Landeskirche entlässt Zeidner Stadtpfarrer und gesamtes Presbyterium

Das Landeskonsistorium der evangelischen Kirche hat die Vertreter der Zeidner Kirchengemeinde ihres Amtes enthoben.  In einem Schreiben vom 7. Oktober lässt der Bischof die Zeidner wissen, dass "die kirchenordnungsgemäßen Verordnungen mit Absicht und vorsätzlich missachtet worden sind". Es sei eindeutig, "dass das Presbyterium der Kirchengemeinde Zeiden wiederholt und hartnäckig seine Pflichten im Sinne des Paragrafen 64 der Kirchenordnung vernachlässigt hat". Wie dem Schreiben des Bischofs zu entnehmen ist, geht es dabei um den rechtswidrigen Verkauf von Kirchenimmobilien. 

Die Konsequenzen sind drastisch: Die Landeskirche löst das Presbyterium auf und ordnet Neuwahlen an. Dabei darf sich das alte Presbyterium nicht zur Wiederwahl stellen. Das Bezirkskonsistorium wurde nun beauftragt, die Wahl eines neuen Presbyteriums "unverzüglich" einzuleiten. 

Zudem hat das Bezirkskonsistorium beschlossen, "umgehend das Disziplinarverfahren gegen Pfarrer Klaus Martin Untch einzuleiten". 

Der Vorstand der Zeidner Nachbarschaft hat in seiner Sitzung Mitte Oktober über die Situation gesprochen. Nachbarvater Udo Buhn hat im Namen der Nachbarschaft eine Erklärung an die Landeskirche, das Bezirkskonsistorium und die Zeidner Kirchengemeinde geschickt, in der er letzterer die Unterstützung der Nachbarschaft zusichert.  Man bedauere "zutiefst" die Vorfälle, von denen man keinerlei Wissen hatte und hoffe, dass "zum Wohle der Kirchengemeinde entschieden wird". 

Einen offenen Brief an den Bischof haben auch einige evangelische Pfarrer verfasst. Darin zeigen sie sich "zutiefst erschüttert über die Härte des Vorgehens". Sie stellen eine klare Forderung. "Da es sich in diesem Fall nicht um geistliche Verfehlungen oder Abweichungen von der christlichen Lehre handelt, sondern um Verwaltungsfragen der weltlichen Güter und gekränkte Eitelkeiten, die nicht an das Wesen der Kirche Christi rühren, ersuchen wir Sie hiermit um Jesu Christi willen, kraft Ihres Amtes als Oberhirte und Friedensstifter, die ausgesprochenen Urteile zurückzunehmen und die eingeleiteten Verfahren abzubrechen. Auf diese Weise könnte unsere hart geprüfte Gemeinschaft wieder zusammen geschweisst werden, ohne dass es zu unheilbaren Rissen kommt." 

Aktuellere Informationen aus Zeiden liegen nicht vor.

Hans Königes