stehend: Bernddieter Schobel, Renate Weber, Hans-Otto Tittes, Dietrich Weber, Wilfriede Tittes, Otto Gliebe, Franz Buhn, Hans Wenzel, Brunhild Schoppel-Groza und Otmar Schall. Foto: Dietrich Weber

Am 11. Mai 2013 trafen sich im Gasthof Felsenkeller in Mönchsroth (bei Dinkelsbühl) vierzehn Burzenländer, die an der Erhaltung und Weitergabe der sächsischen Mundarten des Burzenlandes interessiert sind. Als Überraschungsgast kam nachmittags Bernddieter Schobel dazu, der – zusammen mit Hanni Markel – als Betreuer der Rubrik „Sachsesch Wält“ der Siebenbürgischen Zeitung bekannt ist.

Franz Buhn aus Zeiden, der dieses Treffen vorgeschlagen, organisiert und geleitet hat, wollte neben den oben angeführten Zielen die Eigenart der Burzenländer Mundarten im Vergleich zu den anderen südsiebenbürgischen Mundarten hervorheben. Ein anderes Ziel war, die verbliebenen, noch bestehenden Kenntnisse über unsere Burzenländer Mundarten schriftlich festzuhalten, um sie an die späteren Generationen weitergeben zu können.

Das Treffen war eine Überraschung und Bereicherung für alle Teilnehmer. Es war nicht nur ein Arbeitstreffen, sondern wurde darüber hinaus zu einer vielfältigen Zusammenkunft, im Verlaufe ­derer Vorlesungen, Gedichte, Musik- und Tonaufnahmen in sächsischer Mundart dargeboten wurden. Die Einführung hatte Franz Buhn übernommen, wobei er das Ziel der Veranstaltung vorstellte und über die Integration der Siebenbürger Sachsen in der Bundesrepublik sprach mit verschiedenen, die Sprache betreffenden Aspekten. Er trug eigene mundartliche Beiträge vor, die mit Beifall aufgenommen wurden. Seine Frau Gerlinde Buhn sorgte für traditionelle sächsische Tischdekoration im Versammlungsraum.

Bernddieter Schobel hob einige allgemeine Regeln des Siebenbürgisch-Sächsischen hervor, die notwendig sind, um die verschiedenen Mundarten für andere verständlich zu schreiben. Dazu wären auch originale Sprachaufnahmen auf CD oder DVD wichtig. Er war von der Vielfalt der Veranstaltung und deren Niveau angenehm überrascht. Der Beitrag von Otmar Schall war erheiternd und die Erzählungen von den „Garitzen“ (Heuschrecken) warfen ein amüsantes Licht auf die früheren Beziehungen zwischen den Nachbarorten und auf den Humor der Vorfahren. Sein Vortrag wurde mit Beifall belohnt.

Inge Gutsch trug gekonnt und auswendig Gedichte des Burzenländer Mundartdichters Michael Königes vor und würdigte das Schaffen von Johann Wenzel, der anschließend zu Wort kam. Ihr Vortrag wurde mit Applaus bedacht. Johann Wenzel stellte sein Wörterbuch vor, das einige Tausend alte sächsische Wörter erfasst, die er innerhalb vieler Jahre zusammengetragen oder von anderen Sammlern erhalten hat. Dabei gab er etliche Beispiele der Vielfältigkeit der Mundarten zum Besten. Der Vortrag ausgewählter Stellen aus seinem Buch „Zeidner Wanderwege“ wurde mit Beifall belohnt. Hans-Otto Tittes, der präzise, kurz und treffend Begebenheiten, Erlebnisse und Gedanken in Mundart beschreibt, gab viele Beispiele seines Schaffens zum Besten, die wie alle anderen Beiträge der Anwesenden mit Beifall honoriert wurden.

Otto Gliebe stellte seine DVD mit Brenndörfer Hochzeitsbräuchen vor, die in sächsischer Mundart kommentiert und von bekannten Burzenländer Musikformationen musikalisch umrahmt werden. Er äußerte die Meinung, dass nach deren Struktur auch andere Gemeinden des Burzenlandes ihre Hochzeitsbräuche darstellen könnten. Außerdem präsentierte er das von ihm zusammengestellte Liederheft mit deutschen und sächsischen Volksliedern. Seine Ausführungen brachten ihm Zustimmung und Lob der Zuhörer ein. Dietrich Weber trug eigene Gedichte in Schirkanyer Mundart vor, die ebenfalls Beifall erhielten. Es erwies sich dabei, dass Schirkanyen auch sprachlich zum Burzenland gehört.

Obwohl ein Vortrag in Hochdeutsch von Inge Rauta nicht geplant war, war er dennoch eine schöne Überraschung und ein hochwertiger Beitrag, der zeigt, welch kulturelles Potenzial in unseren Leuten steckt. Die Präsentation ihres eigenen Kinderbuches in großen Bildern, mit Sprache und anderen Anschauungsmaterialien hat uns sehr beeindruckt. Die musikalische Umrahmung ihrer Ausführungen und Gedichte war gelungen und eine schöne Abwechslung im Programm. Nicht nur in Hochdeutsch, sondern auch in Mundart trug sie eigene Gedichte vor, die tiefgründig waren. Für ihren Beitrag erntete sie großen Applaus.

Auch die Teilnehmer, die nur als Zuhörer gekommen waren, zeigten sich von der Veranstaltung beeindruckt, spendeten Beifall und dankten für die gelungene Zusammenkunft.

Dietrich Weber